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Shuffle oder Repeat?

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Mit einem neuen Lieblingssong ist es ja wie mit – Achtung, höchstoriginelle Metapher – einer Schachtel Pralinen: Bitte würdevoll verzehren, nie stopfen, am besten täglich nicht mehr als eine. Herrliche Theorie, jaja, wenn man sich nur dran halten könnte! Wie machen es die Gierigen, die Kinder, die Nie-genug-krieger? Genau: Aufreißen ohne Rücksicht auf Verluste, rein damit und noch mal rein damit und einmal noch - bis zum Umfallen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Wie beim Essen hat auch der Musik-Überfraß leider zur Folge, dass man das gerade noch so umschwärmte Lied vor Dauerkonsum plötzlich überhaupt nicht mehr hören kann. Manchmal versaut man sich damit ganze Alben so gründlich, dass sie auf viele Jahre nur diese eine Reaktion hervorrufen: „Boah, mach weg, das habe ich vorletzten Sommer einfach zu oft gehört!" Nie wieder Coldplay, nie wieder John Frusciante, naja, hätte man sich halt früher überlegen müssen. Heilig schwört man einen Eid darauf, diesen Fehler nie wieder zu begehen. Nur es hilft ja nichts wenn youtube nur einen Klick entfernt ist! Das Pralinenmantra lauert schon und der Teufelskreis beginnt: Nur einmal noch!

Es soll ja diese disziplinierten Menschen geben, die es schaffen, sich das Album einer neu entdeckten Band irgendwie gestaffelt reinzuziehen. Ist man als gieriger Hörer zufällig mit einem solchen Diziplinator liiert oder anderweitig zeitintensiv befreundet, kommt es immer wieder zum Streit. Der Vernünftige will sich im Gegensatz zum Gierigen nämlich nicht en passant die Freude an einem guten Lied verderben lassen, was aber leider zwangsläufig geschieht, wenn sich die Küche allabendlich in eine gesprungene "I will wait I will wait I will wait for youuuuuuuuuuuuu"-Mumford-and-Sons-Platte verwandelt.

Deshalb: Wie hältst du das mit den Hit-Verknalltheiten? Kannst du ein neu entdecktes Lieblingslied auch vierzig Mal hintereinander anhören, musst es sogar, weil du es sonst vor Sehnsucht gar nicht aushältst? Welches Lied oder Album hast du dir bis heute durch Extreme-Dauerhöring versaut? Und falls du einer von denen bist, die sich die Musik gut einteilen können, wie genau machst du das?

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