Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Obamas Coolness-Bilanz

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Der US-Wahlkampf ist in vollem Gange, hat schon[link=/texte/anzeigen/533657/Die-Pleite-Kandidaten" target="_blank"> einige Peinlichkeiten hervorgebracht und weckt die Sehnsucht nach 2008, als Barack Obama alle ganz kribbelig vor Hoffnung und Begeisterung machte. Schon damals war klar, dass eine derart große Euphorie Gefahr läuft, eine ebenso große Ernüchterung nach sich zu ziehen. Darum dauerte es auch nicht lange, bis erster Missmut laut wurde und mittlerweile hagelt es negative Bilanzen. Er kürzlich erreichte die allgemeine Enttäuschung ihren vorläufigen Höhepunkt, als Obama den National Defense Authorization Act unterzeichnete.

Aber sieht man mal von der harten politischen Realität ab, weiß der Präsident als Person auch heute noch zu begeistern. Er profitiert dabei sicherlich noch immer vom Vergleich mit seinem Vorgänger Georg W. Bush, gegen den er ein Muster an Charisma, Lässigkeit und Sympathie ist. Regelmäßig wird man mit Obama-Videos verwöhnt, die dem Zuschauer das Gefühl geben, dass er einen auf der Straße ganz sicher mit seiner Bro-Fist begrüßen würde, weil er sich stets so ungezwungen auf der Grenze zwischen seriösem Staatsoberhaupt, vergnügtem Lausbuben und einem seine Fans liebenden Star bewegt. Darum also heute aller Kritik zum Trotz, für das gute Gefühl und für Staatsoberhäupter mit Popstarqualitäten die fünf besten Obama-Videos der vergangenen Jahre – in denen man sich bei aller Liebe keinen Georg Bush und auch keinen Mitt Romney als Protagonisten vorstellen kann. Auch wenn alles, was darin zu sehen ist, allein noch nicht ausreicht, um ein guter Präsident zu sein, kann man mit dieser Filmografie von 2007 bis heute all den miesepetrigen Polit-Bilanzen immerhin entgegensetzen: Obamas Auftritts-, Coolness- und YouTube-Werte liegen immer noch dicke im grünen Bereich.

1. Talkshow-Tanz
Wo Bush in den Medien als peinlicher Hansel wegkam, trumpfte Obama schon als cooler Typ auf, als er noch Senator war. Zu dieser Zeit entstand der wohl berühmteste Obama-Clip mit mittlerweile über 11.800.000 Klicks: Bei seinem Auftritt in der Ellen DeGeneres Show tanzte er erstaunlich geschmeidig zu Beyoncés „Crazy in Love". Damit legte Obama den Grundstein für seine Startauglichkeit, mit der er gerade im extrem personenbezogenen US-Wahlkampf eine Menge bewirken konnte. Das Wichtigste an dieser Aktion: Der Tanz ist kein bisschen peinlich. Das berühmt berüchtigte Fremdschämen, das man bei allzu lockeren Momenten weltbekannter Menschen nicht selten empfindet, bleibt einfach aus. Wer das kann, den kann man doch nur ernstnehmen.

http://www.youtube.com/watch?v=RsWpvkLCvu4

2. Dirt off his shoulder
Wenn man persönlich angegriffen wird, kann man beleidigt sein oder zurückgiften. Man kann den Angriff aber auch seriös an sich abperlen lassen. Obama hat das geschafft, ohne viel zu sagen. Nach dem seine Konkurrentin um die Präsidentschaftskandidatur Hillary Clinton ihn in einer Fernsehdbeatte attackiert hatte, nahm er am Folgetag Stellung dazu. Er sagte, als Kandidat müsse man mit so etwas rechnen und es...nunja, einfach wegwischen. Um das deutlich zu machen reichte eine lässige Geste à la Jay-Z. Von dem stammt ja nicht nur die Zeile „You gotta get that dirt off your shoulder]
http://www.youtube.com/watch?v=kzXcNgCr0nk

3. Vaterqualitäten

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Menschen, die an irgendeine Art von guter Ausstrahlung glauben, brachte ein väterlicher Obama-Clip völlig aus dem Häuschen. Ein Baby weint in den Armen der First Lady – und beruhigt sch in den Armen des Präsidenten. Der macht dazu auch noch ein Siegergesicht in Richtung seiner Frau. Damit dürften ihm nicht nur die Herzen von Kinderliebhabern zufliegen. Leider lassen sich diese dreißig rührenden Sekunden nicht als Video einbetten, sie sind aber auf YouTube[/link] zu sehen.

4. So in love
Dieser Film ist noch recht neu und eine Art Talkshow-Tanz reloaded, zumindest was die Popstaraura betrifft. Während einer Fundraising-Veranstaltung in New York begrüßte Obama den Soul-Sänger Al Green. Ihm zu Ehren stimmte er den Green-Song „Let's Stay Together" an und zwar so nonchalant und ungezwungen, dass ihn sein Publikum gleich nach dem ersten Ton mit Jubel unterbrach. Vielleicht war es auch eine Art Wette („I told you I was gonna do it!"), macht aber nichts. Tatsache ist, dass auch diese Gesangseinlage wie schon der Tanz kein bisschen peinlich wirkt. Wer das kann...

http://www.youtube.com/watch?v=Nb0r4auE7eU

5. Die Marshmallow-Rakete
Und nun das Neuste vom Neuen: Am Dienstag hat Obama auf der White House Science Fair eine Marshmallow-Rakete abgefeuert, die ein 14jähriger dort ausstellte. „Back up, guys", warnte er die Umstehenden, witzelte über den Secret Service und schoss ein Marshmallow quer durch den Saal – inklusive begeistertem Ausruf und anschließendem Geschoss-Bestaunen. Woran hätte man wohl gedacht, wenn Georg Bush die Waffe durch Pumpen gespannt hätte? An Krieg wahrscheinlich oder an generelles Machtgehabe. Woran denkt man, wenn Obama es tut? Einfach nur an Marshmallowraketenschießen!

http://www.youtube.com/watch?v=Reimvk8D2Ho 

  • teilen
  • schließen