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Kopfzirkus

Text: journalito

Hast du dich auch schon mal einsam gefühlt in einem Raum voller Menschen? Verlassen und traurig obwohl alle um dich herum lachten, sich amüsierten? In solchen Momenten scheint alles so schnell, nur du kommst nicht hinterher. Als ob jemand den vorspulen-Knopf gedrückt hat – und du kannst weder pausieren noch stoppen. Selbst die Gedanken werden träge, haben keine Lust, auf Wanderschaft zu gehen, sondern drehen sich eher nur um sich selbst.



Ein Blick aufs Smartphone, es sind seit dem letzten Mal, da du darauf geschaut hast, keine fünf Minuten vergangen. Keine neue Nachricht, kein Anruf, mit dem du dich beschäftigen könntest. Du bist ganz allein mit deinem Kopfzirkus, in diesem Gewirr von Gläserklirren und Geschnatter. Es wäre so einfach, sich anzuschließen, sich ebenfalls die Zeit mit sinnfreiem Smalltalk zu vertreiben. So einfach und doch so schwer.



Alles fühlt sich in solchen Momenten schwer an, plötzlich spürst du eine Last auf deinen Schultern, auf deinem Herzen, selbst das Atmen geht nicht so leicht wie kurz zuvor. Was war passiert? Warum bist du so abgedriftet, magst du vielleicht ergründen wollen. Und findest doch die Antwort nicht. Weil sie zu tief in dir selbst vergraben ist, verbuddelt zwischen der Last der Vergangenheit, den Erwartungen in der Gegenwart, den Sorgen der Zukunft.



Du flüchtest auf die Toilette. Wenigstens ein paar Minuten Ruhe. Bevor es zurück geht in das Tollhaus, das du heute nicht verstehst, obwohl du gestern noch genauso lachtest wie die anderen. So unstet ist dein Blick, so aufgesetzt dein Lächeln. Weil du trotz allem funktionieren musst. Weil du in der Manege stehst und alle ihre Show erwarten.






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