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Scotch.

Text: paulscousine
Wir hatten es doch gut, ein paar Wochen lang. Und wenn es das jetzt gewesen sein sollte, dann lass uns keine Träne darüber vergießen.

Schließlich haben wir die Nächte durchgeschlafen, wenn wir nebeneinander lagen. Wir haben den Lieferdienst halbnackt begrüßt und mit Sojasoße das Laken ruiniert, wir haben uns Geschichten erzählt, die man nur in dunkle Zimmer flüstern kann, und ganz am Anfang in einer dieser Bars hast du meine Hand genommen und ich deine, niemand hat es bemerkt, wir haben einfach weiter getrunken und gelacht und unter dem Tisch war unser Geheimnis, aufregend und schön, wie lange nichts mehr.

Aber ich habe doch von Anfang an gewusst, dass ich nicht damit zurecht kommen werde. Dass das, was dich zerstört, auch uns keine Chance lassen wird. Ich bin zu alt, um jeden Kompromiss einzugehen.

Auf meinem Fensterbrett steht eine Flasche Scotch, die du mir mitgebracht hast, als ich krank war. Du sagtest, dir gefällt die Vorstellung, dass ich im Bett liege mit einem Glas in der Hand.

Mein Lieber,
ich werde an dich denken, wenn ich das letzte Glas trinke.
An dich und an den ersten Winter in dieser Stadt.

Januar 2014.







Bild: Alison Scarpulla.

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