dich kenne ich doch*
die personen im fernsehen, die buchstaben in den büchern und der restliche kosmos werden vor meinem augen zu einem hell-dunkel-matsch, den ich zu deuten versuche. das internet vertuscht, ob die gelesenen gedanken wirklich vom schreibenden stammen oder ob er diese geschickt aus der flut des weiten webs gefischt hat. es macht unkenntlich, wer das foto geschossen hat, wer das video gedreht hat. das internet macht uns zu dieben, wir klauen die suppe von anderen, reichern sie an und servieren sie unseren gästen als festschmaus. manchmal wird die brühe auch versalzen oder der koch entdeckt darin sein geheimrezept. er schluckt leer und die suppe hinunter, zieht die augenbraue hoch, denkt “dich kenne ich doch*”.
wir bewirten unsere gäste, doch niemand sieht das rezept.
*dich kenne ich doch als anmachspruch = 2 punkte
* dich kenne ich doch als blog-lesen-phänomen = 0 punkte
suppen = 4 punkte