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Verloren zwischen Kokosnuss und Rauch

Text: schattenglas
Wir schreien französische Gedichte aus dem Fenster, du übersetzt die Rap-Texte damit ich weiß was ich sage. Wir suchen nach dem einzigen Ort, an dem der Bass uns trifft wie Hammer. Und wir tanzen. 20 Quadratmeter sind groß genug zum träumen, 20 Küsse genug um zu schweben. Ein bisschen zu viel Rum in deinem blau gefärbten Schwimmbad, selbst geplückte Minze im improvisierten Genuss. Cola Flaschen zum Aufschütteln mit der Kippe in der Hand, als wäre noch nicht genug Asche auf dem Laminatboden gelandet. Zwei geklaute Strohhälme und zwei geliebte Gläser stoßen an, auf die kleinste Party der Welt. "Willst du Freunde sehen?" "Nein. Ich will dich feiern." Denn morgen geh ich wieder. Und du, du hast deine 1-Zimmer-Wohnung für dich. Also drehen wir die Musik lauter. Das Echo vom Innenhof und die versüßten "Je t'aime"s im Ohr. Du schmeckst nach Kokosnuss und Rauch, zwischen ungewaschener Wäsche und Handylicht, weil die Glühbirne im Flur nicht mehr funktioniert. Du solltest dringenst zum Frisör. Und ich, ich weiß immer noch nicht was ich sage. Trotzdem hätte ich mir gewünscht länger diesen perfekten Moment auf der Zunge zu haben. Stattdessen liegst du im Bett und ich rede mit mir selbst auf einer Internetseite auf der ich niemanden kenne.

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