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"Eine neue Welt tat sich auf"

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Zwei Dekaden ist es nun her, dass Kurt Cobain, Dave Grohl und Krist Novoselic mit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums eine neue popkulturelle Epoche einläuteten. Nirvanas Album „Nevermind“ ist das, was man einen Meilenstein nennt. Ein unvergessener Klassiker – genauso kraftvoll und wütend wie unschuldig und frei; ein akustischer Befreiungsschlag gegen Idiotie und Stumpfsinn. Die 13 Songs brachten die popkulturellen Plastikwelten der damaligen Zeit zum Schmelzen – allen voran natürlich der Überhit „Smells Like Teen Spirit“. „Nevermind“ ist ein Album, das nach Millionen Menschen aus dem Herzen sprach. jetzt.de hat 21 Musiker und Moderatoren nach ihren persönlichen Erinnerungen gefragt.
 
1. Campino, Musiker (Die Toten Hosen):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


  „Nevermind“ von Nirvana war für den Rock’n’Roll das wichtigste Album seit „Never Mind The Bollocks“ von den Sex Pistols. Es sorgte in der Musikszene für ein Erdbeben und war der Beweis, dass man auch mit knallharter, verzweifelter und authentischer Musik einen Millionenerfolg landen kann. Nach dieser Scheibe wurde der Begriff Mainstream völlig neu definiert, und harte Gitarren waren wieder schick.

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2. Jana Pallaske, Schauspielerin:
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Die Mauer war gerade gefallen und ich ein frisch befreiter Teenager – voller Lebens-Drang, Neugier und Entdeckerfreude. Meine beste Freundin Tinka rief mich an und sagte, Nirvana würden spielen! Unsere Helden. Irgendwo in Schöneberg. Ich war bis zu den Haarspitzen elektrisiert, dass ich sie live sehen und hören würde; diese wahnsinnige Energie erleben, der Ruf meines Inneren hör- und sichtbar gemacht. Dieser kraftvolle Befreiungsschlag! Wir bogen in die genannte Straße ein. Strahlend! Liefen der Hausnummer entgegen. Langsam näherte sie sich. Zwei vor Vorfreude schwebende Teenager! Aber – huh? – die Straße war plötzlich zu Ende. Wir waren wohl vorbeigelaufen. Die letzte Hausnummer war 42. Wir brauchten aber die 43. Vor. Zurück. Wir fanden sie nicht. „Muss ja voll Underground sein.“ Aber . . . nein, auch nach langem Suchen – es gab keine 43. Oh Gott. Irgendwann die Frage: „Welcher Tag ist heute?“ Es war der 1. April. So habe ich Nirvana nie live gesehen.

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3. Arnim Teutoburg-Weiß, Musiker (Beatsteaks):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Das „Nevermind“-Album bedeutet mir sehr viel. 1991 war es für mich wie ein Türöffner in Richtung „gute Seite des Punkrock“. Es hat die Art, wie ich Musik hörte, komplett verändert. Vor kurzem habe ich noch mal ganz laut „In Bloom“ gehört. Es haut mich immer noch um: der Bass, die Drums, Kurts Gesang und die Power des Ganzen – Nirvana hatten nicht zwei, sondern drei Eier! Rückblickend bin ich wirklich heilfroh darüber, dass, als ich 17 Jahre alt war, genau diese Platte DIE PLATTE war.

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4. Sandra Nasic, Musikerin (Guano Apes):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Schade, dass er im Leben nicht so gut war wie in der Musik. Ich hätte ihm wirklich ein Happy End gewünscht. Dafür ist er jetzt eine Legende.

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5. Phillip Boa (Musiker):
 
„Nevermind“ war eine Revolution – ein Meisterwerk des Rocks. Nach Punk und New Wave war Grunge die nächste musikalische Bewegung mit unglaublicher Kraft, diesmal aus den Staaten. Auf „Nevermind“ schrie Cobain seinen Schmerz zynisch heraus. Er war ein sehr sensibler, extrem authentischer Songwriter – und ein Außenseiter. Mit Nirvana lebte er das aus. „Nevermind“ war sein Meisterwerk und sein Tod zugleich, denn mit dem immensen Erfolg glaubte er seine Glaubwürdigkeit und seine Ehrlichkeit verkauft. Der Mainstreamerfolg zerstörte seine Ideologie. Er wusste, dass er danach von Fans und Kritikern für ewig an das Kreuz der großen Erwartungen gehängt werden würde. „Nevermind“ würde niemals zu toppen sein. Basta. Kurt Cobain war übrigens ein Fan meines Plattenlabels „Constrictor“ und Nirvana spielte von einer unserer Bands (The Vaselines) vier Songs nach. Als ein großer Musikverlag mir die Songs wegnehmen wollte, intervenierte Cobain persönlich. Bis heute habe ich die Songs in meinem Verlag. Kurt Cobain war, so sagt man im Ruhrgebiet, „in Ordnung“.
 



