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Feigling in moderner Zeit

Text: sokratine

Feigling in moderner Zeit
heißt - jammernd! - "Unerreichbarkeit"
heißt einsam sein, im Tal der Gleichen
heißt spuren, doch nicht rücken, weichen.



Ein Feigling sein, das schickt sich heute
für Schicke! Arme! Viele Leute!
Man meint, sie kauften alle frei
sich Kleinmut, Trübsinn, Tollerei.



Und einen Fahrschein zum Vertrauern,
und hohen Stolz, samt Herzensmauern,
und Ehrgeiz in den falschen Bahnen -
ein Stückchen Freiheit - zum "Erahnen".



So hat der Feigling es wohl schwer,
an Mut fehlt's ihm, an vielem mehr!
Sieht man ihn an, nichts lässt vermuten
es würd' nicht stets sein Herz verbluten.



Sein Geist verschwinden, Atem rasten!
Denn auch, wenn Feiglinge nie hasten,
nie kommt ihr Regen, nie die Traufe,
und ohne Regen: keine Traute.



Drum Vorsicht, wer sich "Feigling" nennt,
nur echt ist, wer sich selbst nicht kennt!
Nur echt ist, wer die Leere fühlt,
und sie mit Vorversprechung spült.



Bist du ein Feigling? Brav! Genesen!
Denk nur dran - du bist stets 'gewesen',
vielleicht wirst du 'werden', vielleicht nie 'sein' -
oder fällt dir... etwas anderes ein?

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