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Wie ich nie aufhörte [zu weinen/lachen]

Text: Cios

Es gab diese Zeit, in der ich ängstlich nach einem Streit an meinem Tisch gesessen habe und nie wusste, ob wir uns gleich einen Gute Nacht Kuss geben und versöhnen oder getrennt ins Bett gehen würden.



Eins hatte ich mir mal geschworen - dass ich niemals mich selbst verspotten würde. Ich war eben so wie ich war - ich war einer dieser Menschen, die eben auf ihr Handy schauten und Mails lasen. Oder beim Einkauf ein Rezept raussuchten und sich mal fünf Minuten nicht unterhielten. Oft blieb ich auch bis drei Uhr morgens wach und spielte Videospiele.



Das tue ich heute noch immer. Aber damals musste ich mich rechtfertigen. Warum ich das tun musste. Mich entschuldigen, weil ich es tat. In meiner trocken gewordenen Kehle kam der Schmerz zustande, der sich über mein erhitztes Gesicht verteilte und die Tränen aus meinen Augenwinkeln presste.



Wie oft saß ich nachts an meinem Bildschirm und weinte mir die Augen aus, bis einer meiner fernen Freunde ihre Tasten berührten und mich zum Lachen brachten? Ich sagte ihnen, ich würde vor lauter Lachen weinen. Dabei weinte ich, weil ich vor lauter Weinen nicht mehr Lachen konnte.



Warum muss man erklären, aus welchen Gründen man etwas tut? Was würde die Antwort bezwecken? Dein Gegenüber würde es nicht verstehen, denn er hört dir nicht zu. Wenn er dich betrachten und dir zuhören würde, dann könnte er dich als Ganzes erkennen. Fehlerlos bist nicht du, nicht ich, nein. Aber wir können liebenswert sein neben unseren Fehltritten. Wir helfen und sind da, packen für den anderen mal morgens die Tasche für die Arbeit oder machen eben den Umweg zum Bäcker, der nicht auf dem Weg liegt, für ein Stück Kuchen.



Aber bis man diesen Menschen findet kann viel Zeit vergehen. Manchmal muss dieser Mensch erst sich selbst finden, um deine Fingerkuppen auf seiner Haut zu spüren, die Küsse am Hals zu akzeptieren.



Mein Herz wollte dich. Will dich. Aber ob auch du wirklich willst?

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