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Trennung und alles geht schief!?!

Text: Stadtrandbewohnerin

Raus aus der Opferrolle jetzt!

Ist es Murphys Gesetz, dass nach einer Trennung irgendwie alles schief geht oder kommt es uns nur so vor? Warum passiert aber genau dann ein Ding nach dem anderen? Meine Trennung liegt ca. 4 Monate zurück - kurz darauf sind mir einige Zähne zeitgleich hoch gegangen mit dem Ergebnis zwei davon verloren zu haben, und drei weitere nur durch eine größere KieferOP retten zu können. Dazu kam ein krankes Kaninchen, das ich vermutlich in den nächsten Tagen einschläfern lassen muss und eine Reihe weiterer Ereignisse, die mir diese Phase zusätzlich ziemlich erschwert haben. In einer seelischen Krisensituation wird uns in der Regel schnell mal alles zu viel. Wir konzentrieren uns darauf irgendwie wieder raus zu kommen und können eigentlich keinen weiteren Kummer brauchen. Nachdem sich eine seelische Krise immer aber auch auf unseren Körper auswirkt sind gesundheitliche Schwierigkeiten vorprogrammiert. Je nach Schwachpunkt den jeder von uns mehr oder weniger hat - können sich körperliche Probleme bemerkbar machen. Die eigentliche Schwierigkeit ist jetzt, dass uns in einer solchen Situation die Tatsache ein gesundheitliches Problem zu haben noch mehr belastet als sie das tut wenn ringsum alles einigermaßen in Ordnung und stabil ist. Haben wir diese Stabilität gerade erst verloren, haut uns so ein Befund am Kiefer operiert werden zu müssen fast um. Im nächsten Moment konzentrieren wir uns aber bereits auf dieses körperliche Problem und versuchen es so schnell es geht zu beseitigen, weil wir unsere Kraft für die Heilung unserer Seele brauchen. Im ersten Moment sind wir geschockt und denken uns "bitte das doch jetzt nicht auch noch" aber bereits im nächsten Moment suchen wir nach einer schnellen Lösung. Ich weiß nicht ob das eine Art Reflex ist oder ob wir uns dadurch einfach nur selbst schützen.



Unabhängig von einer Trennung passieren einfach gute & weniger gute Dinge. Manchmal auch aneinandergereiht und wie auf Bestellung. Das Jahr 2013 war beispielsweise beruflich ein sehr, sehr anstrengendes Jahr für mich. Es hat mich enorm viel Kraft & Ausdauer gekostet. Ich habe mir sämtliche Erholung & Spaß so ziemlich verkniffen um ein bestimmtest Ziel zu erreichen & eine weitere für mich schwere Situation hinter mich zu bringen  Alles ist gut gegangen & ich war sehr froh darüber. In diesem Moment dachte ich "oh wie schön, jetzt kann es wieder aufwärts gehen". Ich setzte alle Hoffnungen und Erwartungen in das Jahr 2014 - und was passierte? Ich sollte eines Besseren belehrt werden und ein paar Monate später war es dann da, das Beziehungsende. Es begann also wieder ein Jahr, das nicht geprägt war von Lebensfreude, Spaß, Gemeinsamkeit & Sorgenfreiheit. Es ging für mich gefühlt gleich noch mal einen ganzen Schritt tiefer in den Keller. Und irgendwann war dann mein absoluter Tiefpunkt erreicht. Wenn ich jetzt zurückblicke auf das ganze Jahr 2014, mich wirklich konzentriere - diese Trennung versuche einmal auszublenden - dann sind in 2014 auch wirklich schöne Dinge passiert. Die aber zu sehen bedeutet bewusst hinzuschauen - gerade dann wenn es einem sehr schlecht geht. In dem Moment indem ich mir denke "ach komm 2013 war doch schon so beschissen, warum geht es denn in 2014 wieder so weiter" begebe ich mich in eine Position, die es mir ja gar nicht möglich macht auch positiv zu denken. Weil ich in diesem Moment nur über die Dinge nachdenke, die nicht gut waren.



Es ist was Wahres dran an der Behauptung, dass wir selbst dafür verantwortlich sind was wir aus unserem Leben machen, dass wir die Schöpfer sind und es gestalten. Aber auch dieser Weg bewahrt uns niemals davor schwere und schmerzhafte Zeiten zu durchleben. Auch das ist Leben. Nicht weil es eine Beziehung nicht mehr gibt erleben wir schwierige Momente sondern weil es diese Momente immer wieder geben wird in unserem Leben. Egal ob mit oder ohne Beziehung. Wir werden an diesen Momenten wachsen wenn wir uns bewusst dafür entscheiden uns nicht davon übermannen zu lassen. 



Dass mein Kaninchen irgendwann sterben wird ist vorbestimmt und der natürliche Weg - so traurig es ist. Dass das genau jetzt passieren wird, hat nichts mit dem Umstand zu tun, dass ich eine Trennung verarbeite oder damit, dass es diese Beziehung nicht mehr gibt. Es wäre passiert - so oder so



Es stecken Erinnerungen in diesem Kaninchen - das macht den Abschied von ihm einfach noch schwerer. In naher Zukunft werden zwei Implantate dafür sorgen, dass nichts mehr an die Zahnprobleme im letzten Jahr erinnert und auch die Wunden der OP sind bereits längst verheilt. Trotzdem wird irgendwann einmal wieder einer meiner Zähne "Feuer fangen", es werden noch so viele Dinge passieren, die weh tun, verletzen und dafür sorgen, dass ich zweifeln werde & zwar unabhängig davon ob ich dann Single bin oder in einer Beziehung. 



Was ich damit sagen möchte ist, dass nicht die Tatsache einer nicht mehr bestehenden Beziehung der Auslöser für eine Reihe unguter Zustände ist sondern, dass wir es in einer Krisensituation nur um einiges schwerer verdauen können. Wir sehen nur noch das Schlechte und denken uns, dass es irgendwie gar kein Ende mehr nimmt. Das was gut war trotz all dem Wahnsinn vergessen wir oder nehmen es oft gar nicht wahr. Und es ist auch unsere Art zu denken, die es uns manchmal so schwer macht. Wir bringen uns zu oft und zu leicht in die Opferrolle. Da erst gar nicht rein zu geraten oder wieder heraus zu kommen ist wahrlich nicht einfach. Aber es ist einen Versuch wert - denn es geht immer weiter & weiter & weiter… Und wer will schon gerne als Opfer durch das Leben gehen, das doch auch noch so viele schöne Momente für uns bereit hält? Also kämpft! Kommt raus aus der Opferrolle - macht es selbst denn ihr selbst könnt es am besten! Lasst euch nicht von dem was andere Verletzendes gesagt, getan oder nicht getan haben einschränken und für ewig in eine Opferrolle bringen. Versucht "stop!" zu sagen - und entscheidet euch bewusst dafür euch nicht von anderen so schmerzhaft lenken zu lassen. Denn es ist euer Leben!

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