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Winterliebe

Text: Zwischenruf
Wenn die Sommertage vorbei sind, sehen wir uns wieder. Ironisch, dass wir partout keine Sommerliebe sein wollen, keine Liebe, die im Heu liegt, im Mondschein spazieren geht sondern eine, die unter der dichten Wolkendecke entlangschlendert und einen warmen Kaffee braucht nach dem kalten Wind dort draußen.
Und weißt Du was? Es fühlt sich trotzdem gut an. Es fühlt sich gut an, der Katze beim Katz-und-Maus-Spiel scheinbar unbeteiligt zuzuschauen, um dann über Verrätereien und Treuebrüche zu sprechen und tiefe Blicke ins Leben zuzulassen. Es fühlt sich gut an, von geweinten und ungeweinten Tränen zu erzählen.
Irgendwann, wenn wir beide zusammen eingeschneit sind, und uns nur noch unsere gemeinsamen Themen wärmen und ernähren, werde ich Dir ganz langsam buchstabieren, was es heißt, wenn ich sage, dass ich Dich liebe.
Was hältst Du davon, wenn ich zu Dir komme, wenn ich nicht mehr weiter weiß, und Du mal nicht der Verantwortliche sein musst? Einfach mal leicht sein wie eine Schneeflocke, die sich auf Deinen Haaren niederlassen wird; ob wir beide dahinschmelzen, sehen wir dann.
Wir haben Zeit. Einen Winter lang und noch einen und noch einen. Ich lasse Dich gehen, damit Du zurückkommen kannst. Du lässt mich ziehen, damit ich spüre, welche Arme mich wirklich halten.
Mit Dir will ich einen langen, kalten, beständigen Winter überleben, statt einen lauen Sommer erleben. 
Ich liebe unsere anscheinend so unterkühlte Winterliebe und will sie gar nicht auftauen.

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