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Der kuschelige Uterus-Protest

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Amerika befindet sich offiziell im Präsidentschafts-Wahlkampf und das bedeutet im Jahre 2012 nichts Gutes für Frauen. Denn die befinden sich im Fadenkreuz der Republikaner, genauer gesagt: nicht die ganzen Frauen, sondern nur ihre Uteri.  
Fast 40 Jahre nach dem Grundsatzurteil Roe vs. Wade, in dem der Oberste Gerichtshof der USA entschied, dass Frauen bei einer Abtreibung ein Recht auf Privatsphäre haben und sich der Staat nicht einmischen darf, wird in vielen US-Amerikanischen Bundesstaaten dieses Urteil nach und nach wieder aufgeweicht:  

In Virginia wurde Anfang diesen Monats ein Gesetz verabschiedet, nach dem jede Frau, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen möchte, vorher noch eine (gesundheitlich irrelevanten) vaginalen Ultraschalluntersuchung vornehmen lassen muss. Virginia ist der siebte Bundesstaat, in dem dieses Gesetz durchgesetzt wurde. Einige Bundesstaaten, wie Oklahoma, wollen das Gesetz sogar noch ausweiten und Frauen dazu zwingen, sich vor dem Abbruch Ultraschall-Bilder des Fötus anzuschauen und seine Herztöne anzuhören. Für die Ultraschalluntersuchung müssen die Frauen im Übrigen selbst aufkommen, da die Untersuchung medizinisch nicht notwendig ist und daher nicht von Versicherungen übernommen wird. 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Gestrickte Reproduktionsorgane der Aktivisten von "Pro Choice"

Präsidentschaftskandidat Rick Santorum will nach eigener Aussage das Recht auf Abtreibung in Amerika sogar ganz abschaffen, egal, unter welchen Umständen Frauen schwanger wurden, also auch, wenn sie vergewaltigt wurden. Zudem haben einzelne Bundesstaaten wegen Finanzlöchern im Budget Fördergelder für Familienplanung und Frauengesundheit empfindlich gekürzt oder gleich ganz gestrichen. Was zur Folge hat, dass einkommensschwache Familien zum Teil kein Geld mehr für Verhütungsmittel oder Vorsorgeuntersuchungen haben. Dass diese Maßnahmen den Staat langfristig sehr teuer zu stehen kommen könnten, wird billigend in Kauf genommen.  

Als die Studentin und Aktivistin Sandra Fluke sich vor demokratischen Abgeordneten dafür stark machte, dass Verhütungsmittel durch Krankenversicherung abgedeckt werden, zog sie den Zorn des ultrakonservativen Moderators Rush Limbaugh auf sich, der sie daraufhin als „Schlampe“ und „Nutte“ titulierte und sie aufforderte, Sexvideos von sich ins Netz zu stellen, da er als Steuerzahler ein Recht darauf habe, ihr beim Sex zuzuschauen, den sie dank Empfängnisverhütung haben kann.  

Doch die „Pro Choice“-Bewegung, die sich für das selbstbestimmte Recht auf Abtreibung einsetzt, lässt sich von so viel Aufregung um das Sexualleben der Frauen nicht klein kriegen und schlägt zurück – mit kreativen Mitteln. Damit konservative Kongressabgeordnete wie Rick Santorum endlich die Finger von ihren Reproduktionsorganen lassen, schenken sie ihnen einfach ein eigenes zum Spielen. Auf  Government Free VJJ werden Aktivisten aufgefordert, nach kostenlosen Anleitungen einen Uterus zu stricken oder zu häkeln und an alle Männer im Kongress zu schicken. Mit freundlichen Grüßen und der Bitte, sich in Zukunft mit dem Kuschel-Reproduktionsorgan zu beschäftigen, wenn der Uterus-Neid mal wieder über sie kommt.


Text: christina-waechter - Foto: Screenshot

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