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Mein Danebenjob als Pizzabote

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Als Pizzataxifahrer passieren einem immer wieder merkwürdige Geschichten. Manche Kunden sind schon bekannt für ihre Macken, und bei neuen Fahrer erlauben wir uns dann gerne mal einen Spaß, indem wir sie unwissend zu diesen Leuten hinfahren lassen. Es gab zum Beispiel mal eine Kundin, aus deren Wohnung es immer dermaßen bestialisch gestunken hat, dass man es kaum in Worte fassen kann. Bereits im Hausflur ist einem da der Gestank entgegengeweht. Nachdem ich mich mal nach einem Besuch dort direkt vor dem Haus übergeben musste, habe ich mich aber geweigert, noch einmal hinzufahren.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Und apropos Geruch: Einmal musste ich eine Pizza ausliefern, da hat mir eine hübsche, junge Frau Anfang 20 aufgemacht, die bloß ein Jacket anhatte. Keine Hose, keine Schuhe, kein Hemd – bloß ein Jacket. Die hatte eine Katze, die immer ausbüchsen wollte. Mit dem Fuß hat das Mädel permanent versucht, die Katze von der Tür wegzuschieben. Sie hat dann bezahlt und ich wollte ihr die Ware geben, die ich in einer Kiste auf dem Boden deponiert hatte. Ich bin also in die Knie gegangen, um die Pizza rauszuholen – und in dem Moment bückt sie sich nach ihrer Katze, um sie auf den Arm zu nehmen. Das Jacket rutscht hoch – und ich blicke auf ihr Allerheiligstes. Ich konnte das buchstäblich riechen. Für den Bruchteil von Sekunden wusste ich überhaupt nicht mehr, wie mir geschieht, als sie mir da im Abstand von wenigen Zentimetern ihre teilrasierte Muschi vor die Nase gehalten hat. Ich habe aber einfach so getan, als ob nichts gewesen wäre, habe ihr den Karton in die Hand gedrückt und bin gegangen. Das war wirklich sehr skurril. Aber so etwas passiert tatsächlich häufiger:  

Wir hatten mal einen Fahrer, einen verheirateten Familienvater Mitte 40, der nach einer Tour ganz aufgelöst wiederkam. Er hatte eine Lieferung und ein junges Mädchen hatte ihm die Tür aufgemacht. Splitterfasernackt. Dem ist fast die Kinnlade runtergefallen. Er hat ihr dann die Pizza in die Hand gedrückt und den Preis genannt, worauf sie meinte: „Moment, da muss ich kurz mein Portemonnaie holen.“ Sie ging dann nackt den ganzen Flur runter, um die Ecke – und kam mit einer Freundin wieder, die ebenfalls keine Klamotten anhatte. Die waren vollkommen souverän und haben so getan, als ob es das Normalste der Welt wäre, einem Pizzaboten nackt die Tür aufzumachen. Mein Kollege hat jedoch erzählt, dass er aus dem Nebenzimmer Stimmengewirr und Gelächter gehört hat. Wir haben daher vermutet, dass die da vielleicht Flaschendrehen gespielt haben und die Aktion ein Partyscherz war. Der Kollege jedenfalls war reichlich mitgenommen nach dieser Geschichte, die nach wie vor ein Highlight in seiner Pizzabotenkarriere ist. Und in meiner auch.

Text: daniel-schieferdecker - Illustration: Katharina Bitzl

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