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"In Berlin kann jeder kreativ sein"

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Am Mittwoch, 31. Juli, findet die zehnte "Creative Nite" statt – eine Vortragsreihe der Münchner Kreativ-Szene. Vier bis sechs Protagonisten aus den Bereichen Design, Architektur, Musik, Software- und Games-Entwicklung, Film, Presse, Werbung, Bühne oder Kunst stellen dort in jeweils acht Minuten eigene Projekte in Kurzvorträgen vor. Hier beantworten die bisherigen Teilnehmer unseren Fragebogen:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

 
Silke Türck

Was ich mache: Ich mache "Schnittchen". Schnittchen sind Schnittmuster zum Selbernähen, die es auf meiner Internetseite (schnittchen.com) oder im gut sortierten Stoffhandel gibt.
 
Was mich in München inspiriert: Die kleineren Seitenstraßen. 
 
Was München fehlt: Raum, der bezahlbar ist. Mehr Möglichkeiten für und Unterstützung von "Coworking-Spaces".
   

Mario Klingemann

Was ich mache: Ich bin Code Artist bei "Psykosoft" und schreibe Algorithmen, die mit Hilfe des Computers schöne oder interessante Ergebnisse produzieren. Das können Bilder, Animationen, Melodien, Apps oder auch physische Objekte sein. Eines meiner Ziele ist es, Programme zu schreiben, deren Ergebnisse mich selbst überraschen – ein kniffliges Problem. Man könnte das vielleicht mit einem Krimi-Autoren vergleichen, der bis zur letzten Seite nicht weiß, wer der Mörder ist. 
 
Was mich in München inspiriert: Ich lebe jetzt seit 42 Jahren in München und eines hat sich nie geändert: die Tatsache, dass man sich laufend rechtfertigen muss, warum man hier noch lebt. "Nichts los hier", "spießig", "langweilig" – die übliche Leier. Ich sehe das als Ansporn – wenn man will, dass etwas passiert, muss man es einfach selber machen. In Berlin kann ja jeder kreativ sein – in München ist das harte Arbeit. Im Gegensatz zu Berlin haben wir aber einen funktionierenden Flughafen und eine meistens pünktliche S-Bahn. Wenn man zur Abwechslung doch mal Großstadtluft schnuppern will, ist so der Rest der Welt nicht weit weg. 
 
Was München fehlt: Baulücken, Brachland und schmutzige Ecken. Bezahlbare Räume für Künstler oder Leute, die etwas auf die Beine stellen wollen. Flohmärkte an Sonntagen.
       

Tuncay Acar

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Was ich mache: Kulturschaffender, Clubbetreiber ("STRØM", "Import/Export"), Musiker.
 
Was mich in München inspiriert: Die Isar, König Ludwig I., der Neoklassizismus, die Disco-Ära.
 
Was München fehlt: Ich finde diese Frage eigentlich allmählich anmaßend. Wenn ich mir die Lebensumstände im Großteil der Erde ansehe, dann möchte ich behaupten, dass dieser Stadt die Demut und das vielgelobte Herz fehlt, den Überfluss, in dem sie lebt, "würdevoll" zu verschwenden.
 

Auf der nächsten Seite: David Süß, Betreiber des "Harry Klein" und Regisseur Jörn Mensching



Josef Winkler

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Was ich mache: Ich bin Redakteur der Zeitschrift Muh – Bayerische Aspekte, in der es jedes Vierteljahr aufs Neue um bayerische Themen im weitesten Sinn geht.
 
Was mich in München inspiriert: Die Geschichte, hell und dunkel; dass es schon ein irgendwie nabelartiger Ort in der Welt ist; und dass es halt einfach gar so schön ist und "kulturell viel los ist", wie man sagt – wobei mich Letzteres momentan eher stresst, weil ich kaum noch wo hinkomm’. Man kann in München sehr viel verpassen, und von dieser Option mache ich gerade verstärkt Gebrauch. 
 
Was München fehlt: Ein Loslassen der dritten Startbahn, ein Ablassen vom zweiten S-Bahn-Tunnel, kein CSU-Bürgermeister. Die Einsicht, dass das mit der Premiumisierung von allem ein Mist ist. Und offenbar die Ersatzteile für die drei seit Wochen kaputten Rolltreppen nebst Aufzug am S-Bahnhof Rosenheimer Platz; das hat zwar einen gewissen abgeranzten Charme, aber da wirst du deppert mit dem Kinderwagen.

