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Da, wo man Weggle sagt

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Alemannen   Keine Schwaben ohne Alemannen. Die Alemannen waren eine antike Bevölkerungsgruppe, die unter anderem auf dem heutigen Gebiet Schwabens (siehe Ländle) lebten. Bereits im frühen Mittelalter verwendete man "Schwaben" aber als Synonym für die Allamannen. Bis im Heiligen Römischen Reich das Gebiet des "deutschen" Königreichs zu "regnum Alamanniae" wurde und Alamannia fortan für ganz Deutschland stand. Heute wird "deutsch" zum Beispiel in Frankreich immer noch mit "allemand" übersetzt.

Baden Seit 1952 leben die Bewohner Badens und Schwabens zwangsvereinigt im gemeinsamen Bundesland Baden-Württemberg. Die "Badenser" sind den Schwaben ein scherzhaft, aber eifrig gepflegtes Feindbild, welche umgekehrt genauso leidenschaftlich über die "Sauschwaben" schimpfen.

Chimperator  Independent-Label aus Stuttgart. Steht für superpoppigen Hip-Hop, Aushängeschilder sind Pandamaskenträger Cro und Die Orsons. Nach denFantastischen Vier und Freundeskreis der jüngste Beweis, dass chartstauglicher, familienkompatibler Rap meistens aus Schwaben kommt.

Dialekt  Den heimatlichen Dialekt wird der Schwabe fast nie komplett los, auch wenn er seit Jahrzehnten in Hamburg oder Berlin lebt. Ein „sch“, wo es auf Hochdeutsch „s“ hieße, oder ein „d“ an der Stelle von „t“ verrät seine Herkunft. Das stört allerdings eher die Nicht-Schwaben als die Schwäbisch-Schwätzer. Die Baden-Württemberger insgesamt kokettieren mit diesem Unvermögen sogar ganz gern, siehe Imagekampagne „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“.

Essen  Neben Autos (siehe Mercedes) der schwäbische Exportschlager überhaupt. Besonders beliebt sind Maultaschen (niedlich-folkloristisch auch als Herrgottsbscheißerle bezeichnet) und natürlich Kässpätzle. Spätzle müssen zwingend selbstgemacht sein, gerne auch unter Einbeziehung unterschiedlicher Käsesorten. Wer einen echten Schwaben schocken will, kauft im Supermarkt folglich getrocknete Spätzle.

Fan, prominenter  Die schwäbische Küche hat sich dank solch bodenständiger Köstlichkeiten auch manch prominenten Befürworter eingehandelt. Goethe zum Beispiel pflegte nicht nur eine gewisse Italienbegeisterung, sondern auch für schwäbisches Essen und schrieb gar: „Lasst uns nach Schwaben entfliehen! Hilf Himmel! Es findet sich süße Speise da und alles Guten in Fülle...“

Geiz  Professionelle Witzeerzähler diskutieren noch, ob Schotten oder Schwaben die wahren Geizhälse sind. Die Schwaben selbst würden sich selbstverständlich eher Sparsamkeit attestieren: Hier wird nichts weggeschmissen, was man nochmal gebrauchen könnte. Angeblich rührt das achtsame Verhältnis zum Geld daher, dass das heute so wohlhabende Schwaben früher eine arme Region war und die vielen kleinen Bauern auf der Schwäbischen Alb vorsichtig mit Ressourcen umgehen mussten.

Häusle  Das Eigenheim ist wichtig. Welcher echte Schwabe würde schon Miete zahlen und damit bares Geld an den Vermieter verschenken, wenn er nicht muss? (sieheGeiz) Hartnäckigen Gerüchten zufolge gibt es nirgendwo sonst in Deutschland so viele Bausparkassen und Bausparverträge wie in Schwaben.

Integration  Klappt in Stuttgart besser als in der Hauptstadt, obwohl der Migrantenanteil in der Bevölkerung höher ist.

Justinus Kerner

Arzt und Dichter, Texter der Schwaben-Hymne von 1818:

​Wer mitsingen möchte, kann den Text hier nachlesen.

