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Ma'ams Mangogeister

Text: Bulaklak

Es ist eines dieser zahllosen Meetings mit einer Schulleiterin irgendeiner öffentlichen Grundschule. Ma'am sitzt in ihrem unterkühlten Büro und empfängt uns gütig. Im Raum ist alles kitschig; die Gardinen, die Möbel, und der ganze Nippes. Nicht zu vergessen die beiden riesigen Bilder von Wasserfällen, die furchtbar nervtötendes künstliches Gluckern und Rauschen von sich geben.



Sehen Sie, Ma'am, sie sollten dieses Gesundheitsprogramm wirklich einführen. Es ist einfach, nimmt täglich nur ein paar Minuten ein, die Kosten werden vom Bürgermeister übernommen, und die Gesundheit ihrer Schüler wird sich deutlich verbessert!
Ma'am nickt höflich und erzählt dann, dass sie sich in letzter Zeit so schwach fühle, und so viel abgenommen habe. Sie habe da nämlich so eine Situation zu Hause.



Vor einiger Zeit ließ Ma'am den Mangobaum in ihrem Garten fällen. Eigentlich wollte sie ihn ja behalten, aber er musste nunmal weg. Kurz darauf fing es an; Sie war dauernd müde, hatte keinen Appetit mehr und starke Schmerzen in der Seite. Ma'am ging zu einem Arzt, der sie weiter zu einem Spezialisten schickte, welcher allerdings in Iloilo City praktiziert. Aber was tut man nicht alles für seine Gesundheit. Ma'am buchte (oder: ließ buchen) ein Flugticket, MNL-ILO. Der Spezialist dort hörte sich ihre Geschichte an. Mangobaum, mh, soso, jaja. Er erzählte Ma'am von einem weiteren Spezialisten in demunddem Barangay in Pasig City. Oh, sagte Ma'am, das ist ja nur fünf Minuten von meiner Schule entfernt! Ma'am flog zurück, ILO-MNL. Der neue Spezialist erklärte Ma'am, dass die Geister, die im Mangobaum gehaust hatten, durch das Fällen des Baums natürlich vergrault wurden. Ma'am musste sich also einfach nur wieder mit ihnen anfreunden!



Deshalb, erzählt Ma'am und kommt damit zum letzten Teil ihrer Geschichte, halte sie sich jetzt täglich für ein paar Stunden im Garten auf und kommuniziere mit den Geistern. Seitdem gehe es ihr auch schon viel besser, sie nehme wieder zu und die Schmerzen seien verschwunden.



Achja, schließt Ma'am, der erste Spezialist habe ihr übrigens zwei Nierensteine entfernt.

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