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Lebenslügen

Text: BenUtzBar






Lügen.

Hier könnte ich nun Statistiken aufführen wie oft und wie viel Mann und Frau am Tag und im Jahr jeweils lügen.
Doch wie wir wissen ist Statistiken nicht zu trauen.
Sie sind in Auftrag gegebene Argumente um Dinge zu ändern oder zu bestätigen, je nach dem wie grad gewünscht, und somit meist ebenfalls Lügen. 
Also keine Statistik.
Lieber ein Fakt.
Der Mensch lügt.
Einer mehr als der Andere.
Ich lüge sehr viel.
Es gab Zeiten da fand ich das sogar gut und übte mich kontinuierlich in dieser eher zweifelhaften Fertigkeit.
Da fällt mir vorallem die Schulzeit ein.
Ausreden warum man die Aufgaben nicht machen oder morgens gar das Bett nicht verlassen konnte.
Schnell belügt man alles und jeden.
Ich hab keine Ahnung wer das war.
Ja ich putz mir gleich die Zähne.
Logisch hab ich schon mal mit Zunge geküsst.
Klar bin ich schon 18.
I am from Sweden
Aber ich dachte ich bin einfach weiter versichert?!
But I live in New York now!
Den Song/Das Buch/Den Film kenn ich natürlich auch.

Um meine ewig quängelnde Mutter ruhig zu stellen habe ich mir sogar mal eine Zivildienststelle in einem Kindergarten ausgedacht.
Drei Monate lang erzählte ich von klein Silvi und dem frechen Jonathan.
Und das ich da eigentlich nicht viel zu tun hätte außer kleinere Haumeister Tätigkeiten.
Hier steht man aber schon auf einer der obersten Spossen der Leiter des Lügens.
Man muss die Dauer der Lüge beachten und Zusammenhänge der einzelnen Geschichten stricken.
Doch auch wenn man so weit kommt, währt die Zeit der Freude nur sehr kurz.
Denn der nächste Schritt führt ins Leere.
Man fällt von dieser Leiter in ein schier unendliches Meer an Fragen, die niemand anders stellt, als man sich selbst.
Unsicherheit und Zeifel machen sich bei jeder Äußerung, bei jeder Überlegung breit.
Glaube ich das wirklich?
Bin ich wirklich so?
Fühle ich das jetzt? 
Man hat jeden belogen und nun auch sich selbst.
Und um diese Lügen zu entlarven braucht es manchmal ewig.

Ehrlich!

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