 
Jürgen Enninger

Was ich mache: Regionaler Ansprechpartner für Bayern im Kompetenzzentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes. Wir bieten kostenlose Orientierungsgespräche zur wirtschaftlichen Ausrichtung von Kultur- und Kreativunternehmen an. Darüber hinaus laden wir regelmäßig zu Netzwerkveranstaltungen für Kulturschaffende und Kreativunternehmen ein.
   
Was mich in München inspiriert: Die unglaubliche Vielfalt an kulturellem und kreativem Schaffen – und die Selbstverständlichkeit, mit der München diese Vielfalt lebt. Die Kreativunternehmen formen eine Branche, die mit all ihren Herausforderungen (Kleinteiligkeit, Heterogenität, wirtschaftliches Selbstverständnis) der Automobilindustrie in Beschäftigung und Umsatz gleichkommt. Die Kultur- und Kreativwirtschaft hier spielt in der Champions League.
 
Was München fehlt: Erschwingliche Freiräume, vertieftes Verständnis für die wirtschaftliche Tragfähigkeit kreativer Lebensentwürfe, Wertschätzung gegenüber und bessere Sichtbarkeit der Branche und der dazugehörigen Netzwerke, Training-on-the-Job-Programme für Kulturschaffende und Kreativunternehmen.

   
Jörn Mensching

Was ich mache: Theaterregisseur, Improvisations- und Kommunikationstrainer bei stagebusiness.de. Dort gebe ich Workshops und Kurse für Mitarbeiter in Unternehmen, Verwaltungen und Behörden.
 
Was mich in München inspiriert: Menschen, die neugierig auf einen Perspektivenwechsel sind.
 
Was München fehlt: Kioske, die nach 20 Uhr geöffnet haben.
 

Claudia Hildner

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Was ich mache: Architekturjournalistin.  

Was mich in München inspiriert: In den Himmel über der leeren Theresienwiese zu blicken, der Isar auf ihrem Weg durch die Stadt zu folgen, den Bäumen am Südfriedhof dabei zuzusehen, wie sie Grabsteine umschubsen .
 
Was München fehlt: Mehr Raum für Unerwartetes, Unkontrolliertes, Unerhörtes.
 

David Süß

Was ich mache: Mit meinen Partnern betreibe ich das "Harry Klein" und verdiene damit meinen Lebensunterhalt. Ehrenamtlich bin ich als Vorstand für die Finanzen einer Eltern-Kind-Initiative verantwortlich und im Verband der Münchner Kulturveranstalter (VdMK) tätig.
 
Was mich in München inspiriert: Dass man so schnell draußen ist, aber immer wieder gerne zurück kommt.
 
Was München fehlt: Ein belebter Isarboulevard und ein Radltunnel.
 

Auf der nächsten Seite: Ledertaschen selbst bauen und ein Laden aus der Hölle



 
Anke Eberhardt

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Was ich mache: Chefredakteurin des Magazins Cut (www.cut-magazine.com), freie Journalistin.
 
Was mich in München inspiriert: Die Bayern sind zwar eigen, aber eigentlich gar nicht so grantig, wie es immer heißt. Und obwohl alle von diesem Berlin reden, macht man es in München auch einfach mal selbst, wenn es auch besser geht: eine Bar/Eventlocation ("Import/Export"), einen gemeinnützigen Verein (High Five), einen Protest (Josephsplatz), einen Stadtführer ("Landmark Notes"), Konzerte (Hauskonzerte), ein Klamottenlabel (A Kind Of Guise), oder wie wir: ein Do-It-Yourself-Mode-Magazin. Ganz schön inspirierend!
 
Was München fehlt: Kalifornisches Wetter. Dann könnten wir ununterbrochen im Freien batiken, betonieren, malen, kleben und was man sonst so besser bei Frischluft selber machen kann. Und auch mal an einem sonnigen Sonntag ausschlafen, ohne Angst davor, es könnte der letzte schöne Tag sein.

       
Tobias Förtsch

Was ich mache: Diplom-Produktdesigner  

Was mich in München inspiriert: Menschen, die aus der Reihe tanzen. U-Bahngespräche. Alpenpanorama.
 
Was München fehlt: Mehr Menschen, die aus der Reihe tanzen. Spätshops. Spontanität.

 
Maria Cincotta

Was ich mache: Lehrerin und Musikerin (elcassette), Orgamensch des Münchner Rock Camps für Mädchen (und Frauen). 
 
