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Resteessen und Salatzwang

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Diese Woche hat sich jetzt-User Vorspeise die Mütze des Kosmoskochs aufgesetzt.

Ich bin diese Woche nur Konsument und nicht Koch. Noch eineinhalb Wochen darf ich nicht kochen, nicht abwaschen und betrete die Küche nur ganz selten. Ich arbeite auf einem Schiff und bin gerade vor Brasilien, wo auch unser Essen zum größten Teil herkommt. Das wird von der polnischen Galleycrew zubereitet und muss 55 Menschen aus ungefähr 10 Lädern schmecken. Wir haben ein Buffet mit ganz verschiedenen Sachen, Brot, Müsli, Früchte. Ich versuche, mich so gesund wie möglich zu ernähren, viel Salat, Fisch, Gemüse und Obst und wenig Fett und Fleisch, weil ich hier meist vor dem Rechner sitze und mich nicht so viel bewege. Ich suche nach Öl und Gas und arbeite überall auf der Welt. Nennt sich seismic exploration.

Ostersonntag:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


An Feiertagen gibt's immer viel Essen. Hier seht ihr ein Spanferkel und die Meeresfrüchteplatte. Ich hab fast nur Hummer und Kingcrabs gegessen. Leckerschmecker!  

Montag:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Heute gab's die Reste von gestern. Auf meinem Teller seht ihr Kingcrabs, Rollmops, ein bisschen Gemüse, rote Bete, sonnengetrocknete Tomate, Salat und ein paar Kroketten. Ich bin ein Meeresfrüchtefan und an Feiertagen wie Ostern und Weihnachten gibt es Unmengen an Hummer, Krabben und lauter so Meeresgetier. Dazu hab ich mir einen Salat zusammengebastelt. Rote Bete ist auch voll lecker und Kroketten, um ein bisschen was im Magen zu haben. Ich lade mir immer als erstes Salat auf den Teller, sonst ist der immer ganz schnell voll mit Pommes und anderen ungesunden Sachen. Getränk: Maracujasaftschorle. Gibt's bei mir immer zum Essen, aber wir haben so selten Maracujasaft an Bord.  

Dienstag:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Heut gab's Reis mit Fisch, ich glaube es war Dorsch. Daneben wieder Salat und das gelbe Zeug ist Eiersalat. Steh' ich ja auch voll drauf. Und der Fisch war sehr lecker. Nachtisch war Käsekuchen (nicht auf dem Bild).  

Mittwoch:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Pommes und Hühnchenschnitzel in Pilzsauce, dazu viel Salat mit Oliven und Ziegenkäse. Manchmal muss ich mir den Salat ein bischen reinwürgen, aber sobald Ziegenkäse oder Feta dabei ist, geht er gut runter. Ich war den ganzen Tag im Workboat unterwegs und hab frisches Essen von unserem Verfolgerboot geholt. Hab mir deswegen mal ein bischen mehr Fett gegönnt. Als Nachtisch gab's frische Melone, Trauben und Jackfruit. Hab ich hier das erste Mal gegessen, ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber ganz lecker.    

Donnerstag:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Heut gab's Tintenfischringsalat, wieder angereichert mit Salat und Rohkost. Ganz lecker, die waren irgendwie eingelegt, glaub' ich.  

Freitag:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Drumsticks oder Hühnchenschenkel mit Reis, dazu wieder Rohkost und ein bischen Eiersalat. Über den Reis habe ich mir noch ein bisschen Sojasoße gekippt, die Soße, die wir hier haben, erinnert mich immer so an "Sauce Robert" aus meiner Uni... Weiß auch nicht mehr. warum die so hieß, ich glaube, wir haben die so genannt, oder kennt einer von euch auch eine "Sauce Robert"? Schmeckte auf jeden Fall eklig, deswegen esse ich hier fast nie Soße. Zum Nachtisch gab's wieder eine neue Frucht, ich hab vergessen, wie sie heißt. Sieht fast genauso aus wie eine Tomate, schmeckt aber wie Pflaume. Dazu Melone und Trauben.  

Samstag:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Samstag ist Steaknight! Ich esse meine Steaks mittlerweile fast roh, also außen kurz angebraten. Ich finde den Geschmack mittlerweile irgendwie besser als diese durchgebratenen Lappen. Ich glaube, die Steaks sind aus Brasilien, die haben normalerweise ganz gutes Fleisch. Dazu Pommes und viel Salat mit Feta. Und wieder Früchte zum Nachtisch. Und außerdem diese fiese polnische Sahnetorte mit Baiser und Kiwi und Früchten und so, superlecker, aber ich glaube, die macht unbeweglich, wenn man zu viel davon isst.

Auf der nächsten Seite liest du den Kosmoskoch-Fragebogen von jetzt-User Vorspeise.



Welchen Stellenwert hat Essen in deinem Leben?
Manchmal groß, manchmal sehr groß, manchmal kleiner und manchmal hab ich gar keinen Hunger. Aber im Vergleich zu früher ist es mir mittlerweile sehr wichtig, gute Sachen zu essen. Schlecht essen ist Zeit- und Geldverschwendung.

