und als ich allein am strand entlanggehe, ist es, als ginge ich mit jedem schritt ein stückchen weiter weg von meinen ängsten.
ich bin barfuß, gehe immer an der wassergrenze entlang und liebe das gefühl, wenn das kühle wasser hin und wieder meine füße umspült.
ab und zu halte ich inne um zu spüren, wie ich im feuchten sand einsinke. es fühlt sich wohlig an an meinen zehen wenn sie sich durch den matsch wühlen.
wenn ich so einsinke und irgendwann der sand nicht mehr nachgibt, fühle ich mich völlig verwurzelt mit der erde.
ich stehe fest und standhaft, was ich im leben so manches mal nicht tat.

dann ziehe ich meine füße wieder heraus und gehe weiter, schritt für schritt in den rest meines lebens hinein.
die abendsonne blinzelt mich an.
suzanne vega singt mir in den kopf.

ich sehe möwen kreisen. wellen brechen. kleine kinder, die sich irgendwann einmal an diese zeit zurückerinnern werden.
verlassene unterspülte sandburgen, kleinste muscheln.

ich denke an f., der mir soviel bedeutet und finde es schade, dass er nicht mit mir hier sein kann.

ich denke daran, dass ich in diesem jahr schon an zwei meeren stand. in holland und in kalifornien. und nun an der ostsee.

ich denke an sovieles. die gedanken kommen und gehen, ich beobachte sie, lasse sie kreisen, sie ziehen an mir vorbei oder bohren sich tief in mich hinein.
sie kommen und ziehen sich zurück, wie die wellen, die feine linien im sand hinterlassen.

ich bin nicht unglücklich.
ich brauche die stille. mit mir allein sein. mit mir, dem wind und der musik.


wenig später kehre ich erfüllt auf die promenade zurück.