Kehrwoche  Schwäbische Institution und für viele der endgültige Beweis, dass der Südwesten Deutschlands das Zentrum der Spießigkeit ist. Sollte man ernst nehmen, wenn man es sich mit den Nachbarn nicht verscherzen will. Am besten zu den typischen Aufbruchs- um Heimkommzeiten morgens und spätnachmittags demonstrativ das Treppenhaus putzen.

 

Ländle  Schwäbisch für Baden-Württemberg, das aber, Stichwort Baden, auf keinen Fall mit Schwaben gleichgesetzt werden kann. Wo die Region Schwaben anfängt und und wo sie aufhört, ist eine Wissenschaft für sich. Es gibt Schwaben jedenfalls nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch im Südwesten Bayerns, zur Abgrenzung ist dort oft von Bayerisch-Schwaben die Rede.

 

Mercedes-Benz  Automarke der gehobenen Preisklasse der in Schwaben beheimateten Daimler AG. Überhaupt hat man es hier mit teuren Autos, schließlich hat auch Porsche seinen Sitz in Stuttgart.

 

Noi  Schwäbisch für Nein. Gerne auch im Kompositum „Ha noi“ verwendet.

 

Oscar-Preisträger  Wird die Filmakademie Baden-Württemberg im schwäbischen Ludwigsburg wohl noch einige hervorbringen. Die Filmhochschule wurde erst 1991 gegründet und hat deshalb noch nicht so viele berühmte Absolventen vorzuweisen wie etwas die Hochschule für Film und Fernsehen in München. In der Filmbranche genießt die Akademie aber einen exzellenten Ruf.

 

Prenzlauer Berg  Wohnort von Wolfgang Thierse und Epizentrum des Berliner Schwabenhasses. Alljährlich, insbesondere in der Vorweihnachtszeit, wünschen anonyme Schwabenhasser hier den Zugezogenen aus Böblingen via Flugblatt eine „Gute Heimreise“. Ursache des Schwabenhasses ist vor allem, dass für die Gentrifizierung des Viertels noch dringend ein Sündenbock benötigt wurde. Hätte theoretisch also auch die Ostwestfalen treffen können, aber deren Idiom ist eben nicht so markant. Dass es viele Schwaben in Berlin gibt, ist nicht zu überhören, wie viele es insgesamt sind, weiß aber niemand. Schließlich wird vom Statistischen Landesamt nur erhoben, wie viele Zuzüge es aus Baden-Württemberg gibt. Und dass die Badener ein völlig anderes Völkchen sind, bezweifeln höchstens Berliner.

 

Reigschmeckter  Nicht nur für Schwaben ist es schwierig mit dem Hochdeutsch, auch Zugezogene kämpfen mit dem Schwäbischen. Den Dialekt glaubhaft nachzuahmen ist quasi aussichtslos. Egal, wie sehr sich bemühen, nach wenigen Silben erkennen die Einheimischen einen Reigschmeckten.

 

Stuttgart    Hauptstadt der Schwaben, gibt es tatsächlich auch noch ohne das numerische Anhängsel 21.

 

Tötet Schwaben  Weil es nicht „Tötet Türken“ oder „Tötet Juden“ heißt, finden es manche tatsächlich lustig, das in Prenzlauer Berg an Hauswände zu sprühen.

 

Unlogisches  Möglicherweise scheitert die Völkerverständigung zwischen Schwaben und anderen Volksgruppen manchmal schlicht an sprachlichen Missverständnissen. Wenn ein Schwabe zum Beispiel vom „Teppich“ spricht, dann geht es zwar um ein Textilgut, aber er meint womöglich die „Decke“.

 

Vesper    Der Ausdruck kommt aus dem Lateinischen. Vesper kann "Zwischenmahlzeit" aber auch "Abendbrot" bezeichnen.

 

Wasen  Das schwäbische Pendant zum Oktoberfest, beginnt in der Regel eine Woche nach dem Anstich auf der Wiesn. Offiziell heißt es "Cannstatter Volksfest".

 

Xälz  Manchmal auch Gsälz. Bittet dein schwäbisches Gegenüber am Frühstückstisch darum, legt es keinen Wert auf den Salzstreuer, sondern es möchte, dass du ihm die Marmelade reichst. (siehe auch Unlogisches)

 

Zehn vor dreiviertel  Verwirrende schwäbische Uhrzeitangabe. Woanders sagt man fünf nach halb.

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