Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Mädchen, wollt ihr Sex zu dritt?

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Die Jungsfrage:

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Ich beginne die Frage heute mal mit einer Anekdote: Ich fahre Auto, neben mir sitzt ein Mädchen, das zu küssen ich nicht abgeneigt bin. Es läuft eine Mix-CD, und irgendwo darauf ist auch das Lied "Liebe zu dritt" von Stereo Total. Das Mädchen kennt die Band nicht, ist außerdem Französin und des Deutschen nicht mächtig, weshalb sie den ironischen Unterton des Lieds nicht heraushört, sondern nur den französischen Teil des Refrains versteht, den ich nichtsahnend und fröhlich mitsumme: „J’aime l’amour a trois“. Als ich irgendwann nach dem Refrain zu dem Mädchen rüber schaue, sieht sie ein wenig schockiert aus. Sie denkt wohl, das Lied läuft gerade nicht ganz zufällig.

Ich schwöre, ich hatte keinerlei Absichten mit diesem Lied. Trotzdem: Wir Jungs denken einigermaßen oft an Sex, und wenn wir nicht gänzlich von jeglicher Vorstellungskraft befreit sind, werden unsere Gedanken früher oder später mal um einen Dreier kreisen. Der Dreier ist wahrscheinlich sogar die Jungs-Standard-Phantasie schlechthin. Sie käme heraus, wenn jemand sagen würde: „So, Jungens, ihr habt jetzt einen Sex-Wunsch frei, müsst euch aber alle auf denselben einigen.“ Das heißt nicht, dass jeder von uns es irgendwann tatsächlich darauf anlegt. Muss man sich ja erst mal trauen, schließlich. Aber als reine Vorstellung und Wunschtraum findet der Drei-Leute-Sex immer wieder mal einen Weg in unsere Köpfe.

Um genau zu sein, meinen wir natürlich den Dreier mit zwei Mädchen. Der ist die ideale Konstellation. Sex mit einer von euch ist ja sowieso schon was ziemlich Großartiges, wenn dann also zwei von euch anwesend sind und auch noch miteinander. . . – ja huiuiui! (In weniger selbstbewussten Momenten fragen wir uns allerdings auch: Bekommen wir zwei von euch überhaupt befriedigt? Oder interessiert ihr euch dann gar nicht mehr für uns, weil ihr ja selbst viel besser wisst, wie und wo ihr anzufassen seid?)

Und die Zwei-Jungs-ein-Mädchen-Variante? Lieber nicht. Nackte Jungs finden wir generell nicht so superattraktiv, und mir wird es allein bei der Vorstellung an gemeinsamen Sex mit einem Kumpel ganz peinlich zumute.

Und wie ist das bei euch? Seid ihr schockiert wie das Mädchen auf meinem Beifahrersitz? Oder ist ein Dreier für euch vorstellbar, so generell? Belegt er auf der Rangliste eurer Sexphantasien gar einen ähnlich hohen Platz wie auf unserer? Und welche Zusammensetzung würdet ihr bevorzugen? Können wir aus dem gelegentlichen Knutschen, das unter Freundinnen in Anflügen von Betrunkenheit oder pubertärem Gebaren manchmal vorkommt, schließen, dass ihr auch die Standard-Sexkonstellation gerne mal um eine Geschlechtsgenossin erweitern würdet? Oder doch lieber zwei Jungs? Wäre das nicht irgendwie zu viel? (Es ist ja davon auszugehen, dass die sich eher nicht miteinander beschäftigen, sondern beide gleichzeitig eure Aufmerksamkeit brauchen). Mädchen, klärt uns mal auf über eure Liebe zur Liebe zu Dritt!

Auf der nächsten Seite liest du die Mädchenantwort.


Die Mädchenantwort von penni-dreyer:

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Ey halloooooo? Wieso sollte es uns zu viel sein, wenn zwei Jungs sich mit uns beschäftigen? Grundsätzlich haben wir da rein gar nichts dagegen. Also, wenn wir jetzt mal davon ausgehen, dass diesen beiden Jungs etwas an der Befriedigung unserer Bedürfnisse geht und nicht nur darum, ihren Pimmel möglichst effektiv irgendwo zu verstauen, was tatsächlich ein wenig, sagen wir „sportlich" werden könnte.

