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Findest du es schlimm, alleine zu essen?

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Vorgestern erst! Italiener an der Ecke. Pizza, Nero Davola (Glas), ein Buch, ich. Sonst nichts. Ganz wunderschön war das – ein bisschen lesen, ein bisschen beobachten, ein wenig die Gedanken weit und dann noch etwas weiter schweifen lassen, bis man feststellt, dass einem der Mund vermutlich gerade eine Minute lang offen stand, ein wenig essen und dabei noch ein, zwei messerscharfe Gedanken hinterherdenken. Oder zwei richtig saublöde. Alles jedenfalls ganz für sich.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

So traurig! Oder nicht?

In jedem Fall nicht: reden, sich auf etwas und jemanden konzentrieren oder gar ein Gespräch am Laufen halten müssen. Für mich ist das eine wenigstens minimale Freiheit. Wohl dosiert, versteht sich. Ich mag Menschen ja grundsätzlich schon, auch am Tisch. Für die Kollegen scheint es aber das beinahe Schlimmste auf der ganzen Welt zu sein. Sie halten sich sogar emotional ganz angefasst die Brust, wenn ich davon in der Konferenz erzähle. Wohl, weil wir mal einen Herzensbrecher über Männer hatten, die alleine essen. Ich glaube aber auch, dass sie noch nicht gut nur für sich sein können. Die Kollegen. Im Schnitt sind sie ja noch recht jung.  

Auslöser war übrigens ein Lokal in Amsterdam, das sich rühmt, das erste „one-person restaurant“ der Welt zu sein – Tische  für nur eine Person und so. Und dann kam eben die Frage auf: Ist das jetzt das beinahe Schlimmste auf der ganzen Welt – oder nicht? Ich fand: nicht. Wobei mir nicht ganz klar wurde, warum man ein spezielles Lokal braucht, um allein am Tisch zu sitzen. Beziehungsweise kann ich den Gedanken natürlich schon nachvollziehen, dass man in normalen Lokalen meint, alle anderen würden einen bemitleiden, weil sie denken, man hätte keine Freunde. Aber ich halte den Gedanken trotzdem für Blödsinn. Man hat ja Freunde.  

Und jetzt ihr: Alleine essen = Knack? Oder: Alleine essen = ganz wunderbare Abwechslung? Wenn’s euch auch das Herz bricht: Warum? Wenn nicht: Glückwunsch, ihr seid cool!

Text: jakob-biazza - Foto: kallejipp / photocase.de

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