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trans im tatort

Text: jazzbertie
ich war froh gestern abend, weil:
eine figur war transfrau. einfach so, ohne dass trans teil des plots wäre.
und der kommisar zuerst einen "sie ist ein mann" schiet stammelte , aber dann respektvoll war.
1. hat er der frau nicht vorgehalten, einen penis zu haben, sonern sich anderweitig ausgedrückt
2. hat er sie nicht vor den andren geoutet

Begründung
1. wir transmenschen wissen selber, was da unten baumelt oder eben auch nicht. das ist schlimm genug. keine fremder hat das recht, über die eigenen genitalien zu fachsimpeln.
2. es gibt den begriff "stealth", damit ist gemeint, dass ein transmensch, als solcher unerkannt, in seinem geschlecht lebt. also dass ihr umwelt die transfrau als cisfrau liest.
diese art zu leben, ist für viele transmenschen die einzige möglichkeit, wenn sie ausschließen wollen, doof angemacht zu werden, oder einfach nicht mehr über trans reden wollen sondern als normgeschlechtlich wahrgenommen werden wollen.
denn das ist ja letztlich das, was die transition zum ziel hat: "normal" im eigenen geschlecht zu leben.
wird man fremden menschen geoutet, ist das scheise. denn, wie oben schon geschrieben: es geht niemanden was an, was zwischen den beinen oder sonst wo am körper eines menschen baumelt und was nicht!
mir ist selbst auch schon passier, dass ich als junge wahrgenommen wurde und dann jemand meinte sagen zu müssen: "er ist ein junge, aber..."
oder just vorgestern ein bekannter meinen alten namen erfahren hat.
es ist eine entblößung von details, die tief im persönlichkeitskern liegen, und ich bin froh, dass zumindest die, die diesen tatort im weitesten sinne "gemacht" haben, all das, was ich ausgeführt habe, erkannt und beachtet haben.


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