Ich habe gar nicht daran gedacht, dass ich Dir mal wieder näher gekommen bin als ich eigentlich wollte. Dein Lächeln ist mir nur drei- oder viermal in den Sinn gekommen und ich habe mir nur für ein paar Minuten ausgemalt, wie Du scherzhaft-entsetzt grummelst und Dich dann zurücklehnst, um die Redebeiträge der alphabetischen Reihenfolge nach zu zerpflücken.
Ich habe mich nur eine Viertel Stunde gefragt, ob Du diesen hübschen Park kennst und die eine Bank am kleinen See. Hast Du auch vor dem Lärm in der Stadt die Flucht ergriffen in das Antiquariat auf halber Höhe? Hast Du genau dort Deine Bücher erstanden, die jetzt einschüchternd an den Wänden stehen und Schuld daran sind, dass ich meine eigenen nach dem Alphabet sortiert habe?

Manchmal fürchte ich, dass wir uns ähnlicher sind als ich eigentlich zugeben will. Hälst Du es mit dem besserwisserischen, unnachgiebigen Mädchen mit dem unnützen Wissen länger als neunzig Minuten am Stück aus?
Manchmal habe ich Angst, dass wir Erinnerungen teilen, die andere schon längst vergessen haben. Still und leise warte ich darauf, dass mal wieder einige überraschende Fragen aus heiterem Himmel kommen und genauso retour gehen mit einem Wissen, das für uns beide ist.
Manchmal glaube ich, dass unsere innere Landkarten immer deckungsgleicher werden. Sehnsuchts- und Fluchtorte tauchen am Horizont auf und manchmal schaue ich sie mir lächelnd an und murmle halblaut Veritas - in der vagen Hoffnung, das auch irgendwann zu bewahrheiten.
Und ganz oft frage ich mich, ob das alles eigentlich so schlimm wäre.

Du gehst mir unter die Haut und nicht mehr aus dem Sinn - ist das nicht tragisch? Und dabei vermisse ich Dich überhaupt nicht.