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Wie Smarties: Der Ticker und die Pille danach

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Damit bleibt in Deutschland verboten, was in allen anderen europäischen Ländern mit Ausnahme von Italien und Polen erlaubt ist: Die Pille danach rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen, wenn man eine Verhütungspanne hatte und eine ungewollte Schwangerschaft fürchtet.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



In der Debatte begründete das die Regierungs-Fraktion mit zwei Argumenten: Zum einen seien in Deutschland gerade zwei Präparate verfügbar, von denen das eine, Ulipristal, sehr viel besser verträglich sei als das andere, Levonorgestre. Aus rechtlichen Gründen könne aber nur Levonorgestre freigegeben werden, den Frauen würde mit einer Freigabe also ein Medikament aufgezwungen, das unangenehmere Nebenwirkungen hervorrufe, als ein anderes, verfügbares. Zum anderen sei es wichtig, die Pille danach weiterhin nur im Zusammenhang mit einem ausführlichen Beratungsgespräch auszugeben und sie nicht mit Kopfschmerztabletten gleichzustellen – schließlich sei in England und Frankreich die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche mit Freigabe des Medikaments angestiegen.

Diese Entscheidung steht im Gegensatz zu einer Richtlinie der WHO, die ausdrücklich empfiehlt, das Medikament Frauen frei zugänglich zu machen. Warum in Deutschland weiterhin die Freigabe verboten bleibe, liegt laut „Pro Familia“ unter anderem auch an der erfolgreichen Lobbyarbeit der Ärzte, die fürchten, mit einer Marktliberalisierung Patientinnen zu verlieren. Solange es die Pille danach nur auf Rezept gibt, muss jede Frau erst bei einem Frauenarzt vorstellig werden und ein Beratungsgespräch führen – in manchen Fällen werden die Frauen auch einem transvaginalen Ultraschall unterzogen, bevor sie das Rezept bekommen.

Auf Twitter sammelten sich unter dem Hashtag #wiesmarties vorwiegend wütende Kommentare auf die Entscheidung der Regierung. Der Hashtag bezieht sich auf ein Zitat des gesundheitspolitischen Sprechers Jens Spahn, der die Rezeptpflicht damit begründete, dass "solche Pillen (...) nun mal keine Smarties" seien.


Wie beurteilst du die Entscheidung für die Rezeptpflicht der Pille danach? Bist du froh, dass so weiterhin eine ärztliche Kontrolle gegeben ist? Oder ärgerst du dich über die Bevormundung? Hast du schon eigene Erfahrungen mit der Pille danach gemacht?

Text: christina-waechter - Bid: marshi--photocase.com

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