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Geisterstunde

Text: Zwischenruf
An Dich zu denken ist nicht genug. Mir Dein Gesicht vorzustellen, wenn Du lächelst, ist nicht genug. Zu wissen, dass ich Dich in genau drei Wochen, acht Stunden und zwanzig Minuten neben mir haben werde, ist lange nicht genug.
Unsere eigene Geisterstunde, die brauchen wir. Als wäre es so schon nicht abstrus genug. So liegt jeder in seinem eigenen Bett, liest das gleiche Buch und schickt in den letzten Minuten des Tages und in den ersten des neuen maximal 320 Zeichen durch die Nacht, über den Fluss, zum anderen in die Kissen, die man auch einfach teilen könnte.
Und als wäre das nicht schon wunderlich genug, schaffen wir uns eine eigene kleine Welt, bestehend aus maximal 320 Zeichen, in der ein nicht-existenter Wein und Schafspürree, ein Elfenbeinturm und Wieland, ein spanischer Lord und die Lahneley große Rollen spielen. Wenn die Welt keinen Platz für uns hat, schaffen wir uns unseren eigenen Raum und unsere eigene Zeit, für die wir die Schlüssel in den Rhein geworfen haben zum Rheingold, damit er schön leuchtet.
Sag mir, wie das weitergehen soll - verkraftet unser fantasievolles Gespinst die Realität oder verliert es dann den Zauber der Geisterstunde?

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