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Eine Runde Mitleid

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Die reichen Stars und die schönen Sternchen stehen auf dem roten Teppich. Fotografen brüllen ihren Namen. Überall Blitzlichtgewitter. Sie sehen blendend aus und wo sie hinkommen, werden sie beneidet und verhätschelt. Doch sie haben alle schreckliche Erfahrungen hinter sich. Wurden als Kind gehänselt, zu Außenseitern degradiert. Weil sie dick waren. Oder hässlich. Woher man das weiß?

Sie erzählen es. Freiwillig. Es scheint fast, als liebten sie es, sich an ihre Zeit als hässliches oder schwaches Entlein zu erinnern. Models, die pummelig und schüchtern waren. Auftrainierte Schauspieler, denen man in der Schulpause Milchgeld und Würde gestohlen hat. Was das soll?

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Erzählt gern, dass früher nicht alles besser war: Jessica Alba.

"Hey", soll es wohl zunächst mal heißen, "uns ist das alles nicht in den Schoß gefallen." Die Karriere, das Geld, das blendende Aussehen - alles die Früchte harter Arbeit. "Und du", soll es wohl auch sagen, "kannst das ebenfalls schaffen!" Solche Worte machen menschlich. Und bieten trotzdem weiterhin eine Projektionsfläche für Sehnsüchte und Bewunderung. Das übermenschlich Große der Stars, es wird noch übermenschlicher, und noch größer, wenn man von ganz unten kommt. Beinahe eine Zauberformel. Und etwas alternativlos natürlich auch: Was sollten sie auch sonst auf Reporterfragen sagen? "Doch, ja, ich sah schon immer so blendend aus wie heute. Kommt drauf klar, Leute."

Warum das für uns trotzdem komisch wirkt? Nun, manchmal übertreiben sie es mit der Fallhöhe vielleicht doch. Eine Zauberformel wirkt eben nur, wenn man sie peinlich genau aufsagt:

Sharon Stone:

„Ich war ein Mauerblümchen, eine Brillenschlange, ein Bücherwurm. [...] Zu Beginn meiner Schauspiellaufbahn bekam ich ständig zu hören, ich sei für erotische Hauptrollen nicht sexy genug.“ (Der Tagesspiegel, Feb. 2014)  

Jessica Alba:

„Ich fand meine Wangen zum Beispiel immer etwas zu mopsig und fühlte mich nicht hundertprozentig wohl in meinem Körper.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Sept. 2014)   

Gemma Arterton:

„Als Teenie war ich dicklich und verschroben, die Jungs schwirrten immer um andere Mädchen herum. Auch heute bin ich eher diejenige, die nervös wird, sobald sie einen Mann attraktiv findet“  

Ashton Kutcher:

„Schon in der Schule war ich ein zu kleiner, schüchterner Knabe.“ (Frankfurter Rundschau, Mai 2008)  

Justin Timberlake:

„Ich bin in Tennessee aufgewachsen und wenn du kein Football spielst, bist du dort ein Weichei. Ich wurde gehänselt, weil ich auf Musik und Kunst stand. Ich war ein Außenseiter. Aber all die Dinge, für die man dich hänselt, werden dich als Erwachsener umso begehrenswerter machen.“ (

)  

Nelly Furtado:

„Als Kind war ich pummelig, bis ich mich mit 15 bemühte, etwas abzunehmen“ (Zeit Magazin, Dez. 2012)  

Taylor Swift:

„Als Kind war ich Außenseiterin, weil ich den ganzen Tag vor mich hingesungen und dann auch noch meine Tagebücher vertont habe.“ (Die Welt, Okt. 2010)

Megan Fox:

„Als ich in der sechsten Klasse war, sind wir nach Florida gezogen, wo ich auf eine neue Schule gekommen bin. Dort gab es etwa 2000 Schüler, aber Freunde gefunden habe ich dort nicht. Ich habe allerdings immer Aufmerksamkeit generiert, wenn auch nicht immer positive. Das muss wohl mit meinem Karma zu tun gehabt haben.“ (jetzt.de, Okt. 2014)  

Robert Pattinson:

„Nachdem ich anfing zu schauspielern, habe ich Gefallen daran gefunden, mich auch wie ein Schauspieler zu benehmen. Das muss manche Leute dazu animiert haben, mich zu schlagen." (Metro, Mär. 2010)

Eva Mendes:

„Ich war ein schlacksiges, dürres Mädchen mit riesigen Zähnen, was mich zu einem leichten Opfer machte.“ (mailonline, Jan. 2011)

Barack Obama:

"Ich muss sagen, dass ich mit meinen großen Ohren und meinem Namen von Hänseleien nicht verschont geblieben bin“ (cbs, März 2011)

Christina Aguilera:

„Viele haben mir in der Schulzeit die kalte Schulter gezeigt, weil sie nicht verstehen konnten, was meine Leidenschaft war. Es ist nicht wirklich normal für ein Kind, vor der Kamera und auf der Bühne stehen zu wollen. Es war schwer für mich, mit anderen Kindern Freundschaften zu schließen, weil wir nicht die gleichen Interessen hatten.“ (dailymail, Nov. 2012)

Ben Becker:

„In der Schule wurde ich als Feuermelder oder Albino gehänselt. Ich war dann bei den Mädchen in der Clique, die waren verspielter, weniger grob.“ (nwzinside, Apr. 2013)

Joseph Gordon-Levitt:

„Es war nicht einfach, als ich zur Schule ging. Die großen, starken Kinder machten sich über die anderen, die lieber lesen wollten als Sport zu machen, lustig." (Gala, Sept. 2012)

Mila Kunis:

„Ich hatte ein sehr lustiges Gesicht als ich klein war. Ich hatte riesige Augen, riesige Lippen, riesige Ohren. Dafür wurde ich ständig gehänselt. Ich kam weinend nach Hause: ‚Warum habe ich so große Augen?’ Meine Eltern haben sich gefragt, ob ich verrückt bin.“ (lovleyish, Feb. 2011)

Katie Perry:

„Die Leute haben mich immer wegen meine großen Brüste geärgert. Jetzt finden sie mich heiß.“ (MTV, Mai 2011)


Text: gregor-rudat - Illustration: Sandra Langecker

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