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Verwendungszweck: "Danke für das Koks"

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Es gibt Momente, in denen würde man gerne das Bankengeheimnis ausheben. Weniger, um illegale Transaktionen und Steuergeschäfte von Prominenten zu entlarven - das sollen ruhig die großen Investigativjournalisten dieses Landes regeln. Nein, viel lustiger im Leben eines Bankangestellten muss doch der Moment sein, in dem zwischen den Milliarden verschiedenen Überweisungs-Betreffs, die täglich über seinen Bildschirm rattern, auf einmal ein Lichtblick ist. Ein richtig guter Witz, ein Gruß oder vielleicht auch eine Liebeserklärung. Denn wer hat sich nicht schon einmal selbst dabei erwischt, wie man in einem pubertären Moment völligen Unsinn als Verwendungszweck einträgt? "Danke für das Koks" an Freunde, bei denen die Kontoauszüge noch zu Mama nach Hause geschickt werden, sind da noch eine harmlosere Variante.

Die Künstlerin Jeanette Grosse aus Halle hat diesen Gedanken nun zu Kunst gemacht. Bei dem Projekt "I don't want your money honey!" kann ihr jeder einen Cent überweisen und den eigenen Hirnschmalz in den Verwendungszweck packen. Ihre Kontoauszüge mit dieser kruden Mischung aus persönlichen Nachrichten, pornografischen Anspielungen und kleinen Sinnlosigkeiten veröffentlicht die Künstlerin dann auf ihrem Blog.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

"Glasnudeln mit Hühnerfleisch", aber auch "Lieber Bankmitarbeiter..." - Überweisungen laden zum Quatschmachen ein.

So kann man mitlesen, wenn die Künstlerin an ihrer Idee zweifelt, wer von ihren Freunden vom Saale-Hochwasser betroffen war oder vielleicht auch einfach nur betrunken ist. Einzig die Bank fand dieses Projekt nicht lustig und kündigte Jeanette Grosse das Konto mit der Begründung: "Wie wir feststellen mussten, nutzen Sie dieses Konto nicht zur Abwicklung ihres Zahlungsverkehrs, sondern zur Übermittlung von Nachrichten (...). Dies ist für uns unzumutbar, da Sie Leistungen, die wir Ihnen als Kreditinstitut bieten, missbrauchen." Jeanette hat zum Glück mittlerweile eine neue Bank gefunden.

Aber wie ist das bei euch? Geht da auch manchmal der Kasper mit euch durch und ihr schreibt möglichst wirre Betreffs? Kam es so vielleicht schonmal zu peinlichen Situationen? Und wenn ihr da selber total konservativ seid und nur seriöse zehnstellige Zahlencodes von der letzten Online-Rechnung angebt - was würdet ihr Jeanette aufs Konto posten?


Text: charlotte-haunhorst - Bild: Screenshot Blog

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