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Hamburg verstehen

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In Hamburg wird mehr Quergestreiftes getragen als in jeder anderen deutschen Stadt. Das ist die Wahrheit. 

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"Moin" kann man immer sagen. Beim Bäcker, im Supermarkt, auf der Arbeit. Zum Chef, zum Prof und zum Türsteher. Moin ist tageszeitenunabhängig. Moin geht morgens, abends, nachts. Moin geht immer.

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Sprachkunde, Teil 2: "Digger" klingt in Restdeutschland auf peinliche Art zwangsjugendlich, in Hamburg aber lässig. Digger, gesprochen Digga, mit zwei weichen g statt dem harten ck, kommt aus Hamburg, aus der Eimsbush-Schule. Bitte erst nach einigen Jahren Zugezogenendasein ausprobieren, aber dann richtig: Moin, Digga. Was geht? - Digga, muss ja.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



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Bitte nicht "Hamburg, meine Perle" von Lotto King Karl als Stadthymne fehlinterpretieren. Lieber: "City Blues" von den Beginnern. Besser wurden Elbe, Kiez, Stimmung und Scheißwetter nämlich nirgendwo besungen.

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Man gewöhnt sich an den grauen Himmel. Irgendwann. In Hamburg gilt: Weil es fast immer grau ist, freut man sich über blauen Himmel und Sonne umso ausgelassener.

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Deshalb auch: Wem in Hamburg die Gesprächsthemen versiegen, der redet über das Wetter, und zwar nicht nur eine halbe Minute, sondern eine halbe Stunde lang.

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Wer Hamburg in all seinen Facetten kennenlernen will, muss nur die kommerziellen Stadtrundfahrten meiden. Und stattdessen einmal mit einem alten Seemann bis in den Morgengrauen zechen und danach matjesessend über den Fischmarkt nach Hause wanken. Danach ist man angekommen.

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Nicht nur Fischbrötchen essen und Astra trinken. Sondern auch: Franzbrötchen und Helbing Kümmel.

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Auch in Hamburg kann es tropisch werden: in den Gewächshäusern von Planten un Blomen. Und danach auf den Mittelmeerterrassen vor dem Gewächshaus lesen, entspannen, wegdämmern.

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Der Kult um den FC St. Pauli nervt. Aber im Millerntor ist die Stimmung - zugegebenermaßen bier-, joint- und gesinnungsbedingt - überragend.

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Auch Hamburg kann Street Art. Und wie! Zu bewundern in der OZM Gallery.

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Hamburg ist Theaterstadt: sehr experimentell auf Kampnagel, ziemlich experimentell im Schauspielhaus, ein bisschen experimentell im Thalia.

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Pinneberger wären gerne Hamburger, sind aber nun mal: Pinneberger.

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Auch mal bei Nacht spazieren. Und die Brücken zählen. Davon zählt Hamburg mehr als Venedig und Amsterdam zusammen.

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Überschätzt in Hamburg: der Alex-Pavillon an der Alster, die Bar Noir in der Schanze (mittlerweile viel zu voll und viel zu teuer), Shopping in der Innenstadt und das Europa-Center sowieso.

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Regel fürs Hamburger Nachtleben: für Bars in die Schanze, für Clubs auf den Kiez. Und dann lieber auf den Hamburger Berg statt auf den Hans-Albers-Platz oder in die Große Freiheit.

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Wichtigster Nachtleben-Ort: der Golden Pudel Club. Wichtigster Drink, im Pudel und überall: Mexikaner.

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Hamburg will gar nicht immer wie Berlin sein.

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Aber manchmal schon.


Dieser Text erscheint im "Studentenatlas", ein Projekt von jetzt.de und SZ.de. Mehr Infos dazu findest du hier. Eine interaktive Hamburg-Karte für Studenten findest du hier. 

Text: moritz-herrmann - Illustration: Katharina Bitzl

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