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für immer, für immer und für nie

Text: himberry
Wie sich alles immer ändert. Heute sitze ich also da, rund herum Bücher, juristische Texte, Broschüren, drei Internetseiten offen und schreibe eine Fachbroschüre, die ich aus fremden Sprachen her übersetze. Mit dem Tippen geht es schon wieder ganz gut, nur Seitenumbruch und automatische Wörtertrennung habe ich irgendwie vergessen wie das geht, aber das ist nicht so schlimm.  

Schlimm ist, dass ich nebenher 1000 Mal aufs Handy schaue, und nein, keine Kurzmitteilung, und auch keine Lange... Kein "ich denk an dich", obwohl er nicht an mich denken sollte, kein "ich vermisse dich" obwohl er mich nicht vermissen sollte.
Und langsam zweifle ich, ob seine Gefühle vielleicht abgekühlt sind.
Ich sollte mir das wünschen. Mir und ihm und allen Anderen.

Aber ich wünsche es mir nicht. Nur einmal noch in die Augen schauen. Noch einmal und noch einmal und noch einmal.

Egoismus, ist das, sage ich mir. Egoismus. Und ich mache nichts. Ich kann auch gar nichts mehr machen. Warten, Warten und mein Kopf sagt mir, ich solle hoffen, dass es vergeht.

"Ich werde dich nie vergessen",  hat er am Montag noch zu mir gesagt " mein ganzes Leben nicht". Aber ich bin mir so unsicher geworden, in den letzten Tagen. Es geht anscheinend ziemlich gut ohne mich. Ich wünsche ihm, dass es gut geht ohne mich. Nur mir, mir wünsche ich etwas Anderes.
Ich möchte so gern seine Stimme hören. Nichts möchte ich lieber, als mit ihm auf die Tanzfläche gehen, und ich würde mich nicht umdrehen. Ich würde tanzen, ohne zu überlegen wer mir zuschaut.

Aber ich kann nicht, ich kann nicht, ich kann nicht. Weil dann alles verloren wäre.

Was soll ich machen, der Vorhang war kurz weg, und ich habe das Panorama gesehen. Es ist wie golden von der Sonne beleuchtete Weinhänge, mit blauem Himmel, dunkelgrünem Wald und tiefblauem Seewasser. Die Ruhe und die Leichtigkeit zugleich. Ich weiß nicht, wie ich den Vorhang jetzt für immer zu lassen soll.    
   

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