6. Jan Plewka, Musiker (Selig):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Ja, ich gestehe: Ich bin Nirvana-Fan und verneige mich vor der unerreichten Energie einer Band, die unsere Welt aus den Angeln gehoben hat – wenn auch leider für viel zu kurze Zeit. Nirvana war Gott auf einem gottlosen Planeten und ihr Konzert das beste, das Hamburg je gesehen hat. „Nevermind“ gehört definitiv zu meinen Lieblingsalben. Nirvana, ihr fehlt!

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7. Sebastian Madsen, Musiker (Madsen):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Als ich „Smells Like Teen Spirit“ 1992 zum ersten Mal im Radio gehört habe, war ich wie gefesselt. Das lag nicht nur an der energiegeladenen Stimme von Kurt Cobain, sondern vor allem am Schlagzeug. Dave Grohl ist für mich heute noch der beste Schlagzeuger der Welt und der Grund, warum ich Schlagzeuger einer Rockband werden wollte. Während man damals als Teenager zu Bands wie AC/DC stets Luftgitarre gespielt hat, spielte ich zu Nirvana stets Luftschlagzeug. Und das tue ich auch heute noch, wenn „Smells Like Teen Spirit“ mal wieder irgendwo im Radio läuft.

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8. Nick „Peanut“ Baines, Musiker (Kaiser Chiefs):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Als 13-Jähriger war ich in einer Cover-Band, und wir haben nahezu alle Songs des „Nevermind“-Albums gespielt. Ziemlich schlecht, wohlgemerkt. Irgendwo habe ich das sicherlich noch auf Tape. Nirvana war die erste Band, von der ich ein richtiger Fan war. Ich habe mit meinen Freunden damals sämtliche Plattenbörsen nach raren Live-Bootlegs und Picture-Discs von Nirvana abgegrast. Als ich dann tatsächlich irgendwann die Picture-Disc von „Nevermind“ gefunden habe, konnte ich sie mir allerdings nicht leisten.

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9. Markus Kavka, Moderator:
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Irgendwann war das Tape von „Nevermind“ nicht mehr spielbar. Es quietschte und leierte, weil ich es über Wochen hinweg stark strapaziert hatte. Ich moderierte damals bei einem kleinen Radiosender in Erlangen, war DJ in einem Indieschuppen und schrieb als freier Autor für diverse Musik- und Stadtmagazine, deswegen bekam ich die Kassette (!) von „Nevermind“ etwa vier Wochen vor dem offiziellen Release. Als ich sie das erste Mal einlegte und „Smells Like Teen Spirit“ hörte, tat sich eine neue Welt für mich auf. Ich spielte den Song tagsüber mehrmals im Radio, am Abend mehrmals im Club. Ich hatte dafür extra ein Tapedeck angeschlossen, die Leute wollten den Song immer und immer wieder hören und drehten dazu durch. Kurz vor der Veröffentlichung des Albums führte ich ein Telefoninterview mit Kurt Cobain und erzählte ihm davon. Er war wahnsinnig gerührt und stolz. Kann man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen, vor dem Hintergrund, dass ihn unter anderem der Erfolg dieser Platte ins Grab gebracht hat. Das Tape habe ich übrigens noch.

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10. Jan Delay, Musiker:
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


1991 war ich ein kleiner Rap-Nazi. Wie das mit 15 halt so ist: Die eigene Subkultur ist das einzig Wahre auf der Welt. Sellout, Techno und Gitarren waren der Feind! Es gab jedoch eine Ausnahme, die die Regel bestätigte: Nirvana. Kurt Cobain brüllte seine Wut mit einer solchen Inbrunst in die Welt, dass sich selbst HipHopper von ihm verstanden fühlen mussten. In jedem Riff, jedem Wort, jedem Lied steckte eine ungeheure Ehrlichkeit. Als Kurt Cobain sich damals umgebracht hat, war ich 18, saß im Spanischkurs und bekam feuchte Augen. Ich war damals bereits drei Jahre mit den Beginnern unterwegs, kannte diesen schmalen Grad zwischen Kunst und Kommerz und habe mir eingebildet, der Einzige zu sein, der wirklich gecheckt hat, warum er sich umgebracht hat.


