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1. Glückwunsch! du bist schon, wo du hingehörst.

„Zuhause ist da, wo das Herz hängt!“ Das sagst du oft. Wahrscheinlich steht es auch auf einem Bild in dem Eingangsbereich, von dem aus es durch die linke Tür ins Haus deiner Eltern geht – und durch die rechte in den Anbau, in dem du wohnst. Denn dein Herz hängt nun mal an den Dingen, die du kennst: dem Tennisclub, den Straßenfesten, deiner Jugendliebe, den Stamperln in der Kneipe, die wahrscheinlich den Vornamen des Besitzers trägt. Du bist darin schon auch zu beneiden: Angekommen zu sein, ohne dafür losfahren zu müssen – auf paradoxe Weise ist das ja wunderschön. Never change a winning team und so. Und wenn man mal ehrlich ist: In Berlin, Regensburg, Hannover und Köln gibt’s ja auch wirklich die gleichen Lehrbücher wie überall.

2. Du gehörst in eine kleine Studentenstadt.

Das After-Abi-Glück liegt für dich in Städten wie Passau, Regensburg, Freiburg oder Greifswald – Orte von überschaubarer Größe mit vielen Studenten. Das Leben hier ist spannender als zu Hause, aber nicht so unüberschaubar und großstädtisch, dass es dich überfordern würde. Du kannst neue Leute kennenlernen und dir sicher sein, sie auch ohne Verabredung abends in einer der sechs Bars im Zentrum zu treffen. Klar, hier gibt’s kein Berghain, kein P1 und am Wochenende kein Partyangebot, das ganze Stadtmagazine füllt. Aber das brauchst du auch nicht. Dir reicht es zu wissen, dass am Donnerstag Indie in der Wunderbar in der Altstadt läuft und nächste Woche die Kommunikationswissenschaftler Fachschaftsparty im Institut machen.

3. Du gehörst nach Berlin.

Die Schule ist vorbei, es beginnt endlich das richtige Leben. Und dass sich das nicht daheim abspielt, hast du längst begriffen. In deiner Heimat ist alles so eng, so klein und vor allem: so sehr immer dasselbe. Du hast jahrelang die gleichen Nasen gesehen, jetzt bist du neugierig und willst überrascht werden: morgens beim Verlassen des Hauses nicht wissen, wer oder was dir heute begegnet, wenn du dich auf den Weg in die Uni machst – das ist es, was du suchst. Dich zieht es in die Großstadt, idealerweise nach Berlin. In eine Stadt also, wo es bei Demos auch mal knallt und es Ecken gibt, in denen man nachts alleine wirklich Angst haben darf; wo Streetart ganze Hauswände bedeckt und Sonntagvormittag ein legitimer Zeitpunkt ist, um in einen Club aufzubrechen.

4. Du gehörst raus in die Welt.

„Zuhause ist da, wo man sich aufhängt!“ Sagst du oft. Wahrscheinlich hast du es auch schon mal auf Facebook gepostet – als du auf Schüleraustausch in Nordamerika, im Surfurlaub auf Bali oder als Wahlbeobachterin in El Salvador warst. In jedem Fall woanders, denn da bist du am liebsten. Aus Prinzip, aber schon auch aus Interesse. Dein erklärtes Lebensziel: Nie zweimal hintereinander im selben Land die Haare geschnitten bekommen. Und mindestens viermal im Jahr auf einer Party sitzen, bei der du um dich herum nicht ein einziges Wort verstehst. Der Rest ergibt sich. Deshalb quälst du dich auch nicht mit der Frage, ob und was du studieren willst. Wirklich knifflig wird eh nur die Frage: Wo genau soll es denn jetzt zuerst hingehen?

Text: jetzt-redaktion - Illustration: katharina-bitzl

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