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Strand Monster Mädchen Traum

Text: BenUtzBar






Als ob ein Maler in jedem Moment den Pinsel heben und diese Idylle porträtieren wollen würde, reihen sich an diesem Nachmittag die verschiedensten Momentaufnahmen, die ein Strand so zu bieten hat, aneinander.
Im Wasser steigen Menschen mit behutsamen Schritten über die kleinen Wellen, vor denen die Kinder am Strand dann, nachdem sie sich brechen, laut kreischend ausweichen damit das Wasser ihre Füße nicht berührt.
Andere Kinder begnügen sich mit Sandburgen bauen oder den Erwachsenen beim Beachvolleyball zuschauen.
Doch die meisten Besucher liegen.
Auf die vielfältigsten Arten, auf dem Bauch, auf dem Rücken, Frauen mit Bikinioberteil, einige mit dem Bikini nur schmal über die Brustwarzen entlang gezogen und wieder andere oben einfach völlig blank.
Viele lesen, Bücher oder Magazine.
Trotz der vielen Menschen herrscht eine bestimmte Ruhe, eine Stille der Zufriedenheit, Zeugnis eines harmonischen Einklangs mit der Natur.
Zwei Freundinnen sitzen hintereinander auf einem kleinen Badehandtuch, die ein Freundin flechtet der vor ihr Sitzenden gerade die Haare als genau diese in eine Zombie ähnliche Kreatur mutiert.
Im Gegensatz zu einem Zombie ist die frisch Geflochtene jedoch pfeilschnell und attackiert jeden um sie befindenden Strandbesucher. Schnell liegen 20 bis 30 angenagte bis tote Frauen, Männer und Kinder im, sich rot färbenden, Sand.
Als das Monster-Mädchen sich mit einem gewaltigen Sprung auf die andere Seite des Strandes begibt, hört man aus den unzähligen Hilferufen auch ein einziges aber dennoch deutliches: "Toll!"
Die Menschen flüchten schreiend vor Angst in jede Richtung, doch das Mädchen bleibt stehen, dreht sich um und nähert sich dem unangemessen begeisterten Zuschauer.
Der liegt ruhig auf seinem Bauch, die Füße kreuzen sich in stetiger Bewegung über seinem Rücken, der Kopf durch die Arme gestützt, die Augen vor Spannung weit aufgerissen, ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen.
"Was heißt hier Toll?"
Fragt das Mädchen mit entsprechend monströser Stimme.
"Ach eigentlich nichts, ich habe nur ulkiger Weise genau das hier letzte Nacht geträumt!"
"Was geträumt!"
"Na das hier, dein Gemetzel!" der Mann wischt mit seiner linken Hand locker über den rechten Teil des Strandbads.
Das Mädchen nun gänzlich verwirrt: "Also auch diesen Teil hier, mit dir?"
"Oh nein, im Traum da wusst ich ja noch nichts davon, da hast du dann einfach weiter gemacht."
"Ach ja? Und wo genau!"
"Puh, na da fragst du was..." sein Kopf wackelt nachdenklich von links nach rechts, die Augen starren in den Himmel als ob die Antwort auf den vereinzelt im Blau verteilten Wolken stünde. "Also ich glaube.." wieder wischt er mit der Hand lässig über den Strand, diesmal über den oberen linken Teil, "Ja hier diese Menschen da alle hast du auf jeden Fall noch zerstückelt, alle bis da drüben hin."
Aufmerksam folgt das Mädchen-Monster den Beschreibungen des Mannes: "Aha, soso und wohin dann?"
"Tja, gute Frage, wohin dann..." Die Stirn des Mannes wirft sich in Falten des Zweifelns, "Ich weiß auch nicht mehr so recht, komischerweise kann ich dich hier unten links bei den Leuten gar nicht mehr sehen. Aber warum denn nur.."
In diesem Moment springt ein Haus großer Wurm aus dem Sand direkt auf das Mädchen-Monster und verschwindet mit ihr wieder spurlos im Sand.
Nach einer kurzen Pause besinnt sich der Mann: "Ein Wurm genau! Ein Wurm! Wahnsinn, fast genau wie im Traum. Ach und ihr da.." wieder schweift die Hand über die linke Seite "Ich glaube ihr schuldet mir alle ein dickes Dankeschön!"

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