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Das bleibt von Occupy!

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Die Gegenzeitung 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Die Occupied Times entstand während der Proteste vor der Londoner Börse. Sie druckt Aktivisten-Interviews und Ideen für alternative Systeme. Bis heute sind 24 Ausgaben mit einer Auflage von je 2000 Stück erschienen. Die Zeitung wurde nicht nur für einen renommierten britischen Designpreis nominiert, sondern auch ins Archiv des Designmuseums in London aufgenommen. Mitverantwortlich für die Gestaltung ist der Grieche Tzortzis Rallis, 29. Er kam 2010 nach London, weil er in seiner Heimat keinen Job fand. „Als Occupy begann, wollte ich mir erst nur die Versammlung anhören“, sagt er. Doch dann landete er in der Arbeitsgruppe für Medien. Nach ideologischen Streitereien hat sie sich vom offiziellen Occupy abgespalten. Aber die Macher sehen die aufwendige Publikation trotzdem im Geiste von Occupy. Tzortzis Rallis arbeitet derweil an einer Doktorarbeit über „politische Grafik als Antwort auf Krisen“. 

Die Jasager

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Die zwei Aktionskünstler „Yes Men“ gehörten zu den prominentesten Unterstützern von Occupy. Sie hielten während der Proteste Aktivismus-Workshops und bastelten mit Greenpeace eine gefälschte Webseite für den Ölkonzern Shell. Diesen Monat erscheint der dritte satirische Dokumentarfilm des Duos, „Yes Men are revolting – Join the revolution“. Darin spielen sie wieder Großkonzernen Streiche, dieses Mal geht es um die globale Erwärmung. „Der Film entsprang Occupy“, sagt Andy Bichlbaum. „Wir waren wie weggeblasen von der Bewegung und davon, was sie in kurzer Zeit erreicht hat – sowohl politisch, indem sie den Diskurs veränderte, als auch persönlich, indem sie uns inspirierte.“

Die bekehrte Malerin

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Die Bilder von Molly Crabapple enthalten so viel Sozialkritik, dass der Spiegel die 29-jährige Amerikanerin vor Kurzem „politische Journalistenkünstlerin“ nannte. Sie hat sich von Occupy inspirieren lassen und neun gigantische Gemälde über die Finanzkrise gemalt: bunt, betörend, satirisch. Als die „Occupy Wall Street“-Proteste vor ihrer Haustür losgingen, arbeitete sie als Nackttänzerin in Burleske-Bars. Sie war skeptisch gegenüber den „Hippies“, die da protestierten. Als sie sah, wie brutal die Polizei eingriff, ließ Crabapple Demonstranten in ihre Wohnung und begann, für die Bewegung zu zeichnen. Am ersten Jahrestag wurde sie festgenommen. Sie malte Bilder über die Krise in Griechenland und den arabischen Frühling. Heute twittert sie an 53 000 Follower über Proteste in aller Welt, berichtet für die New York Times und schreibt eine Kolumne im Vice Magazine. Das Museum of Modern Art nahm ihre Bilder aus der Serie „Shell Game“ in seine Sammlung auf.

Die Blase

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Die „Generalversammlung“ war das demokratische Zentralorgan der Occupy-Bewegung, in der täglich Meinungen aufeinanderprallten. Vier junge Architekten namens 123Occupy haben eine aufblasbare Variante der Versammlung kreiert, um ihr einen neuen Rahmen zu geben. „Wer in die Blase geht, betritt ein neues Gebiet“, sagt Adam Koogler. Auch der niederländische Künstler Artúr van Balen forscht seit der Occupy-Bewegung leidenschaftlich an aufblasbaren Werkzeugen für den kreativen Widerstand: Er entwarf einen Riesenhammer, der für Schlagkraft stehen soll. Die aufblasbaren Objekte sehen gewaltig aus, sind aber friedliches Spielzeug. Für Klima-Proteste im September in New York organisiert van Balen Workshops, in denen man den Bau eines „Inflatables“ lernen kann. Bis Februar 2015 sind aufblasbare Objekte von 123Occupy in der Ausstellung „Disobedient Objects“ im Victoria & Albert Museum in London zu sehen.


Festival der politischen Kunst

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Das Kunstfestival „To The Square“ will die Protestbewegungen von 2011 noch einmal zusammenbringen und resümieren: Wo ist die revolutionäre Energie hin? Im August fand es zum zweiten Mal in Helsinki statt. Wie bringt man die Leute zurück auf öffentliche Plätze? Wie setzt man Kunst in politischen Bewegungen ein? „Das ist heute so dringend wie damals“, sagt Koordinatorin Saara Karhunen. Hinter dem Festival steckt das Kollektiv „Checkpoint Helsinki“. Es gründete sich 2012, als Leute rund um Occupy nicht nur die Finanz-, sondern auch die Kunstmärkte für ihre Geldgetriebenheit kritisierten. Im November organisiert die Gruppe einen Gipfel namens „Make Arts Policy“.

Gegen die Bankenrettung

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Núria Güell hat in einem Museum einen Informationsschalter aufgestellt, an dem man lernt, wie man die Bankenrettung rückgängig macht. Bei einem anderen Projekt hat Güell zusammen mit einem Kollegen die Firma „Güell & Orta Contemporary Art“ im Steuerparadies Panama gegründet. Núria Güell, 32, ist Occupy-Aktivistin und eine der wichtigsten Nachwuchskünstlerinnen Spaniens. Sie tingelt von Biennale zu Biennale und stellt weltweit in Museen und Galerien aus. In ihren Arbeiten kritisiert sie das Bankensystem, Steueroasen und Zwangsräumungen von Familien, die ihren Kredit nicht abbezahlen können. „Europa ist gekidnappt, exklusiv und autoritär“, schreibt sie in einem Aufsatz. „Die Occupy-Bewegung war der Moment, in dem viele Menschen erkannten, dass sie einen gemeinsamen Wunsch nach Veränderung haben“, sagt sie. Das gab ihr einen Schub. „Plötzlich verstanden viel mehr Leute meine Arbeit.“

Rebellion in Öl

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Der Moment der Empörung im Spätsommer 2011 – Erik Schmidt hat ihn auf drei Meter große Leinwände gepinselt. Die Bilder zeigen junge Menschen mit Laptops und Schlafsäcken, die Polizei. Zu der Zeit wohnt der Berliner an der Wallstreet. Er beobachtet zwei Monate lang das Geschehen im Zuccotti Park: „Ein Theater mit unglaublicher Ästhetik“, sagt Schmidt. Er fotografierte und malte die Bilder später ab. Wenn Leute vor seinen Bildern fragend stehen bleiben, verteidigt Schmidt die Bewegung. „Man muss darüber reden“, findet er. „Deswegen bin ich nicht gleich Hippie oder Antikapitalist.“ Bis 21. September zeigt Schmidt seine Serie „Downtown“ im Schloss Roskow bei Berlin.

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