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No, I'm not slowing down

Text: Rueschenkleid

An meinem Nähtisch sitzt er mit seiner großen Brille auf der Nase und tippt. Auf dem Boden liegen Bücher (meine) und große Pappen (seine) und ich möchte diesen Augenblick fest halten, ihn einrahmen, umarmen, vergrößern und das Wohnzimmer damit tapezieren. Unsere Bäuche sind voll, mit gemeinsam gekochtem Curry, aus der Küche riecht es nach Kaffee und aus der Gemeinschaft des guten Schlafes wird die der guten Arbeit und manchmal gibt es einen Kuss.



Mir geht es gut. Mir geht es richtig gut.



Es gibt sie, die guten Zeiten, es gibt sie, die kleinen Dinge, die groß werden. Sturm zieht auf, um uns herum, aber in der Seifenblase meines Wohnzimmers, nein Wohn- und Arbeitszimmers, herrscht Ruhe und ein leises Tippen und manchmal ein Fluch, weil Programme spinnen, Architektur nicht alles kann und Geisteswissenschaften einem nur selten das gute Gefühl geben, das man hat, wenn das Badezimmer frisch geputzt oder der Garten geharkt ist: Das Gefühl, etwas geschafft zu haben. 
Er baut Häuser, ich mache Gedankensprünge, wir tauschen, sammeln und pflegen und ich kann nur hoffen, dass es so bleibt oder wieder so wird, wenn der Sturm von draußen das Papier hier drinnen verweht. 
Mir geht es gut. Und ich mag es kaum laut sagen.  







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