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"Germany's Next Topmodel ist das Drama der heutigen Zeit"

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Grischa und Gregor mit ihrem Buch. Lesen kann man es hier.

jetzt.de: Gregor und Grischa, habt ihr selbst regelmäßig Germany's Next Topmodel" angeschaut?
Grischa: Ich muss zugeben, dass ich die vorletzte Staffel schon geschaut habe...
Gregor: Die ganze?
Grischa: Ja, ich fand das unterhaltsam...
Gregor: Ich kenne das nur von Freunden, wenn da mal der Fernseher lief.

jetzt.de: Voriges Semester habt ihr die Sendung als Inhalt für euer Buchprojekt gewählt. Was war die Aufgabe des Projekts?
Gregor: Wir mussten ein Buch mit mindestens 50 Seiten komplett gestalten und herstellen.

jetzt.de: Und der Inhalt war frei wählbar?
Gregor: Für den Inhalt hatten wir nicht viel Zeit, die meisten haben einfach etwas kopiert. Unsere Idee war, etwas aus dem Fernsehen in Buchform zu bringen. Wir hatten auch an die Tagesschau gedacht oder an Talkshows.
Grischa: Germany's Next Topmpodel" war damals noch aktueller, weil es gerade lief und die Zuschauerzahlen haben gezeigt, dass es ja auch irgendwie gesellschaftlich relevant war.
Gregor: Wir hatten auch Zwischenpräsentationen an der Uni und alle fanden, dass es eine tolle Idee ist. Es gab einfach viele Leute, die es geguckt haben, obwohl sie es doof fanden.

Jetzt.de: Wieso habt ihr euch für das Layout einer Reclam-Dramenausgabe entschieden?
Gregor: Wir wollten die Gestaltung so sachlich wie möglich halten. Die Reclam-Idee fanden wir gut, weil man dieses Design ja mit klassischer Literatur und Weltliteratur verbindet. Und Germany's Next Topmodel" ist ja auch von großem Belang, weil es so viele Menschen anschauen. Wir wurden schon gefragt, ob wir es als das Drama der heutigen Zeit sehen und da haben wir Ja' gesagt.
Grischa: Es ist eine Überspitzung, dieses Medium erinnert uns an Schule und Literatur.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Eine Seite aus "Das ist der Tag, von dem ihr noch euern Enkelkindern erzählen werdet". Mehr Bilder vom Buch gibt es hier.

jetzt.de: Wie lange hat es gedauert die komplette Sendung zu transkribieren?
Grischa: Wir haben die Sendung unter uns aufgeteilt. Jeder von uns hat ungefähr zehn Stunden getippt und korrigiert. 

jetzt.de: Habt ihr eine Lieblingsstelle?
Gregor: Wir werden oft gefragt, was wir über die Show denken oder was unser Lieblingszitat ist. Aber wir haben uns so intensiv mit dem Text auseinandergesetzt, dass wir dazu gar keine Distanz mehr haben.

jetzt.de: Anstelle der Werbeblöcke sind in dem Buch jeweils drei Fotos abgedruckt, deren Motiv kaum erkennbar ist. Warum das?
Grischa: Die Show wird ja immer wieder unterbrochen, diese Dramaturgie wollten wir ungern auslassen und haben beschlossen, dieser Show-Welt eine andere, unkonkrete, abstrakte Welt entgegenzusetzen.
Gregor: Man wird durch die Werbung beim Fernsehen unterbrochen und macht kurz irgendetwas anderes. Darum gibt es auch bei uns unkonkrete Bilder an dieser Stelle, weil nicht feststeht, was in der Pause passiert.

jetzt.de: Es gibt in eurem Buch auch einen Anhang mit Anmerkungen die beschreiben die in der Sendung platzierten Produkte...
Gregor: Ja, das sind Werbetexte der Firmen, die wir von Webseiten oder aus Prospekten haben. Die Anmerkungen sind natürlich auch Formsache, in Reclam-Heften gibt es nun mal welche.
Grischa: Die Sendung finanziert sich ja hauptsächlich über Product Placement. Weil an den Stellen, wenn über das Auto gesprochen wird, auch das Auto gezeigt wird, gibt es bei uns eben eine Anmerkung, die das Produkt bewirbt.

jetzt.de: Wie viele Exemplare des Buches gibt es?
Grisha: Wir haben zwei Exemplare bei einer Druckerei in Berlin drucken lassen und beim Buchmacher binden lassen. Eins davon ist an der Uni.

jetzt.de: Gerade taucht das Buch auf sämtlichen Blogs auf und wird über Facebook und Twitter weiterverbreitet. Online kann man es schon komplett lesen. Gibt es jetzt nicht viele Anfragen von Menschen, die das Buch kaufen wollen?
Grischa: Es war eigentlich nicht dafür gedacht, es anderen zugänglich zu machen. Jetzt schreiben uns fremde Leute an, die es haben wollen, sogar ein Professor aus Hamburg! Wir sind da schon etwas überrumpelt.
Gregor: Bis jetzt war es ja nur ein Uniprojekt. Wir selbst könnten es nicht stemmen, das zu verlegen, weil wir uns rechtlich nicht auskennen. Wir freuen uns total über die Anfragen, haben auch Respekt davor, dass die Rechte daran ja bei Leuten liegen, die wir nicht kennen. Die könnten ja immerhin behaupten, dass es rufschädigend ist.
Grischa: Das Rechtliche müsste ein Verleger klären. Wenn einer Interesse daran hat, uns zu verlegen, dann gerne. 


Text: nadja-schlueter - Fotos: privat; ggor.de

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