Was mich in München inspiriert: Natur, Kollektive und Clubs wie das "Kafe Kult" und das "Kafe Marat".
 
Was München fehlt: Radikale Kunst, Subkultur, günstige Mieten, Platz für Musik und Kunst, Platz für Leute, die nicht so viel Geld haben, Lärm!

     
"Hellbuy"

Was wir machen: Was uns Spaß macht: Einzigartiges, Gruseliges, Lustiges, Schön-Scheußliches, Dekoratives, Bizarres, Tragbares und komplett Handgemachtes direkt aus der Hölle.
 
Was uns in München inspiriert: Die ewigen Grantler.
 
Was München fehlt: Ein "Hellbuy"-Café, eine "Hellbuy"-Party-Reihe im "Rausch und Töchter" ab 2. August.

     
"sueco"

Was wir machen: Gabriel ist Headhunter und Jungunternehmer, Julio studiert noch und ist auch Jungunternehmer. Wir beide haben "sueco" gegründet und bieten auf unserer Website und in unserem Laden in Giesing Sets an, mit denen sich jeder hochwertige Taschen aus Leder selber machen kann – ganz ohne Vorkenntnisse!
 
Was uns in München inspiriert: Die Mischung aus Großstadt, Dorf, italienischem Flair, bayerischer Gemütlichkeit und immer wieder aufblitzender deutscher Genauigkeit und Sauberkeit. Die Stadt ist einfach traumhaft schön und bietet sehr viele verschiedene Facetten und einfach super Leute!
 
Was München fehlt: Mehr eigene Sachen und Leute, die sich trauen, einfach ihr Ding zu machen. Wir sind Münchner – und das ist gut so. Wir müssen nicht nach Berlin fahren, um cool zu sein oder ein Start-up zu starten.
 

Sabine Magnet

Was ich mache: Journalistin, Autorin, Unternehmerin.
 
Was mich in München inspiriert: Die Isar, die Nähe der Berge, die Familie, die Freunde, die Leute, die hier etwas auf die Beine stellen, die Geschäftigkeit, die Sprache, die Tradition, die Lebenslust, das Templerschloss, die historischen Räume in der Villa Stuck, der Hundebiergarten, die Schaustelle, der Alte Südfriedhof, das viele Grün und der Himmel.
 
Was München fehlt: Günstiger Wohnraum in akzeptabler Verfassung und Lage, Kinderbetreuungseinrichtungen, alternative Architektur, Demonstrationskultur, Polizistenkultur, mehr Platz und Geld für Soziales und Kulturprojekte fernab der großen Institutionen, mehr Renitenz, mehr Laissez-faire, mehr Spätis und das Meer.
 

Sina Brübach-Schlickum
Was ich mache: Marktforscherin und mit Leib und Seele Host in Münchens erstem Coworking-Space, dem "Combinat 56".
 
Was mich in München inspiriert: Als Zuagroaste habe ich mich ganz schnell in diese Stadt verliebt. Sie verbindet das Moderne mit der bayrische Traditionen und bietet ringsherum einen hohen Freizeitwert mit viel frischer Luft. Inspirierend sind die vielen netten und unterschiedlichen Menschen, die hier leben.
 
Was München fehlt: Genügend Freiraum und ungezwungene Atmosphäre – denn wahre Interdisziplinarität braucht Niemandsland!
 
Auf der nächsten Seite: viel Architektur und "Theater im Club"



Luvin' Lou

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Was ich mache: Apostel beim Portal VibeAlive.fm. 
 
Was mich in München inspiriert: Die freundliche, ruhige und leicht selbstverliebte Gemütlichkeit.

Was München fehlt: Um München noch öfter in Perfektion zu erleben, fehlen nur: mehr Sonnentage.
  

"What you see is what you get" – Theater im Club

Was wir machen: Wir sind ein junges Kollektiv aus München. Der feste Kern des Teams besteht aus sieben Leuten mit den unterschiedlichsten Expertisen aus dem Theater- und Kunstbereich. Neben kleineren performativen Projekten und filmischen Arbeiten ist "Theater im Club unser selbstbestimmter Schwerpunkt. In München arbeiten wir dabei mit der "Roten Sonne" zusammen.
 
Was uns in München inspiriert: München inspiriert nicht, München bettet weich (es ist schön hier zu leben, gute Infrastruktur bei fast dörflicher Gemütlichkeit).
 