Aber: Das heißt nicht, dass wir das auch mit einer anderen Frau zusammen wollen. Diese Annahme, dass jede von uns einst in betrunkenem und/oder pubertärem Zustand mit ihrer besten Freundin halbnackt im Teenie-Zimmer herumgealbert und geküsst hat, ist, Achtung, bitte ein für alle mal merken: falsch!!! Wir sind nicht alle Katy Perrys und die meisten von uns finden die Taktik, andere Mädchen zu küssen, um eure Aufmerksamkeit zu gewinnen, total bescheuert und verlogen und womöglich sogar sexistisch. Zumindest ich habe das nie, wollte es nie, und das eine Mal, wo ich mit sieben Jahren einmal ein anderes Mädchen geküsst haben, um zu schauen, wie das geht, hat es nicht mehr Spaß gemacht, als ein Kuss für meine Mutter.

Aber noch mal von Anfang an, bevor wir uns verzetteln: Es ist den sexuellen Fantasien ja sozusagen imminent, dass wir darin unsere Bedürfnisse hemmungslos ausleben können - ohne Rücksicht auf die Realität, unsere Ängste oder das, was die Gesellschaft so von uns erwartet. Das erklärt auch (kleiner Exkurs am Rande) den unfassbaren Erfolg von Sadomaso-Schmonzetten wie „50 Shades of Gray": in unserer Fantasie finden wir es gar nicht schlecht, von einem dominanten 23-jährigen Firmenboss ein wenig herumkommandieren zu lassen. In der Realität würden vermutlich der Großteil der Frauen dem Knaben einen husten, wenn er ihnen so uncharmant an die Wäsche ginge (mein gesammeltes Wissen über die Trilogie stammt übrigens aus diesem Blog). Die Liebe zu dritt spielt im herkömmlichen Repertoire des sexuellen Fantasien von Frauen jedenfalls durchaus eine große Rolle. Ich glaube sogar, der Dreier fällt unter die Top Ten der beliebtesten sexuellen Fantasien von Frauen.

Aber, wie gesagt und dass wir uns da nicht falsch verstehen, wir reden hier von Sex mit zwei Männern. Weil: der Dreier mit einer anderen Frau und einem andern Typen – ganz ehrlich, da klingelt bei den meisten von uns jetzt nix. Bisher habe ich erst einmal ein Mädchen kennen gelernt, das einen solchen Fantasie-Dreier in der Realität erlebt hat (und auch davon erzählt hat). Und ihre Erzählungen haben so ungefähr das wiedergegeben, was wir Unerfahrenen befürchten: Es war die Idee eines sehr trunkenen Abends mit ihrem Freund und einer gemeinsamen Freundin und es war ziemlich genauso befriedigend, wie sehr betrunkenes Gefummel nun mal ist: nämlich eigentlich gar nicht. Binnen kurzer Zeit wurde die Situation dann so komisch und ungewohnt und unerotisch und verklemmt, dass die Dritte im Bunde noch in der Nacht die Wohnung verlassen hat und meine Bekannte seitdem nie wieder auch nur ein einziges Wort von ihr gehört hat. Mit ihrem damaligen Freund hatte sie sich dann am Morgen danach darauf geeinigt, nie wieder auch nur ein Wort über diesen Abend zu verlieren.

Uffz. Nicht unbedingt der Stoff, aus dem meine Träume sind... Ich will nicht behaupten, dass jeder Dreier so ausgehen muss. Es soll Menschen geben (liest man ja immer wieder), die großartige Erfahrungen mit der Liebe zu Dritt gemacht haben und machen. Und denen soll an dieser Stelle ein hypothetischer Orden an die Brust geheftet werden, weil sie ihre Sexualität so schön ausleben. Aber ich glaube, den meisten von uns ist die Vorstellung, aus der Fantasie Wirklichkeit werden zu lassen, viel zu heikel und viel zu wenig sexy, als dass es uns das Risiko wert wäre, womöglich unsere Beziehung, unsere Gesundheit, unsere Psyche oder unsere Sicherheit zu ramponieren. Lieber wollen wir weiter in unseren Fantasien schwelgen. Und ihr sollt das in euren tun.


  • teilen
  • schließen