 
11. Johannes Strate, Musiker (Revolverheld):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


„Nevermind“ war für mich Anfang der 90er die totale Revolution! Der Grunge hat mich damals Vollgas kassiert und bis heute nicht mehr losgelassen. Nirvana, Pearl Jam, Soundgarden, Alice In Chains – sie alle sind immer noch die Größten für mich! Ohne Grunge hätte ich nie angefangen, in Bands zu singen.

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12. Frank Spilker, Musiker (Die Sterne):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Vor Nirvanas Welterfolg mit „Nevermind“ war es sehr schwer, an Musik abseits des Mainstreams heranzukommen. Es gab eben noch kein Internet und man musste daher selbst aktiv danach suchen. Ich selbst war gut informiert, daher war Nirvana für mich zunächst nur eine weitere Version dieser Sub-Pop-Bands, die meiner damaligen Meinung nach mit Dinosaur Jr.’s „Freak Scene“ bereits ihren Zenit überschritten hatten. Zudem begann ich gerade, mich für den ebenfalls langsam erwachenden New-School-HipHop zu interessieren. Und was ich für Punk zu jung war, war ich für Grunge schon zu alt. Im Nachhinein ist es für mich am bemerkenswertesten – von der Qualität des Albums einmal abgesehen – wie aus dieser Grunge-Geste der Totalverweigerung letztendlich ein neues Songwritertum entstehen konnte. So gesehen ist sie der Entwicklung von Punk über Post Punk zu Neo Pop nicht unähnlich.

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13. Carsten Friedrichs, Musiker (Superpunk):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Ende der 80er Jahre habe ich mal versucht ein Fanzine zu machen. Aufgrund der fatalen Mischung aus Fantasielosigkeit und Faulheit hat es das aber leider nur auf zwei Ausgaben gebracht. Nach der ersten Ausgabe bekam ich eine Anfrage (die einzige übrigens): Ob ich nicht Lust hätte, dem Konzert einer damals noch unbekannten Band namens Nirvana zwecks Review oder Interview beizuwohnen. Rockmusik, gespielt von zornigen jungen Männern? Lange Haare? Geht’s noch langweiliger? Dazu hatte ich natürlich keine Lust. Rückblickend gewiss ein Fehler. Heute hätte ich damit schön angeben können.

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14. Doro Pesch, Musikerin:
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


„Nevermind“ ist ein großartiges Album. Als Kurt Cobain mit Nirvana damals auftauchte, war das ganz neu, völlig anders und löste einen gewaltigen Grunge-Boom aus – was auch dem Heavy Metal fast zehn Jahre lang arg zusetzte. Aber am Ende war Metal natürlich nicht kaputt zu kriegen.

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15. Henning Wehland, Musiker, (H-Blockx):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


„Nevermind“ kam heraus, als ich Abitur gemacht hatte, in meiner ersten eigenen Wohnung lebte und es gerade mit H-Blockx richtig losging. Ich hatte damals noch einen alten Röhrenfernseher, auf dem ich auch zum ersten Mal MTV gesehen habe. Mit „Smells Like Teen Spirit“ verbinde ich daher vor allem das Erlebnis „Musikfernsehen“. Wie revolutionär die Platte war, habe ich damals noch nicht verstanden. Rückblickend war das die Wachablösung von Glam und Heavy Metal und eine Rückbesinnung zu den Ursprüngen der Rockmusik. Ich muss gestehen, ich war kein Nirvana-Fan der ersten Stunde. Aber mittlerweile hat selbst so ein Knusperkopf wie ich verstanden, was für eine immense Bedeutung Nirvana für die Musikbranche gehabt hat – obwohl dieses Phänomen sicherlich auch mit dem frühen Tod Kurt Cobains zusammenhängt. Durch seinen Selbstmord hat er die Glaubwürdigkeit seiner Texte eben noch einmal unterstrichen.