Was ist dir beim Essen und Einkaufen besonders wichtig?
Beim Essen, dass es schmeckt, dass es abwechlungsreich ist, immer wieder Sachen zu probieren, die mir eigentlich nicht so schmecken. Beim Einkaufen versuche ich, möglichst nur Rohzutaten zu kaufen und Fleisch kaufe ich auch eher selten, meist nur zum Grillen. Ich hab schon lange keine Fertigpizza mehr gekauft. Tütensuppen kommen mir nicht auf den Tisch. Fertignahrung finde ich eklig, obwohl die vielleicht auch gut schmeckt. Aber ich weiß ganz gern genau, was in meiner Suppe ist.

Erinnerst du dich, wann du zum ersten Mal für dich selbst gekocht hast und wer dir das Kochen beigebracht hat? 
Ich glaube, das war ein Spiegelei, da war ich so sechs oder sieben. Leider hab' ich das Salz vergessen, deswegen hat es irgendwie nicht so doll geschmeckt. Da hab' ich wahrscheinlich meine Mutter imitiert, aber beigebracht hat mir das eigentlich keiner, ich habe meist ausprobiert, und manchmal kam dann was Leckeres bei raus. Oft auch nicht.

Was war dein Lieblingsessen als Kind?
Alles von Opa! Der hat geangelt und viel Fisch gemacht, panierte Heringe in rauen Mengen, Scholle und Dorsch, da konnte ich nie genug von bekommen. Und Erdbeeren aus Opas Garten. Und gezuckerter Rhabarber.

Was ist dein aktuelles Lieblingsessen?
Schwer zu sagen. Das wird wohl Käse sein in zahlreichen Varianten. Hab den durch meine Ex kennengelernt, die kommt aus der französischen Alpenregion, da ist Käse heilig. Fondue, Raclette und Tartiflette als Hauptspeise und nach dem Abendessen gab's immer Käseplatte mit Baguette und einem Glas Wein. Und gutes Sushi und allgemein Meeresgetier.

Was magst du gar nicht?
Neulich hab ich einen Käse gegessen, ein ganz kleines Stück, da hab ich Kopfschmerzen von bekommen, weil er so stark war, der war nix für mich. Ansonsten wie schon gesagt: Fertignahrung oder allgemein lieblose Nahrung. Allerdings kann ich auch meinen Geschmack ausschalten, wie in Studentenzeiten, und einfach essen, um etwas im Bauch zu haben. Aber ich versuche, das zu vermeiden.

Mittags warm und abends kalt oder andersrum? 
Auf Arbeit, also an Bord, bin ich von unserer Küche abhängig, die machen drei warme Mahlzeiten am Tag. Zu Hause, wenn ich Urlaub hab, ist meist das Abendessen die größte Mahlzeit und warm. Mittags aber auch oft. Jeden Tag anders.

Wo isst du am liebsten, am Tisch oder auf dem Sofa?
Ganz klar Tisch. Wir sind ja nicht bei den Barbaren! ;)
 
Was trinkst du zum Essen? 
Bier, Wein oder Saft. Milch mag ich auch gern.

Wie oft gehst du auswärts Essen und hast du ein Lieblingsrestaurant? 
Ziemlich oft, mir bleibt auch nichts anderes übrig, wenn ich unterwegs bin - und das bin ich fast immer. Ansonsten: wenn, dann gut und auch ein bisschen teurer. Wenn ich Essen gehe, dann richtig, wer beim Essen spart, verschwendet Geld. Ich muss es immer wieder sagen! In Berlin gibt's eine kleine Tapas-Bar, teuer, war aber direkt vor meiner Haustür, da war ich oft. In Würzburg finde ich die "Mainmühle" lecker, wenn ich je wieder nach Busan in Korea komme, esse ich auf jeden Fall wieder das Seafoodbarbecue in diesem einen Restaurant und in Wakkanai in Japan war ich öfter im Sushiladen. Und wenn ich wieder nach Paris komme, gehe ich wieder in dieses kleine Restaurant auf Montmartre, immer voll und erstaunlich billig.

Was isst du, wenn es schnell gehen muss? 
Ich stehe auf Burger, muss ich gestehen... In Asien liebe ich die kleinen Straßenküchen, die dir schnell ein paar Nudeln mit Gemüse und Ei braten. Sonst Obst. Oder eine Stulle.

Was war das aufwändigste Gericht deines Lebens? 
Puuuh. Aufwändig mag ich nicht so gern. Lieber ungewöhnlich. Galloway Steak habe ich vergangenen Sommer direkt beim Bauern gekauft und im Camping-Bus in die Pfanne geschmissen. Bestes Fleisch ever. Sushi kann ich auch, ist aber auch nicht aufwändig und auch nichts Besonderes mehr.

Hast du ein Standard-Gericht, wenn Eltern oder Freunde zu Besuch kommen? 
Nein.

Welchen jetzt-User oder -Redakteur möchtest du als Kosmoskoch sehen? 
Ich kenn hier so wenige, ich weiß auch gar nicht, wer schon alles Koch war.

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