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Ab in den Laden? Der Amazon-Konsequenzen-Ticker

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Eigentlich hat man ja immer geahnt, dass Amazon nicht der netteste Arbeitgeber der Welt ist. Die ARD-Reportage „Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon" hat diese Ahnung dann bestätigt: Darin erfuhren wir von schlechten Arbeitsbedingungen, schlechter Bezahlung und ausgebeuteten Saisonarbeitern. Vor allem online wurde über die Reportage diskutiert, auf der Facebook-Seite des Unternehmens sammelten sich Beschwerden, viele Menschen kündigten an, in Zukunft nicht mehr bei Amazon zu bestellen. Vielleicht ebbt diese Empörung einfach irgendwann wieder ab und das Unternehmen kommt am Ende mit kaum spürbaren Verlusten aus der Sache raus. Wenn das nicht passieren soll, dann müssen viele, die bisher gerne bei Amazon gekauft und verkauft haben, Konsequenzen nicht nur ankündigen, sondern auch ziehen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Nie wieder Amazon-Pakete vor deiner Haustür?

Der Verlag Ch. Schroer zum Beispiel hat das getan und seine Zusammenarbeit mit Amazon aufgekündigt. Das Börsenblatt veröffentlichte einen Brief des Verlegers Christopher Schroer, mit dem er sich an den Amazon-Chef Jeff Bezos wendet. Das Unternehmen sei noch nie ein guter Partner gewesen, schreibt Schroer, aber als Kleinverlag sei man gezwungen, bei Amazon gelistet zu sein, um wahrgenommen zu werden. „Nun aber bringt die aktuelle Berichterstattung das Fass zum Überlaufen: Sie behandeln Menschen wie Ware. Menschen, die in eine Notlage geraten sind, die Arbeit dringend brauchen. Diese Menschen, Ihre Arbeitnehmer, Ihr ‚Humankapital' behandeln Sie mit genauso unfairen Praktiken, die Sie schon uns haben angedeihen lassen", so Schroer weiter. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass andere Verlage und Partner des Versandhandels nachziehen werden.

Wer als Kunde konsequent sein will, der muss in Zukunft ohne Amazon-Bestellungen auskommen – und das ist gar nicht so leicht, wenn man sich in der Versandwelt schon bequem eingerichtet hat. Der Erfolg von Amazon beruht ja vor allem auf der Einfachheit: Man findet dort so gut wie alles und es ist unglaublich leicht, es dann auch zu bestellen. Oder es zumindest auf den Wunschzettel zu setzen. Um Amazon zu umgehen, muss man seine Bücher auf zehn verschiedenen Verlagshomepages bestellen, auf Google-Suche nach einem Produkt die ersten drei Treffer ignorieren und irgendwo weiter unter eine seriöse Alternative suchen – oder eben in den Laden gehen.

Ziehst du Konsequenzen aus der negativen Berichterstattung über Amazon? Hast du dort oft bestellt und wirst es in Zukunft bleiben lassen? Oder warst du noch nie ein Amazon-Käufer, sondern gehst immer in die Fußgängerzone – oder kennst gute Amazon-Alternativen, die du weiterempfehlen kannst? 

Text: nadja-schlueter - Foto: dpa

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