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Hähne und Rasenmäher

Text: Zeraphim
Morgens vom Hahn geweckt werden und sich nachmittags über die Rasenmäher der Nachbarn aufregen- eigentlich wollte ich das nie wieder. Ab in die (mittel)große Stadt, so schnell es ging. Und jetzt, einige, ja etliche Jahre später, sitze ich wieder hier. Und muss sagen, ich kann mir gar nichts Schöneres vorstellen.
Irgendwie ist das Leben auf dem Land ehrlicher. Es gibt weniger Schickimicki, weniger Möchtegern und weniger Gelaber. Gleichzeitig versucht man mehr, sein Bestes zu zeigen- schließlich weiß man, der Typ an der Tankstelle wird wahrscheinlich morgen auch wieder da sein, und wenn nicht, trifft man ihn spätestens beim Einkaufen im Supermarkt wieder. Da ringt man sich schonmal morgens um sieben ein Lächeln ab. Man geht achtsamer mit den Menschen um, schaut, was will ich transportieren, wie sollen mich die Leute in Erinnerung behalten? In der Regel besteht hier der Eindruck nicht mehr nur aus dem ersten Eindruck, man bekommt oft mehrere Chancen, weil man sich ja eh irgendwann wieder sieht. Aber- was man tut, das merkt man sich hier, und das weiß auch bald der Nachbar links, rechts und gegenüber. Kann sich so oder so auswirken.
Das Gefühl haben, wirklich nach Hause zu kommen, das ist es vielleicht. In der Stadt, auf der Straße, die Chance auf bekannte Gesichter ist groß. Immer mal wieder ein freundliches Wort, hier und da ein Lächeln des Wiedererkennens, ich bin bewusster darüber, dass ich irgendeine Rolle spiele. Das ist schön, fühlt sich schöner an als die Anonymität der Stadt.
Ich freue mich, hier zu sein. Vielleicht kann dieser kleine Ort eine echte Heimat werden, wenn er so weiter macht.

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