 
16. Schorsch Kamerun, Musiker (Die Goldenen Zitronen):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Auf eine Art war „Nevermind“ eine Zumutung für die Erzeuger. Zweifellos besonders laut und von irritierender Wut, doch als radikale Popkunst schnell stadiontauglich. Sänger Cobain, Blutsritter des „Independent“, hielt als Fan und Ikone in einem den Widerspruch nicht aus: Lautes Geklatsche bedeutet Verrat! Und so richteten sich die nachfolgenden Nirvana-Platten als möglichst unhörbare Widerspenstigkeiten gegen ihre Verfasser – so wie der Sänger schlussendlich seine Schrotflinte gegen sich selbst.

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17. Sascha Reimann/Ferris, Musiker (Deichkind):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Als Nirvanas „Nevermind“ veröffentlicht wurde, war ich 16 Jahre alt. Aber auch zwanzig Jahre danach ist es noch eines der am fettesten abgemischten Alben ever. Für mich kam und ging Grunge mit Kurt Cobain. Bands wie Pearl Jam kamen nicht annähernd an diese dreckige und abgefuckte Seele von Nirvana heran. Nirvana, speziell Kurt Cobain, hat in seiner Performance stets sein durch Heroin zerstörtes und viel zu früh zum Tode verurteiltes Leben widergespiegelt. 

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18. Kai Wingenfelder, Musiker (Fury In The Slaughterhouse/Wingenfelder):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Ich war damals zerrissen, frisch verliebt, wohnte bei unserem Keyboarder auf dem Sofa. Wir schrieben am Fury-Album „Mono“ und unsere erste England-Tournee war gerade bestätigt worden. Alles befand sich im Umbruch. Und dann kam mein Freund Martin mit diesem Album um die Ecke – dem Album, das das Ende des Glamour-Rocks einläutete. Mit breitem Grinsen und den Worten „Das musst du hören“ legte er es in den CD Player. Und den hat es dann für lange Zeit nicht mehr verlassen. Manche Dinge passen zeitlich einfach perfekt, und aus der Distanz betrachtet bin ich sicherlich nicht der Einzige gewesen, der irgendwo tief drinnen auf „Nevermind“ gewartet hat. Die Türen gingen auf und Pearl Jam, Smashing Pumpkins, Soundgarden und Beck kamen hinterher. Ich sag mal Danke!

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19. Prinz Pi, Musiker:
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Als ich in der Mittelstufe war, gab es dort ein Mädchen, in das ich ein bisschen verknallt war. Die war so ein typisches Pferdemädchen, eine richtige Tussi. Nach den Sommerferien kam sie dann auf einmal an in einem oversized Karohemd und schwarzen, mit Absicht abgefuckten Chucks, dazu natürlich ein Nirvana-Shirt. Weil ich so verknallt war, hab ich mir dann gleich das Album gekauft, und es war eines der großartigsten Alben meiner Jugend. Leider stand die Olle dann aber auch nur auf Typen, die aussahen wie Kurt.

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20. Mille Petrozza, Musiker (Kreator):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Im Vergleich zum Debütalbum „Bleach“, das ich nur auf Kassette besaß, stellte „Nevermind“ einen musikalischen Quantensprung dar. Der Song „Smells Like Teen Spirit“ war zwar von nun an in den Clubs leicht überpräsent, dennoch gelang der Band ein durchweg mitreißendes Meisterwerk. Vieles, was im Zuge der darauffolgenden Grunge-Welle in einem Atemzug mit Nirvana genannt wurde, konnte sich nicht ansatzweise mit den Songs auf „Nevermind“ messen.

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21. Thees Uhlmann, Musiker (Tomte):
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Als „Nevermind“ herauskam, war ich gerade in der elften Klasse. Während einer Abi-Party standen wir damals mit ein paar Jungs um einen alten Ascona herum, „Smells Like Teen Spirit“ lief in Dauerschleife und wir sind wirklich wie die Indianer um dieses Auto herumgetanzt – das erste und letzte Mal, dass ich so etwas gemacht habe. Wir haben damals einfach alle geschnallt, dass diese Rock’n’Roll-Phase vorbei ist, bei der sich die Rockstars über das Publikum stellen. Wir haben instinktiv gewusst, dass das eine riesengroße Sache wird.

Nirvanas Anniversary-Edition von "Nevermind" erscheint am 23. September bei Universal.

Text: daniel-schieferdecker - Illustrationen: Katharina Bitzl

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