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klau|s|ens denkt in 11 punkten über den islam und die aktuelle lage nach

Text: klausensblog

klau|s|ens, es gäbe so viel zu sagen und zu denken.



eben: man muss die aufgewälzten dinge dennoch ruhig betrachten, dann sachlich und besonnen diskutieren … und nachdenklich und umsichtig alles weitere auch angehen.



was fällt dir so ein?



1. man sollte nachdenken: bei vielen anhängern und gläubigen des islam scheint ein gigantischer minderwertigkeitskomplex aufgestaut worden zu sein, der sich nach dem gefühl jahrhunderterlanger unterlegenheit gegen über dem westlich-christlichen system und seiner armeen nun ins gegenteil umkehrt. bedingungslose radikalität entstand bei einigen als ausdruck von wut und ohnmacht. das wird aber alles vergessen: der gesamte kontext, die geschichte, der nahe osten, die gesamte gefühlslage, die da in jahrhunderten herangekocht ist. (und warum das geschah und geschehen konnte.)



2. man sollte von allen anhängern des islam erbitten oder auch fordern, dass eine innere diskussion im islam einsetzt, die aber auch nach außen kommuniziert wird, wie es kommen kann und konnte, dass es scheinbar und offenbar derzeit auf dem globus so viele sich auf den islam berufenden gruppen und gruppierungen gibt, von nigeria bis afghanistan, die in schlimmster radikalität und brutalität vorgehen und so ein zerrbild des islamischen glaubens verbreiten, das wiederum dem islam insgesamt schadet. an dieser diskussion des islam im islam geht kein weg vorbei.



3. man sollte alle staaten befragen, die in ländern wie irak oder syrien oder libanon oder sonstwo agieren, kriege führen, bewaffnet sind, welchen sinn und welche folgen dieses tun haben wird und haben kann. (der irak ist nachweislich nicht “besser” oder “befriedeter” geworden. afghanistan auch nicht. der westen macht nichts besser als der osten, wenn er mit seinen teuren waffen aufläuft und dann letztlich ebenso mordet, wie diejenigen, die wir so gern in diesen tagen kritisieren.)



4. man sollte den islam befragen, ob und inwiefern sein religionskonzept vielleicht noch mehr als bei anderen religionen (vom christentum haben wir ja den belehrungsbrutalismus auch schon zur genüge erlebt) dazu geeignet ist, begriffe wie “ausschließlichkeit” und “rache” und “kampf” zu befördern und nach vorne zu stellen. jede religion muss davon wegkommen, von “einzig” und “einzigste” zu sprechen. jede religion sollte den zutritt und den abtritt vom glauben erlauben, ohne dass dieses irgendwelche folgen für den einzelnen haben wird.



5. man sollte klar sagen: die multikulturelle gesellschaft ist kein paradies, sondern etwas ganz schwieriges und ganz komplexes. sobald unterschiedliche gruppeirungen und religionen beieinander leben und aufeinandertreffen, ist dauernd die gefahr gegeben, dass sich alles in “gegenseitige bekriegungen” umwandeln lässt, gerne auch von gewissenlosen führern. insofern sind alle ängste vor solchen multikulturellen überforderungen zu verstehen und zu diskutieren. das gebot der meinungsfreiheit einer demokratie sieht das ausdrücklich für alle vor … und insofern können das auch vielfältigste gruppen (stichwort: PEGIDA-demonstrierende) für sich in anspruch nehmen, derart äußerungen zu treffen und ängste zu äußern. solange nicht rassismus und hass propagiert werden, müssen viele fragen und nachfragen erlaubt sein. von eher rechtsorientierten und auch von eher linksorientierten menschen … und von allen menschen aus der mitte der gesellschaft natürlich auch.



6. wer menschen zu gruppen verdichtet, die nach nationen und religionen “geordnet” chaotisch in ghettos, vororte und banlieues abgeschoben werden, der darf sich über nichts und gar nichts beklagen, was nachher dann dort herangebrütet wird und sich im hass des abgeschobenseins dann wiederum gegen diese mehrheitsgesellschaft (der scheinbar erfolgreichen) wendet. es ist naiv, immer dieses und jenes als ideal heraufzuphantasieren, zugleich aber dauernd verhältnisse zu schaffen, die all dem realiter total zuwiderlaufen. das ist doppelt- und dreifachmoral und am ende zu gar nichts nütze. wenn man sich nicht mit den wohn-, arbeits- und lebensverhältnissen (und dauerhaften problemen) der multikulturellen gesellschaft ernsthaft befasst, kann man sich auch nicht darüber beklagen, wie verwahrlost und gewalttätig viele verlorene menschen dann aus dieser in diese gesellschaft zurückagieren. (bis hin zu gemeinsten überfällen und attentaten.)



7. es wird kein weg dran vorbeigehen, dass man die lage des palästinensischen volkes existentiell verbessert, diesem einen eigenen staat gibt, der leben kann und wirtschaftlich erfolgreich werden möge, und israel sich mehr und mehr (unter der garantie einer friedlichen und gesicherten existenz) abrüstet. leider liegt auch in dieser frage der religiöse untrrschied wie eine bleijacke über dem gesamten konflikt, sodass sich das religiöse auch dauernd in gewalt entlädt und entladen muss. zugleich wirkt dieser konflikt in die gesamte welt hinein und beinflusst auch terroristische minderheiten.



8. alle religiösen führer (egal ob weltweit, landesweit, regional, lokal agierend) sollten auf dem gesamten erdball dazu gezwungen werden, sich von jeglicher gewalt und von jeglichem “alleinstellungsanspruch” ihrer religion bezogen auf einen oder auch die götter zu verabschieden … und sie sollten gezwungen werden, jene kleingruppen und guerillatruppen zu ächten, die nicht gewillt sind, sich solchen gedanken von “friedlicher koexistenz” aller religionen zu beugen.



9. die idee der missionierung, selbst wenn diese expressiv verbis nicht formuliert werden sollte … schon die idee … sollte für jede religion abgeschafft werden. auch etwas wie “missionswerke” und “missionaree” sollte es nicht mehr geben. in keiner religion, selbst wenn diese das wort als solches gar nicht kannte und benutzte.



10. wir brauchen den gr0ßen dialog aller religionen … und noch mehr aktionen wie die heute geplanten mahnwachen, wo sich demonstrativ muslimische verbände und vereinigungen öffentlich von jeglicher gewalt und von den jüngst geschehenen anschlägen in paris distanzieren. in dieser hinsicht sollte man die sprecher (auch sprecherinnen?) aller muslime noch viel mehr zu solchen statements drängen. schweigen hilft auf allen seiten nicht weiter, hetzen aber auch nicht. nur dialog, und eben auch viel an öffentlichem dialog. aber gesagt sei auch: ein paardies auf erden wird nie und nimmer kommen, weder mit viel einwanderung … noch ohne viel einwanderung.



11. männer und frauen sind gleich. per recht. per status. auch daran darf niemand rütteln. keine religion hat das recht, die rechte der frauen mit verweis auf welche religiösen schriften auch immer zu begrenzen oder diese zu unterdrücken.



klau|sens, das ist schon viel stoff.



ich könnte noch etwas mehr und länger schreiben. aber diese gedanken hier sind schon schwer genug — auch nur in kleinsten prozentanteilen — umzusetzen. der islam dominiert in der wahrnehmung im westen derzeit alles. man müsste in andere länder der welt sich begegeben, ob es da auch so ist. in sri lanka? in südafrika? in mexiko? und sonstwo …?  auch vom buddhismus weiß man ja, dass es radikale kräfte gibt, auch von den hindus.







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