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"Schaaatz?" Die Paar-Typologie

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Die Gurrer  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Die Gurrer sind erst mal so dermaßen happy, dass sie endlich ein Täubchen zum Gurren gefunden haben, dass sie es unter keinen Umständen gleich wieder verlieren wollen. Darum ist schon in der alltäglichen Kommunikation Vorsicht geboten: Der Partner soll sich in jedem Wortwechsel sofort wohl und geliebt fühlen. Wie das geht? Mit beruhigender Samtstimme wird in geringer Dezibelzahl aufeinander eingegurrt, dass so manche Dame einschlägiger Telefonhotlines vor Neid erblasst. Sprechmelodie und Kosewortfrequenz werden erhöht, wenn sich nicht persönlich ins Ohr gehaucht werden kann, sondern ein Telefonhörer Lippe und das geliebte Ohrläppchen trennt. SMS, seitenlange Liebesmails und (natürlich) Liebesbriefe sind mit individuellen Kosenamen und blumigen Zärtlichkeiten gespickt. Verschicken die Gurrer aber eigentlich nur ungern, lieber hören sie die meditativen Liebesbekundungen ihres Herzblattes persönlich. Ist doch viel schöner!

Kosenamen: Hase, Liebling, Bärchen.
Das können die gut: Stundenlang säuselnd in der Ecke sitzen.
Das können die nicht so gut: Streiten.
Das sind sie im richtigen Leben: Schlagersänger, CIA-Führungspersonal, Versicherungsbeamte.  




Die Quietscher  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Für unterkühlten Smalltalk mit ihren Auserwählten sind die Quietscher absolut nicht zu haben. Sobald ihr "Schatz" auf der Bildfläche erscheint, sind sie dermaßen aus dem Häuschen, dass sich ihre Stimmlage um mehrer Oktaven in die Höhe katapultiert. Die Frequenz, die meist für den Anblick kleiner Kinder oder Katzenbabys reserviert ist, gebührt für die Quietscher einzig und allein dem Partner. Für ihn geht der Quietscher bis ans Ende der Welt, oder zumindest an die Grenzen seiner eigenen Stimmbänder. Quietscher sind – entgegen aller Klischees -  nicht geschlechtsspezifisch einzuordnen. Nicht selten entpuppt sich ein bemuskelter Herzensbrecher unter Hormoneinfluss als oktavenhüpfender Romeo. Schriftliche Gefühlsbekundungen unterstreichen Quietscher gerne mit mehreren Ausrufezeichen, Smileys und allem, was die Sonderzeichentase sonst noch zu bieten hat ("Ich hab dich soo lieb!!! XOXOX"). 

Kosenamen: Schaaaaaatz!
Das können die gut: Mariah-Carey-Songs mitsingen.
Das können die nicht so gut: Ruhig bleiben.
Das sind sie im richtigen Leben: Schülerinnen, Viva-Moderatorinnen, Rockmusiker.  



Die Coolen  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Unter all den liebestollen Pärchen sind die Coolen der Fels in der Brandung. Auf pubertäre Beziehungskisten haben die beiden keinen Bock und sind sowieso viel zu abgebrüht für heftige Gefühlsbekundungen.  Den ganzen Scheiß haben sie (ein Glück!) schon hinter sich und führen jetzt eine Beziehung, die solchen Schnickschnack nicht mehr nötig hat. Dazu gehört auch: Küssen, durch-die-Haare-fahren, Händchenhalten oder anderes peinliches Pärchenverhalten in der Öffentlichkeit. Mit ihrem Partner gehen die Coolen um, wie mit einem guten Freund, äußerliche Hinweise für eine Liebesbeziehung liefern beide nur unter gezielter Langzeitbeobachtung. Für ihre relaxte Art werden sie im Freundeskreis geschätzt und verbringen den Abend lieber gemeinsam in der Kneipe als beim Pärchenabend vor dem Fernseher. Die Coolen halten es mit ihrer Kommunikation wie mit ihrer Beziehung: einfach und effektiv. Emails werden für Dateisendungen benutzt, SMS-Einzeiler zweckmäßig getauscht („Bringst du was von Chinesen mit?“). Herzchen sind verboten, dafür gern gesehen:  „Ja.“, „Alles klar.“ oder „Bis später“. Freunde rätseln nach der gemeinsamen Kneipentour: brodelt da noch die Leidenschaft hinter verschlossener Tür oder ist der Ofen aus?