Was München fehlt: Eine durchdachte Kulturpolitik abseits der großen Theaterhäuser und Museen, statt des herrschenden Gießkannenprinzips, welches hauptsächlich den Effekt hat, dass der interessante Teil der Münchner freien Kunstszene auswandert.

   
Markus Dicklhuber / Daniela Stöppel (Magazin Radar)

Was wir machen: Veranstaltungskalender für Projekte, Galerien und Institutionen in München. Radar erscheint alle zwei Monate und gibt eine Übersicht über aktuelle Kunstausstellungen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Projekten, Off-Spaces und Aktionen.
 
Was uns an München inspiriert: Wenn gute Leute gute Kunstausstellungen machen.  

Was München fehlt: Noch mehr gute Kunstausstellungen und ein Nachfolger von Radar. Wir hören nämlich auf.
   

Nadin Heinich

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Was ich mache: Ich bin Gründerin der Architekturplattform "plan A", die Zukunftsthemen aus Architektur und verwandten Disziplinen ein Forum mittels Büchern, Veranstaltungsreihen, Symposien oder Ausstellungen gibt. Architektur verstehen wir dabei allumfassend – mit einer Leidenschaft für komplexe Themen und experimentelle Ansätze. 
 
Was mich in München inspiriert: Die Münchner sind offener und lassen sich leichter "verführen", als sie manchmal von sich selbst glauben. 

Was München fehlt: München kommt mir oft wie eine Insel in Deutschland vor. Ich finde es enorm wichtig, dass man sich hier nicht auf dem hohen Lebensstandard ausruht, saturiert und träge wird, sondern trotzdem den Mut hat, sich immer wieder neu zu erfinden. Nur so kann man ein so hohes Niveau auf Dauer halten.
   

Manuel Ströh

Was ich mache: Gründer von www.return-to.me
 
Was mich in München inspiriert: Biergärten voller interessanter Menschen.
 
Was München fehlt: Bezahlbarer Wohnraum, wenn die Menschen nicht im Biergarten sind.

  
"Kulturkonsorten"

Was wir machen: Wir sind ein Netzwerk für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Kommunikation. Die "Kulturkonsorten" beraten und begleiten Kultureinrichtungen (wie Museen, Archive, Theater, Bibliotheken, Galerien, Künstler) bei ihren Aktivitäten im digitalen Raum. Zudem veranstalten wir Tagungen zum Thema Social Media und experimentieren mit neuen Formaten der webbasierten Kulturvermittlung (wie Tweetups, Blogparaden).
 
Was uns in München inspiriert: Die Menschen. Die Stadt. Die Vielfalt. Die Gelassenheit. Die Kultur. Die Kultureinrichtungen. Die Geschichte. Die Kunst. Das Bier.
 
Was München fehlt: Mehr Freiraum für Experimente, mehr Mut zur Improvisation, mehr Neugier und mehr konstruktiver Dialog. Digitale Subkultur. Die Einsicht, dass einem Aufbruch auch ein Durchbruch folgen muss.

     
Christian Zöhrer

Was ich mache: Architekt (Vierzueins. Architektur und Stadtplanung).
 
Was mich in München inspiriert: Dass so wunderbare Gebäude wie der ehemalige Norkauer einfach abgerissen werden. Das "Art Babel" und Veranstaltungen wie die Creative Nite – als positives Beispiel für das Potenzial der Stadt und ihrer Bausubstanz – sind Antrieb und Inspiration.
  
Was München fehlt: Anscheinend Selbstbewusstsein.

         
Melanie Preßler

Was ich mache: Allrounder bei "Aura.Karma."
 
Was mich in München inspiriert: München ist in vielen Bereichen noch sehr jungfräulich, es birgt viel Potenzial. Das bietet Chancen und die Leute sind noch sehr begeisterungsfähig. Außerdem brodelt es hier im Untergrund vor kreativer Energie, die nur darauf wartet, auszubrechen. Ich finde es schön, hierzu einen Beitrag leisten zu können. 
 
Was München fehlt: In München wurschteln die meisten leider selbst vor sich hin. Hier fehlt es an zentralen kulturellen Begegnungsstätten, in denen sich Kreative und Kulturschaffende sämtlicher Genres austauschen und austoben können. So können neue Synergien entstehen.

