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Lob des Zugfahrens

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3257 Beschwerden. Wenn ich die bekäme, würde ich verzweifeln! Okay, ich bin auch kein Unternehmen, aber auch für ein Unternehmen ist das zum Verzweifeln viel. Für die Bahn jedenfalls ist es die höchste Anzahl an Beschwerden, die sie je innerhalb eines Jahres bekommen hat. Das hat die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr bekanntgegeben, der jetzt die Zahlen für 2013 vorliegen. Bei der Hälfte der Beschwerden ging es, natürlich, um verspätete Züge, bei einem Drittel stimmte mit dem Ticket etwas nicht. Weitere Beschwerden betrafen den mangelnden Service oder Probleme bei der Barrierefreiheit.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Zugfahren kann ja auch schön sein!

Ich fahre sehr viel Zug. Und ja, ich ärgere mich auch, über die Preise vor allem, bei Verspätungen, wenn die Klimaanlage zu stark kühlt oder wenn der Schaffner pampig ist (am meisten ärgere ich mich allerdings über anstrengende Mitreisende, über die man sich bei der Beschwerdestelle übrigens nicht beschweren kann). Aber: In den meisten Fällen komme ich pünktlich an und habe in der Zwischenzeit sehr bequem gesessen, konnte  aufs Klo gehen oder einen Kaffee kaufen und sehr viel lesen, schlafen, Serien anschauen oder arbeiten. Wenn ich nach der Arbeit in den Zug steige, ist das der perfekte Beginn der Freizeit, er schaukelt mich in die Entspannung, während ich dabei zuschaue, wie draußen die Landschaft vorbeihuscht. Ich möchte die Bahn darum manchmal gerne loben: für die Geschwindigkeit, in der sie die Strecke München-Düsseldorf zurücklegt, und die kurze Taktung, in der sie das tut. Für die bequemen Sitze. Für das Schinken-Käse-Sandwich aus dem Bordbistro. Für die netten Schaffner, die lustige Durchsagen machen („Wir erreichen gleich die Karnevalshochburg Köln am Rhein“). Für die „Haben Sie auch nichts vergessen?“-Anzeige, bevor man aussteigt.

Klar, vieles läuft schief bei der Bahn und wenn man gerade reisegestresst ist, möchte man manchmal explodieren, weil wieder mal ein Plan nicht aufgeht. Aber wir haben jetzt einfach mal genug von der stammtischhaften „Typisch Deutsche Bahn“- und „Sänk ju for trävelling“-Nörgelei und eröffnen im Ticker darum eine Kuschelstelle für RE, IC und ICE (und meinetwegen auch noch für die S-Bahn). Was magst du an der Bahn und am Zugfahren?

Text: nadja-schlueter - Foto: dpa

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