Kosenamen: Niemals.
Das können die gut: Sich mit Handschlag begrüßen.
Das können die nicht so gut: „Ich liebe Dich“ sagen.
Das sind sie im richtigen Leben: Barkeeper, Personal-Trainer.    



Die Wimmerer  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Im Austausch mit ihren Liebsten stimmen die Wimmerer einen herzzereißenden Bettelton an, der sich akustisch irgendwo zwischen trotzigem Kleinkind und Minnesänger bewegt. Was Schmerz zu sein scheint, entpuppt sich als psychologisches Kalkül. Die Wimmerer wissen um ihre Sonderstellung im Herzen des Auserwählten und stellen mit ihrer Kummertour die emotionale Zuwendungsschleife auf repeat. Sie wollen sicher gehen, dass die Gefühle ihres Gegenübers auf keinen Fall an Intensität verlieren, deshalb wird dem anderen wieder und wieder vor Augen geführt, wie sehr der schutzlose Wimmerer die Liebe und Zuwendung doch braucht. Praktisch:  Damit appellieren die Wimmerer gleichzeitig an Mutter- und Beschützerinstinkt. Verstärkt wird der Trauerton von vorgeschobenen Unterlippen, Hundeblick und schief gelegtem Kopf. Auch im Schriftverkehr weisen die Wehleidigen auf ihr Elend hin, das der andere jetzt bitte ganz schnell mit lieben Worten füllen soll. Dem Alltag werden stichprobenartige Wehmutströpfchen entnommen und dem Partner eingeflößt („Vermiss dich :(“ „Tag ist doof!“ „Steh im Stau...“) Kommt häufig zum Einsatz: Trauriger Smiley, Stille.

Kosenamen: Herz, Goldstück, mein Held.
Das können die gut:  Schmollen.
Das können die nicht so gut: Zuhören, den Müll raus bringen.
Das sind sie im richtigen Leben: Unternehmensberater, Psychologen. 


Die Motzer  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Manche Liebe rostet nicht, sie bekommt eher großflächige Risse. Die Motzer haben oft schon nach wenigen Wochen die Schwachstellen ihres Partners erkannt und müssen damit jetzt – leider – leben. Die Romantik ist hin, schade, als Trostpreis bleibt das Motzen. Der Ärger soll schließlich dahin, wohin er gehört: Zum Partner.  Gegenseitig wird sich also angeblafft, gekeift und gezickt, dass manch friedfertiger Beobachter möglichst schnell das Weite sucht. Auf befreundete Paare haben die Motzer nicht selten eine heilsame Wirkung. Wer einen Nachmittag mit zwei Motzern verbringt, wird sich auch in einer angeknacksten Beziehung vorkommen, wie in einem wärmenden Mutterschoß. Schockt so manch Außenstehenden der ruppige Umgangston, ist der für die Motzer nur ein Zeichen von Nähe. Für sie ist Herumgemäkel die logische Konsequenz einer Paarbeziehung. Nur wer seinen Partner wirklich gut kennt, weiß auch, wo es was zu bemängeln gibt. Es gilt die emotionale Gleichung: Was sich anmotzt, liebt sich. Das war bei den Eltern schließlich auch schon so. Liebesbekundungen regnet es in kurzen Versöhnungsphasen, allerdings mit fließendem Übergang zur nächsten Streitphase ("Ich lieb dich ja, aber dass du nicht ein Mal den Klodeckel...!"). Motzer texten häufig und gerne, besonders als Druckmittel und zu Kontollzwecken („Hast du die Sachen jetzt endlich aus der Reinigung geholt?“, „WO BLEIBST DU?!“).  

Kosenamen: Boah, Schatz!
Das können die gut:  Böse Gucken.
Das können die nicht so gut: Zusammen eine Kreuzfahrt machen.
Das sind sie im richtigen Leben: Polizisten, Tennisprofis, Lehrer.

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