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Welcher Problemlöse-Typ bist du? - Die Ergebnisse

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Der Vernetzte

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



"Heeeeeey, du ich hab grad' an dich gedacht, weil du doch letztens ..." – du fragst bei Alltagsproblemen erst einmal die anderen. "Und ich dachte so, ich ruf dich an, weil du kennst dich immer so gut aus und ich wollt' eh' schon voll lang mal wieder deine Stimme hören". Wahre Freundschaft hält auch schwierigen Situationen stand. Es ist viel schöner, Dinge gemeinsam zu schaffen als alleine nachzudenken! Psychologische Theorien behaupten ja, dass man Menschen, denen man mal geholfen hat, lieber mag. Dein System ist also ausgeklügelt, die Fäden deines Netzwerk weit gespannt. Für Haushalt und Benimmfragen: ask die Mama. Deine Geschwister sind bei nervigem Kleinkram dran: "Wie geht' s? Also ich steh grad in der Ohmstraße, wie komm ich da zu den Arkaden, kannst du das schnell googlen, mein Smartphone is' so langsam..." Nervt dich was am Computer, meldest du dich bei Exfreundin A., hast du keine Lust nachzusehen, wann morgen Vorlesung ist, rufst du deine Kommilitonin B. an, weißt du nicht, wie lange Eier haltbar sind, klingelst du bei C. durch, dem Freund deiner Cousine, der hatte neulich welche im Kühlschrank, und möchtest du wissen, wie man "Zuhause" schreibt, belaberst du Schwarm D. Und genau deswegen freust du dich, wenn du ein Alltagsproblem hast, weil: mal wieder Zeit jemanden anzurufen, zu zeigen, dass du an ihn gedacht hast  – und  dass es dich noch gibt.


Der Ignorierer

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Ein wirkliches Problem ist es ja erst, wenn es einen Face-to-Fratze anstarrt. Wenn fünf vor Zwölf also seit einer guten Dreiviertelstunde rum ist. Denkst du. Das heißt, "denken" trifft es im klassischen Sinne wohl nicht ganz genau. Zumindest lässt sich drüber streiten, ob du einen bewussten und aktiven kognitiven Prozess durchläufst, während du die neueste Mahnung in den Stapel schiebst, in dem schon viele andere Mahnungen liegen – GEZ-Briefe (ja, du hast da noch Schreiben aus der Zeit, in der der Beitragsservice so hieß), Steuererklärungsaufforderungsschreiben und Dokumente, in denen dich die Polizei um Stellungnahme in der Causa "Nichtgezahlte Mahngebühren ans Finanzamt" bittet. Für Fortgeschrittene: ungeöffnete Briefe. Über gewöhnliche Prokrastination kannst du nur müde lächeln. Du schiebst die Lösung von Problemen nicht einfach nur auf, du ignorierst, dass da überhaupt etwas ist, das nach einer Lösung verlangt. Dringend. Sehr dringend! So sehr dringend, dass es inzwischen ein Aktenzeichen hat. Dann reagierst du. Irgendwie. Vielleicht.


Der Kreative

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



"Das klappt dann schon", ist der Satz, den du nach "Weiß ich noch nicht" am häufigsten sagst. Was bei anderen Prokrastination oder gar Verdrängung wäre, ist bei dir allerdings absolut funktionales Lebenskonzept. Es klappt wirklich. Immer. Zwar auch immer nur irgendwie, aber wen interessiert das am nächsten sonnig-sorgenfreien Morgen schon noch? Ist Linksabbiegen verboten, gehst du Gordischer-Knoten-Durchtrenner eben viermal rechtsrum. Oder drüber. Oder drunter. Rückwärts geht bestimmt auch. Dass das konsequent zum Erfolg führt, liegt selbstverständlich nie an Vorbereitung, Akribie oder gar Fleiß. Du hast einfach nur das Glück, dass dein Hirn funktioniert wie ein sehr umfangreiches Schweizer Taschenmesser: Schere, Feile, Zange, Fischschuppenklinge, Schrauben- und Korkenzieher erledigen den Job nie wie das Originalwerkzeug – Passen aber dafür selbst in die Taschen von Bermuda-Shorts.




Der Präventive

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Du hast dich schon bei der GEZ registriert, bevor sie dir schrieb. Den Dauerauftrag hast du so eingestellt, dass die Gebühren pünktlich zwei Wochen vor dem Termin überwiesen sind und den Nachbarn hast du ein "GEZ zahlen nicht vergessen" Post-It an die Tür gepinnt.
Jeden Abend guckst du die Tagesschau und wenn sich etwas in BGB oder STgB ändert, besprichst du es sofort mit deinem Anwalt. Könnte dich ja irgendwann treffen. Du hast zwar die Route vom Bahnhof zum Hotel zweimal ausgedruckt aber sicherheitshalber noch drei Smartphones dabei und Akkuladegeräte für dich und alle anderen. Eins für iPhone, eins für Samsung – man weiß ja nie. Und im Handy sind schließlich auch Service- und Informationshotlines für Lebensmittelvergiftungsfragen, ADAC und die Bahn eingespeichert – doppelt.

Der Verzweifler

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Himmelherrgott noch mal, du weißt ja auch nicht, was das alles ständig soll. Immer Fragen, immer Probleme, immer Stress – nie Lösungen. Wahrscheinlich hast du etwas Pech mit deiner psychischen Konstitution (von jeher dünnes Nervenkostüm zum Beispiel), möglicherweise hat man während deiner Entwicklung aber auch einfach wenig Kreativitätsförderndes aufgefahren (kein Mozart im Mutterleib, kaum pädagogisches Spielzeug, nur selten Namen tanzen). Jedenfalls fliegen dir genialische Lösungen und andere Eingebungen selten zu. Eigentlich nie. In Duellen (tatsächlich ist es eher ein zermürbender Stellungskrieg) mit dem Alltag verklemmt sich bei dir stets etwas. Die Ideen-Schubladen sperren sich umso mehr, je schneller du sie aufreißen willst. Du hast deshalb Fahrkartenautomaten ihre Komplexität schon oft auf einer persönlichen Ebene übelgenommen und amtliche Dokumente oder Bedienungsanleitungen laut schimpfend dem Kosmos rigider Diktaturen zugeordnet. Deshalb musst du auch oft weinen. Zumindest ein bisschen. Wenn die Steuer ansteht zum Beispiel. Und hysterisch fluchen. Weil ja alles immer so schwierig ist. Und dann, dann klappt's meistens doch plötzlich. Irgendwie. Was keiner versteht. Am allerwenigsten du.

Text: jetzt-redaktion - Illustration: katharina-bitzl

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