Jetzt ist es ein Jahr her, dass ich M das letzte Mal geküsst hab. Ja, eigentlich sogar das letzte Mal gesehen hab. Wenn ich jetzt mit Abstand auf die Sache zurück blicke, seh ich einiges viel klarer.

Mir wurde immer unterstellt, ich sei naiv, er spielt mit mir, er nutz mich aus. Ich glaube immer alles was mir die andere sagen und wer will schon naiv sein? Also hab ich auch geglaubt, dass er mich verarscht. Ich konnte ja so oder so nicht von ihm lassen.

Ich les mir also grad nochmal unsere alten Nachrichten durch und lese darin v.a., dass er mich verehrt, vermisst und verstanden hat. Er hat nie gewusst was ich eigentlich wirklich von ihm wollte. Ich hab ihm, aus Angst abgelehnt zu werden, nie die Sicherheit gegeben, nie gesagt, dass ich mehr will. Und er hat deshalb seinen sicheren Hafen, die Beziehung mit seiner unglaublich hübschen Freundin, nicht aufgegeben.

Ich bin so schlecht im Emotionen transportieren. Das wird mir jetzt erst so richtig klar. Natürlich weiss ich nicht, ob es irgendwie mit uns funktioniert hätte. Natürlich sehe ich ihn jetzt auch nicht mehr auf diesem Podest. Er ist immer noch ein toller, lustiger, hübscher Mann. Aber er hat auch keinen Mut bewiesen. Ich auch nicht, ich weiss. Ich denk gern an die Zeit zurück, auch wenn ich da oft geheult hab. Ich glaub ich hab versäumt ihm zu sagen, was er mir bedeutet und hab mich so selber unglücklich gemacht.

Ich hab jetzt jemanden, der mir alles bedeutet. Für den ich mein letztes Hemd geben würde. Für den ich ans Ende der Welt schwimmen würde. Ich glaub ich muss ihm das heute noch sagen.