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(2) Lila denkt

Text: Filifjonka

Meine Gedanken tasten nach dir, der Unantastbaren. Routiniert wehrst du jede Näherung ab, versagst du deinem Bewusstsein jeden Weg ins Freie. Mein Kopf denkt: Du hast ein Kind, das dir Sorgen macht. Du hast einen Mann, der dir zornig ist. Du hast Eltern, die nicht mehr sind oder nicht sind was sie dir sein sollten. Du fürchtest dein eigenes Versagen oder bist dir dessen längst schmerzlich bewusst. Du lebst alleine, weil du Vertrauen verlernt hast und keine Freundschaft mehr echt scheint. Dir fehlt Geld, das Leben zu leben, oder nur zu überleben. Dir fehlt ein Mensch, der dir Hoffnung gibt, oder ein Ziel, das dich vorwärts bewegt. Und wohin? fragt dein Kopf.



Mein Kopf denkt: Du bist krank und du sorgst dich um die Zukunft. Eine Zukunft, die vielleicht nicht die Deine ist. Du bist krank und du hast Angst vor der Leere, die dich erwartet, wenn du nicht mehr bist, und vor den Schmerzen zuvor. Oder Angst vor der Leere, wenn du die U-Bahn-Station verlässt, die Straße überquerst, eine Türe öffnest und in die Dunkelheit starrst. Deine Dunkelheit, meine Dunkelheit.

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