Von Tatzen und Lübeck
Zwei freundliche Gesichter mit Lachfältchen schauen mich an und ich bin froh, genau in den Waggon gestiegen zu sein, zu genau diesen beiden Menschen aus Lübeck, auf Besuch in Berlin. Fünfzig Jahre Altersunterschied und trotzdem die gleiche Wellenlänge.
Was ich denn so mache. Schreiben, sag ich, erstmal noch für alle anderen, später dann, ganz sicher, nur für mich. In großen Auflagen oder auch nicht, Hauptsache mit Einband. Etwas erschaffen, darum gehts, etwas, worauf man stolz ist. Und Erika sagt, so lernt man wertzuschätzen, auch das, was andere erschaffen. Und das zeigen sie jetzt, denn sie reparieren.
Ich kann nicht mit aussteigen, als sie raus müssen am Bahnhof Tiergarten. Ich muss weiter. Doch ich wär gern noch mitgegangen. Zum Trödelmarkt, “Organspenden suchen”, sagt Peter und lacht wieder herzlich. Manchmal fehlen den Puppen eben Arme und Beine, die sucht er auf dem Antikmarkt, unter den ganzen Linden. Und Erika hält Ausschau nach Bären, die sie aufpäppeln kann, solche, die schon viel erlebt haben. Vielleicht auch Zubehör für die Puppenstuben.
Wir verabschieden uns, sie geben mir ihre Telefonnummer. Melden Sie sich doch, schicken Sie ein Bild von der Decke, die Sie häkeln, wenn Sie fertig ist. Wir würden uns freuen, Sie wiederzusehen. Nächstes Mal mit mehr Zeit, das wäre schön. Bis bald, in Lübeck.
Sie warten noch bis der Zug wegfährt und winken.