Auf der nächsten Seite: Till Hofmann, Mehmet Scholl und Ringelnatz   




"Park 15"

Was wir machen: Fotos. Im Kollektiv. In Analog. 
 
Was uns in München inspiriert: Alles, was hier schief läuft. Und das ist viel. 
 
Was München fehlt: Eine zweistellige Millionenzahl, wenn es um Einwohner geht. Denn dann würde hier auch wirklich was passieren.
   

Till Hofmann

Was ich mache: Veranstalter, Betreiber diverser Bühnen ("Münchner Lustspielhaus", "Lach und Schießgesellschaft", "Vereinsheim", "Café Ringelnatz", "Stadtsaal Wien", "Milla" – zusammen mit Gerd Baumann und Peter Brugger), "Galerie Truk Tschechtarow", "Millaphon Records" mit Gerd Baumann und Mehmet Scholl.
 
Was mich in München inspiriert: Zeitverbringen im "Baader", an der Isar oder im "Anti" sitzen. 
 
Was München fehlt: Günstige Wohnungen und Wut gegen nicht praktizierte Politik.


Kira Nezu

Was ich mache: Ich bin Geschäftsführerin einer Beratungsfirma für mobile Apps, der "AppAdvisors GmbH". Dort berate ich gemeinsam mit meinen Kollegen Unternehmen in ihrer App Strategie und schreibe Konzepte für Apps. Mein Nebenjob ist Mama: letztes Jahr habe ich eine kleine Tochter bekommen, die natürlich ein ganz wichtiger Bestandteil meines Lebens ist.                   

Was mich in München inspiriert: Die Isar! Sie ist ein launischer Fluss: mal trüb, mal klar – mal hoch, mal niedrig. Man kann Surfer auf ihr sehen oder Menschen, die sich an heißen Tagen ein Stück in ihr treiben lassen. Und fast immer kann man riesige Fische darin entdecken: Barben, Forellen und Aitel – Floßfahrten und Grillfeste am Flaucher tragen dazu ihren Teil bei.                   

Was München fehlt: Neben Kinderkrippen, die für normalverdienende Stadtbewohner bezahlbar sind, oder Wohnungen mit einem vernünftigen Preis-Leistungsverhältnis: Ich habe den Eindruck, dass es in München immer weniger Kunst gibt. Kann man sich Kunst denn noch leisten – sei es zum Kaufen, mieten oder selbst kreieren?


David Eicher

Was ich mache: Ich bin ausgebildeter Fotograf und Werbekaufmann. Bei den "webguerillas" sind jedoch eher meine Talente als Vordenker, Missionar, Motivator, Problemlöser, Stratege und Ratgeber gefragt.                   

Was mich in München inspiriert: Dass man noch sehr viel bewegen kann, obwohl schon vieles richtig gut ist. Ich habe den Eindruck: München wird einerseits (von außen) unterschätzt und steht sich andererseits manchmal selbst im Wege. Dieses Spannungsfeld finde ich anregend.  

Was München fehlt: Mehr Lockerheit. Mehr Menschlichkeit. Mehr freundliche U-Bahn- und Taxifahrer. Mehr Kunst im öffentlichen Raum. Mehr Bühnen und eine größere Offenheit für Ungewöhnliches. Mehr Subkultur. Mehr Ecken und Kanten. Natürlich: mehr günstiger Wohn-, Aktions- und Büroraum. Mehr Understatement. Da gibt es einiges. Aber umgekehrt hat München auch vieles, was anderen Städten fehlt.  


Danièle Brown

Was ich mache: Ich arbeite als Schmuckdesignerin und Goldschmiedemeisterin in meinem eigenen Atelier in München.  

Was mich in München inspiriert: Die Museen. Die öffentlichen Parks und Gärten.                   

Was München fehlt: Günstige, schöne Wohn- und Arbeitsräume für normale & kreative Menschen mitten im Herzen der Stadt.


Matthias Leitner

Was ich mache: Autor und Filmemacher. 2012 habe ich gemeinsam mit Matthias Kestel, Lea Hampel und Christoph Gurk das Journalistenkollektiv "Affe im Kopf" gegründet.  

Was mich in München inspiriert: Wahrscheinlich ist es die Fönluft und der Bierdunst.  

Was München fehlt: München ist gemütlich, ruhig, überschaubar. Man muss sich vor allem selbst aktivieren, um nicht im ewig gleichen Sud zu kochen. Es geht in München daher – denke ich – weniger um einen Mangel, als mehr um ein Zuviel. München ist zu selbstgenügsam, eitel und herablassend.


