Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben
Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.

Es ist die Schuld der Poesie

Text: Jarmila
Die Luft roch nach Kälte und Vergessen.
Dazwischen Momentefragmente.
Erst war er Besucher, dann Patient.
Fühlen tat er sich wie ein Gast. 
Als man ihm eine vergilbte Eintrittskarte in die Hand drückte,
fragte er nicht woher sie kam.
Einige kamen hier lebend raus andere wiederum nicht.
Die Wände waren tapeziert mit Geschichten von Leben und Tod. 
Ein Ort zum Weinen. Doch er weinte nicht.
Ein Ort zum Lachen. Doch er lachte nicht.

Es ist die Schuld der Poesie. Sie würzt jeden Moment mit
zuviel Drama. 
Wird er hier Helden finden. Unter diesen Menschenresten. 
Seine Hände suchen nach etwas. Halt.
Die Narbe schmerzt. Er spürt es nicht. 

In seinen Augen brennt die Wirklichkeit. 
Es regnet weiter Gedanken.
Wie schnell die Zeit verging. 
So wenig das sich halten ließ.
Die Angst vor der Vergänglichkeit wird stetig größer.

Es gab Grenzen die er besser nicht betrat.
Dort blühten begrabene Erinnerungen.
Schlugen tief ihre Wurzeln.
Manchmal roch es nach verbrannter Erde.

So verschlungen sind die Wege 
zum Frieden. 
Innerlich schreit eine Stimme 
beende den Krieg. 

Und er spürt die vielen Toten
die in ihm wohnen. 
Tief ruhen die Gebeine.

Unter zart blühenden Rosen. 
Und Bäumen aus Gold. 







Mehr lesen — Aktuelles aus der jetzt-Redaktion: