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Meer sein.
Ich bin achttausend Kilometer weit weg. Und ich bin nicht unglücklich. Ich liege am Strand und die Wellen erzählen mir Geschichten von Ländern, von denen ich noch nicht einmal gehört habe. Mal größere, mal kleinere, mal härtere, mal sanftere. Ich höre ihnen ganz genau zu, sie haben für jedes Land ihren eigenen Rhythmus, ihren eigenen Refrain. Sie überbringen Nachrichten wie von der Kette, die einem kleinen Mädchen ins Wasser gefallen ist; von der Flaschenpost, die nie jemanden erreichte; von Schiffen, die mit Sturm und Meer zu kämpfen hatten; von einem Surfer, den sie selbst verschlangen; von dem Stein, den du einst mit unserer beider Namen drauf ins Wasser warfst.
Ich bin achttausend Kilometer weit weg. Und ich bin nicht unglücklich. Ich vermisse dich nicht einmal sehr. Und doch suche ich den ganzen Tag nach diesem einen Stein in den tausenden, die das Meer täglich befördert. Denn nur dieser Stein vereint noch, was längst getrennt ist.
Ich bin achttausend Kilometer weit weg. Und ich bin nicht unglücklich. Ich vermisse dich nicht einmal sehr. Und doch suche ich den ganzen Tag nach diesem einen Stein in den tausenden, die das Meer täglich befördert. Denn nur dieser Stein vereint noch, was längst getrennt ist.