Christian Köbelin

Was ich mache: Sales Manager bei "amiando – Eventregistration & Ticketing". Meine Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass wir weiter wachsen und unsere Kunden so glücklich sind, dass sie uns pro-aktiv weiterempfehlen.  

Was mich in München inspiriert: München ist sehr persönlich und hat diesen gewissen Kleinstädtischen und südländischen Flair. Man fühlt sich einfach wohl hier.  

Was München fehlt: Etwas mehr Toleranz und Größe. Ein Hafen.


"siebenmachen"

Was wir machen: Wir sind sieben Münchner Gestalterinnen mit eigenem Atelierladen und Workshopraum in Obergiesing.  

Was uns in München inspiriert: München ist eine spannende Stadt. Moderne Architektur, die Menschen auf der Straße, die Isar, die Biergärten im Sommer, die grünen Bäume des Ostfriedhofs gegenüber des Atelierladens, die kreativen Menschen, die mit uns zusammen Projekte erspinnen – da liegt reichlich Inspiration auf der Straße!                   

Was München fehlt: Hauptsächlich fehlt in München der (bezahlbare und ausreichend große) Raum für kreative Prozesse. Und dann natürlich das Meer.  


Michael Schild

Was ich mache: Ich generiere Orte für kulturelle, künstlerische und gesellschaftliche Projekte und Initiativen. Ich entwickle Kunst und Kultur Projekte und verwirkliche diese. Ich bin Visionär, Mitbetreiber von "STRØM Club" und "Import Export" und versuche, Brücken zwischen unterschiedlich denkenden Menschen zu bauen.  

Was mich in München inspiriert: Die Tatsache, dass man von A nach B mit dem Fahrrad fahren kann finde ich toll und natürlich inspirieren mich all die interessanten Menschen, die in der schönen Stadt leben.  

Was München fehlt: In München fehlt urbaner Freiraum für Mensch und Kultur.


Eleanor Mayrhofer

Was ich mache: Designerin, Bloggerin  

Was mich in München inspiriert: Die gute Mischung aus Natur, einem urbanen Umfeld und livability.  

Was München fehlt: Platz für kreative Köpfe, die nicht Teil der Start-up-/Tech-Szene sind. Manchmal: eine lebendige Straßenkultur.


Stefan Mayr

Was ich mache: Verleger des "asphalt & anders"-Verlags, zusammen mit Nico Schröder (hauptberuflich Lektor für die Verlage DVA, Siedler und Pantheon).  

Was mich in München inspiriert: Das wunderschöne Umland, die Lebensart, die zahlreichen Literaturschaffenden  

Was München fehlt: Lockerheit.  


Maximilian Rapp

Was ich mache: Berater und Projektleiter bei der "Hyve Innovation Community GmbH"  

Was mich in München inspiriert: Die Bavaria, die alten Bauten, das Flair des Millionendorfs  

Was München fehlt: Ein wenig mehr Entgegenkommen für Studenten.


Carina Lugert

Was ich mache: Nachdem ich mit zwei Freunden letztes Jahr den "Hub Munich" (www.munich.the-hub.net) – ein Zentrum für soziale Innovation und gemeinwohlorientiertes Wirtschaften – gegründet hatte, war eine kurze Auszeit nötig. Jetzt unterstütze ich die gemeinnützige GmbH "Baobab Social Business" (www.baobab.org) dabei, die Themen Fairer Handel und Nachhaltiger Konsum über deren innovative Produkte greifbar zu machen. Und da bin ich jetzt Produktentwickler, Marketingverantwortliche und auch mal Kultgetränk-Verkoster. So gesehen bin ich wohl ein klassischer Allrounder, der immer da ist, wo er gerade gebraucht wird. War auch irgendwie schon immer so.  

Was mich in München inspiriert: Die Isar, das Bier, der Nordteil des Englischen Gartens mit all seinen Bewohnern, das Bayerische, das Grantlhuber-Tum und das Gemütliche. Die Tatsache, dass diese Weltstadt – zum Glück – eben doch "nur" ein Dorf ist.  

Was München fehlt: Manchmal der Rock’n’Roll. Oft der Platz für Innovationen. Meistens die Internationalität.


Matthias Ehinger

Was ich mache: Bei "perceptos" bin ich für Marketing und Vertrieb verantwortlich. Ich zeige Unternehmen, wie sie mit digitalen Kreativitätstechniken in virtueller Echtzeit-Teamarbeit innovativere Ideen finden können.                   

