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Was guckst du so, Edin Hasanovic?

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jetzt.de: Edin, kannst du mit einem Wort beschreiben, was Fernsehen für dich als Kind bedeutet hat?
Edin Hasanovic: Prägung. Vor allem Sendungen wie "Die Wochenshow" mit Anke Engelke und Bastian Pastewka. Die haben mich und meinen Humor schon sehr geformt.
 
Und die hast du schon als Kind geguckt?
Ja, wenn ich zurückdenke, ist "Die Wochenshow" tatsächlich das, was mir als allererste Lieblingssendung einfällt. Für die durfte ich samstagabends immer länger aufbleiben. Am nächsten Morgen kam dann die Wiederholung, die ich mir natürlich auch noch reingezogen habe.
 
Durftest du als Kind viel fernsehen? Oder wurde das Programm streng kontrolliert?
Ich habe von selbst schon sehr ausgewählt ferngesehen. Ich war als Kind ziemlich viel unterwegs, hatte zig Hobbys, weshalb Fernsehen an sich kein so ganz großes Ding für mich war. Deshalb: Wenn Fernsehen, dann irgendwas Besonderes, dachte ich immer. Als ich in der 7. Klasse war, habe ich einen eigenen Fernseher in mein Zimmer gestellt bekommen. Den habe ich selbst wieder raus gebracht, weil mir das schon wieder zu viel war.
 
Und später, in deiner Jugend? Irgendwelche Fernsehvorlieben?
"TV Total" habe ich immer geguckt, das mache ich heute noch.
 
Wie war's mit Serien?
Damals waren amerikanische Sitcoms ziemlich angesagt, aber irgendwie nicht so meins. Ich habe lieber "Stromberg" geguckt. Eigentlich alles mit Christoph Maria Herbst. Und alles mit Hape Kerkeling.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Edin Hasanovic, 21, guckt nie die "Tagesschau" - "zieht mich nur runter".
 
Mit 12 hast du dann schon selbst in einer Serie mitgespielt ...
Genau, in "KDD – Kriminaldauerdienst". Die habe ich auch immer gerne geguckt. Nicht nur, weil ich mitgespielt habe, sondern weil die Serie einfach voll mein Ding war. Heute suche ich verzweifelt nach irgendwas wie "KDD".
 
Hattest du als junger Schauspieler auch Helden aus dem Fernsehen?
Kurz bevor ich von einer Schauspielagentur aufgenommen wurde, lief "Wer küsst schon einen Leguan" mit Frederick Lau im Fernsehen (2003; Anm.d.Red.). Nachdem ich das gesehen hatte, habe ich zu meiner Mutter gesagt: Mama, ich will Schauspieler werden – jetzt!
 
Hast du heute noch solch motivierende Vorbilder?
Bei den Frauen auf jeden Fall Corinna Harfouch. Ich versuche, mir so viele von ihren Filmen anzugucken, wie möglich. Und bei den Männern finde ich Wotan Wilke Möhring super, auch Jörg Hartmann finde ich ganz toll.
 
Beginnen wir jetzt mal einen gemeinsamen Fernsehabend. Ich habe die Fernbedienung, es ist noch früh. Ich schalte durch, du sagst stopp. Los geht's, ARD: Skispringen der Damen.
Auf gar keinen Fall.
 
Danach kommt hier "Verbotene Liebe".
Nichts für mich.
 
Magst du gar keine Soaps?
Nee.
Hattest Du schon mal Soap-Angebote?
Auch nicht.
Dann weiter. Auf ProSieben kommen Klatschnews: "taff"?
Der einzige Grund, warum ich heute noch "taff" gucke, ist Daniel Aminati. Ich mag einfach seine Art und wie er Fernsehen macht. Ansonsten sind das ja aber eher belanglose bis sinnlose Themen, die da behandelt werden. Das wirkt oft sehr von der Redaktion aus den Fingern gesogen.

Kein Interesse an den kleinen und großen Pannen der Kollegen, die dort gezeigt werden?
Nö.
 
Dann zu Arte: Es läuft eine Doku über Räuberbanden in New York.
Interessantes Thema, habe ich nur, glaube ich, schon so ziemlich alles drüber gesehen. Kann mir aber vorstellen, dass das gut gemacht ist, wie so vieles bei Arte.
 
Was magst du bei Arte besonders?
"Durch die Nacht mit"!
 
Würdest du da selbst mitmachen?
Aber so was von! Das wäre ein Traum. Eine geile Sendung und irgendwie auch ein Ritterschlag für diejenigen, die es dorthin schaffen. Ich weiß noch, als ich das zum ersten Mal geguckt habe. Das war die Folge mit Michel Friedmann und Christoph Schlingensief. Die haben irgendwann noch Hannelore Elsner getroffen – das war echt krass und sehr prägend für mich. Genauso wie später die Folge mit Lena und Casper.
 
Mit wem würdest du dort gerne zu sehen sein? Corinna Harfouch?
Das wäre natürlich geil! Wobei ich davor fast schon wieder ein bisschen Angst hätte. Und für die Zuschauer wäre es vielleicht auch langweilig, wenn da zwei Schauspieler aufeinandertreffen.
 
Wer wäre eine Alternative?
Super wäre jemand wie Katrin Bauerfeind. Und noch lieber wäre mir irgendein Kumpel. Dann könnte man ein bisschen mehr abgehen und Faxen machen.
 
Acht Uhr: "Tagesschau"?
Nein. Ich meide schlechte Einflüsse, zieht mich nur runter. Ich lese höchstens bei Twitter die Schlagzeilen.
 
Danach hast du die Wahl: eine neue Folge "DSDS", "Aktenzeichen XY ungelöst" oder eine Doppelfolge "Two and a half Men".
Da ist nichts dabei, was ich mir wirklich gerne anschauen würde. "DSDS" wäre zwar interessant wegen der Jury-Konstellation und um zu sehen, was sonst noch neu ist. Aber ich glaube, ich gehe bei dieser Auswahl lieber raus und treffe mich mit Freunden.
 
Wenn du abends den Fernseher einschaltest, findest normalerweise immer irgendwas für dich? Oder fehlt dir was im deutschen TV-Programm?
Och, eigentlich finde ich immer was. Es gibt ja immer irgendwo irgendeinen guten deutschen Spielfilm, oft auch Undergroundfilme, bei denen Kollegen mitspielen. Neulich habe ich auch mal was ganz Anderes gesehen: "Sowas wie Glück" mit Anke Engelke. Auch ein Superformat.

Trotzdem irgendwelche Verbesserungsvorschläge und Wünsche für das zukünftige Fernsehprogramm?
Weniger Kitsch und Klischees, mehr Experimente. 

Text: erik-brandt-hoege - Foto: privat

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