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Studienberatung mal ganz subjektiv

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Viele Studenten beginnen ein Studium mit komplett falschen Vorstellungen. Nach ein zwei Semestern brechen circa 30 Prozent ihr Bachelorstudium wieder ab. Jens-Kristof Klumpp, Betriebswirtschaftsstudent im Master an der TU München, und die anderen Betreiber des Portals StuSer.de gehen davon aus, dass sie durch subjektive Erfahrungsaustausche zwischen Studenten und Studieninteressierten diese Zahl senken können.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Jetzt.de: Jens-Kristof, seit Mitte 2011 ist eure Seite online, wie seid ihr damals auf diese Idee gekommen?
Jens-Kristof Klumpp: Ich hatte zuvor einen kleinen Verein in Baden-Baden, mit dem ich Vorträge von Studenten an Schulen organisiert habe. Die Studenten haben dann aus ihrem Unileben erzählt und standen den Schülern für Fragen zur Verfügung. Doch es war einfach unmöglich, alle Studiengänge zu repräsentieren und da schien uns ein Internetportal die logische Schlussfolgerung. In Karlsruhe, meinem damaligen Studienort, habe ich dann noch ein paar Kommilitonen kennengelernt, die auch schon eine ähnliche Idee hatten. Wir haben uns einfach an einen Tisch gesetzt und das Ganze realisiert.  

Warum braucht es eine solche Beratung?
Unserer Meinung nach ist es wichtig, dass Studieninteressierte die Chance haben, sich schon im Vorfeld ausführlich über ihr Studium zu informieren. Am besten geht das, wenn man sich mit anderen Studenten unterhält, die einem ihre Erfahrungen mitteilen können. Zum Beispiel wie viel Wert in manchen Fächern auf Mathe gelegt wird oder welche Sprachvoraussetzungen mitgebracht werden müssen.    

An jeder Universität gibt es bereits eine Studienberatung. Werden diese durch euer Portal ersetzt?
 Nein. Wir ergänzen die normale Studienberatung nur. Gerade bei formalen Dingen wie NC-Werte oder Bewerbungsmodalitäten sind sie ein wichtiger Ansprechpartner. Wenn es dann um die tatsächlichen Studieninhalte geht, wird es aber grenzwertig. Die Berater kennen oft nur die Namen der einzelnen Kurse, die ein Studium beeinhaltet, wissen darüber hinaus aber keine genaue Details. Um zu erfahren, wie das Studium aufgebaut ist und mit welchen Inhalten es sich beschäftigt, braucht man die subjektiven Erfahrungen anderer Studenten.  

Fühlen sich die Unis dann nicht von euch bedroht?
Im Gegenteil. Wir bekommen von den Unis Unterstützung. Im Moment sind wir sogar in einem größeren Kooperationsgespräch mit der Uni Karlsruhe. Wir wollen nämlich deren Studienberatung in unser Portal integrieren, sodass Studieninteressierte die Möglichkeit haben, auch ihnen Fragen zu stellen. Karlsruhe ist da sozusagen unsere Testuni, im Laufe der Zeit wollen wir allen Universitäten Deutschlands die gleiche Möglichkeit geben.  

An wen richtet sich StuSer hauptsächlich?
In allererster Linie richtet sich StuSer an Studieninteressierte, die bisher noch kein Studium begonnen haben. Erstbewerber. Aber auch genauso an Studenten, die nach ihrem Bachelor in eine andere Stadt ziehen möchten, ihr Fach wechseln oder einfach ihr Leben verändern wollen. Die können sich dann über genaue Details anderer Studiengänge informieren.  

Und wie läuft das Ganze ab? Ich hab eine Frage und dann...
...Dann musst du dich als erstes auf unserer Plattform anmelden. Danach kannst du dann nach dem Studiengang suchen, der dich interessiert. Das geht entweder auf einer allgemeinen Ebene, falls für dich noch offen ist, in welche Stadt es gehen soll. Oder du suchst konkret nach einem bestimmten Studiengang an einer bestimmten Uni. Auf jeden Fall wird dir dann ein spezifischer Student angezeigt, ein sogenannter Botschafter, der deine Fragen beantworten wird. Der Erfahrung nach dauert es meist nicht mehr als 24 Stunden, bis man eine Antwort erhält.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Jens-Kristof Klumpp ist Gründungsmitglied von StuSer.

Was für Studenten sind diese Botschafter?
Am Anfang haben wir vor allem Fachschaften für unser Projekt gewinnen können. Mittlerweile melden sich aber viele Studenten als Botschafter an, die die gleichen Erfahrungen wie wir gemacht haben und uns deshalb unterstützen wollen. Das ist auch Grund für die Anmeldung. Wir hoffen, dass einige der ehemaligen Studieninteressierten irgendwann auch bereit sind, auf Fragen zu antworten und den eigenen Studiengang zu repräsentieren. Es soll eine Art Generationenvertrag entstehen.  

Wie hoch stehen dann überhaupt die Chancen, einen passenden Botschafter für eine Frage zu finden?
Aktuell haben wir 800 Botschafter, die zur Verfügung stehen. Damit decken wir 1500 verschiedene Studiengänge ab. Zwar sind das zunächst nur circa 10 Prozent, aber wenn erst mal die Kooperationen mit den Unis feststehen, wird sich Prozentzahl schnell erhöhen. 

Mittlerweile arbeitet ein Kernteam von fünf Leuten täglich an der Seite. Wie schafft ihr es, euch zu finanzieren?
Im Moment eigentlich nur aus Spenden. Auf Dauer geht das natürlich nicht. Wir hoffen, dass Bund und Länder die Notwendigkeit unseres Projektes erkennen und uns so Förderungen in Aussicht stellen können. Es muss noch viel passieren.

Text: lena-niethammer - Fotos: Screenshot; privat

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