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Mein Danebenjob als Sextoy-Beraterin

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Während des Studiums habe ich lange Zeit in verschiedenen Cafés gearbeitet. Doch die Gastronomie hat mich irgendwann nur noch gelangweilt. Ich wollte etwas anderes machen. Über eine Freundin hörte ich dann von den sogenannten PepperParties. Das sind Veranstaltungen im Stile der bekannten Tupperparties, bei denen jedoch Haushaltsartikel der etwas anderen Art an die Frau gebracht werden: Sexspielzeug und Wellnessprodukte.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Und da ich in sämtlichen Bereichen des Lebens ein sehr aufgeschlossener Mensch bin, habe ich die Jobchance genutzt. Seither bin ich Beraterin im Direktvertrieb. Es ist ein wirklich toller Job, denn man lernt ständig neue und aufgeschlossene Menschen kennen, und ich habe sogar einige gute Freundinnen bei der Arbeit kennengelernt. Aber natürlich kommt es bei einem Job wie diesem auch immer mal wieder zu lustigen Begebenheiten.

Einmal habe ich in einer Runde von 16 Frauen die verschiedenen Produkte vorgeführt. Der Ehemann war mitsamt den beiden Kindern über Nacht ausquartiert worden, dementsprechend wurde viel getrunken und noch mehr gelacht. Die Veranstaltung lief bereits einige Stunden, alle waren super gelaunt, bis die Gastgeberin irgendwann feststellte, dass zwei ihrer Freundinnen bereits seit längerer Zeit verschwunden waren. Da sie und ich noch vergleichsweise nüchtern waren, machten wir uns auf die Suche und fanden die beiden tatsächlich: Schlafend. Splitterfasernackt. Im Kinderzimmer. Mit einer kleinen Auswahl der Spielzeuge, die ich zu Vorführzwecken mitgebracht hatte. Als wir sie weckten, waren beide noch völlig neben der Spur. Wir riefen ihnen dann bald ein Taxi, und sie fuhren, jeder für sich, nach Hause. Mit der Gastgeberin verbindet mich seither eine enge Freundschaft. Daher weiß ich auch, dass die beiden Frauen nicht nur lange Zeit Gesprächsthema Nummer eins im Freundeskreis waren, sondern auch, dass die Ehemänner der beiden bis heute nichts davon wissen.  

Bei einer anderen Veranstaltung waren zwei der anwesenden Frauen im Umgang miteinander von Anfang an sehr gereizt. Man merkte, dass zwischen den beiden einiges im Argen lag. Natürlich wurde auch an diesem Abend viel getrunken, und mit zunehmendem Alkoholpegel wurden die Anfeindungen der Damen stärker. Irgendwann eskalierte die Situation und die Frauen gingen wie Furien aufeinander los: Kreischen, schlagen, ziehen, zerren – als wären beide vom Teufel besessen, gingen sie aufeinander los. So etwas hatte ich wirklich noch nie gesehen! Ich saß zu weit weg, um sofort dazwischen gehen zu können, aber ihre Sitznachbarinnen waren mit der Situation vollends überfordert und nicht in der Lage, die zwei zügig auseinander zu bringen. Das Ende der Geschichte war – neben diversen Kratzwunden und blauen Flecken – eine Gehirnerschütterung bei einer der Frauen. Ihre Gegnerin hatte ihr nämlich mit einem Dildo dermaßen auf den Kopf geschlagen, dass ihr beim Arztbesuch am nächsten Tag ein Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert wurde. Doch so traurig diese Begebenheit auch ist, sie ist doch der beste Beleg für das, was ich meinen Kundinnen bei den PepperParties auch immer erzähle: Ein qualitativ hochwertiger Dildo ist vielseitig einsetzbar.

Text: daniel-schieferdecker - Illustration: Katharina Bitzl

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