Was mich in München inspiriert: Mit seinen zahlreichen Grünflächen, Residenzplätzen und Monumentalbauten wirkt München wie ein großer Park. Wenn ich mit meiner kleinen Tochter beispielsweise um die Alte Pinakothek spaziere (in deren Schatten man übrigens optimal Fußball spielen kann), fallen mir die zweitbesten Ideen für meine Arbeit ein.                   

Was München fehlt: Noch mehr Freiraum für kreative Geschäftsideen, innovative Unternehmen und "Social Collaboration" – und natürlich Tore auf dem Rasen hinter der Alten Pinakothek!

Auf der nächsten Seite: restaurierte Möbel und ein "Büro für Hafenangelegenheiten"



Christina Lechner

Was ich mache: "Die Einrichterei". Als gelernte Schreinerin restauriere ich dort alte Möbel und habe eine eigene kleine Kollektion recycelter Möbel. Als studierte Innenarchitektin helfe ich aber auch gerne beim Planen und Einrichten.                   

Was mich in München inspiriert: Die Mischung aus Metropole und Dorf, die Isar und das 5-Seen-Land ganz nah.  

Was München fehlt: Günstiger Raum für Ideen, Projekte und Menschen.


Hendrik Lesser

Was ich mache: Geschäftsführer und Executive Producer. Was ein Geschäftsführer macht, sollte bekannt sein. Ein EP ist final für die Qualität eines Spiels verantwortlich und entscheidet dabei auch über Budgets und Timings.  

Was mich in München inspiriert: Schönste Stadt der Welt. Entspannte Menschen mit angenehmer Lebensart. Man kommt von München aus überall hin. Der FC Bayern. Die Isar mitten durch die Stadt. Das sichere Leben.  

Was München fehlt: Noch mehr Internationalität. Ein stärkeres Aufwachen und Mitmachen bei progressiven Themen. Noch stärker die Ärmel hochkrempeln und sich nicht so stark auf dem erreichten ausruhen.


Sabine Ruchlinski

Was ich mache: Ehrenamtliche Vorsitzende "Kulturloge München e.V.", Träger des Projekts KulturRaum München (www.kulturraum-muenchen.de). Hauptberuflich Geschäftsführerin "Berufsverband Bildender Künstler München und Obb. e.V.".                    

Was mich in München inspiriert: Die extrem abwechslungsreiche Kulturlandschaft.  

Was München fehlt: Mehr und bezahlbarer Raum für Künstler.


Katja Bathon

Was ich mache: Bühnenbild, Innenarchitektur, Räume gestalten mit open end*                   

Was mich in München inspiriert: Das Niveau der Hochkultur  

Was München fehlt: Eine vielfältige subkulturelle Szene und Nischen für Unvorhersehbares und Überraschendes im urbanen Raum.


"Büro für Hafenangelegenheiten"

Was wir machen: Das Büro ist eine Initiative von Patrick Gruban ("Nerd Nite"/"Puerto Giesing"), Anja
Junghans (Kulturwissenschaftlerin), Linn Quante (Kulturarbeiterin) und Zehra Spindler (semifiktive Heißblut-Münchnerin/"Puerto Giesing"). Gemeinsam organisieren wir alle zwei Monate die "Creative Nite", eine Veranstaltungsreihe, auf der vier bis sechs Kreative in jeweils acht Minuten eigene Projekte in Kurzvorträgen vorstellen. Ob Design, Architektur, Musik, Software- und Games-Entwicklung, Film, Presse, Werbung, Bühne oder Kunstmarkt – durch die Kultur- und Kreativwirtschaft entsteht viel Neues in München. Bei der "Creative Nite" zeigen die Macher nicht nur die Ergebnisse ihrer Arbeit, sondern auch den Weg dorthin.  

Was uns in München inspiriert: Engagierte Menschen und kreative Allianzen, das Wegfahren von, aber auch das Zurückkommen nach München, dass man sich einbringen kann, dass es hier an vielen Stellen unfertiger und formbarer ist als man denkt, die Auseinandersetzung mit der Stadt, zu der uns München immer wieder zwingt.                   

Was München fehlt: Ein Hafen mit vielen Andockmöglichkeiten, Mut zum dauerhaft Unfertigen, mehr Boazn, mehr vom Weniger.

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