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Kopfmus mit Allerlei - Band 50

Text: FlohKopf
Seit gestern muss ich immer weinen.
Ich wollte auch am Sonntag gerne weinen, aber da hatten wir Besuch und man kann so schlecht vor versammelter Verwandtschaft weinen.
Gestern habe ich vom späten frühstück bis zum Abendbrot nix essen können, weil ich weinen musste.
Ich habe meine Rotznase mit meinem Schlafanzug geputzt, weil ich keine Taschentücher zur Hand hatte und nicht in die Bettlaken schniefen wollte.
Alles ist doofdoofdoof.
Und sowieso.
I mog ned. (aka Ein Magnet)
Ich fühle mich unverstanden.
Alle, die mir nützliche Ratschläge geben wollen, sind blöde Besserwisser.
Und alle anderen sind eh Arschgeigen.
Ich habe Kopfschmerzen und rote Augen und Kloß im Hals.
Wenn ich mich ein bißchen zusammenreiße, kann ich sogar für eine Weile nicht weinen.
Das ist nützlich für die Essensaufnahme.
Und heute habe ich es geschafft, einen kleinen Topf Farbe zu kaufen und eine Kommode schwarz anzumalen.
Schwarz ist eine super Farbe für Depressionen.
Schwarzer Pulli und schwarze Jeans und schwarze Schuhe und schwarze Sonnenbrille und so setze ich mich gerne auf eine Backsteinmauer und bilde mir ein, ich sei ein Teenager,
Als Teenager ist existenziell zu verzweifeln nämlich gesellschaftlich anerkannt.
Mit Anfang 30 darf man das nicht mehr.
Da muss man Steuern bezahlen und All-Inclusive-Urlaube buchen.
Ich will aber lieber Wodka unter meiner Bettdecke trinken.
Und weinen.

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