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Dass mit den Kartoffeln, und vergessen ist schwer.

Text: Fruddel
Mit einem komischen Bauchgefühl, geht sie Tag für Tag ins Bett.
Es hatte tatsächlich geendet. Die ersten Wochen hat sie es nicht geglaubt. Die innere Leere hat sich breit gemacht, aber ein Funken Hoffnung war geblieben. Hoffnung auf einen Anruf, eine Nachricht und ein Wiedersehen.
Aber jene Hoffnung ist nun vergangen.
Die Leere ist jetzt der Herrscher des Körpers, des Herzens und der Seele.
Ganz vergessen hat sie ihr nicht. Manche Nacht spukt er in ihrem Kopf herum. Hinterlässt wüste Spuren. Hinterlässt Andenken. Andenken die weh tun.
Sie wünscht sich, die wärme zurück die er in ihr verursacht hat. Aber bitte lass ihn wo er ist. Die Schmerzen die er ihr bereitet hat, darauf kann sie verzichten. Nein, ein anderer wäre toll. Einer der sie mag. Ihr Leben mit ihr teilt. Abends fragt wie der Tag war. Und morgens einen schönen Tag wünscht. Wenn sie wild wird, soll er sie zämen. Und wenn er Freiheit will, will sie ihn ausführen.
Jemand der ihr über den Rücken streicht, sagt dass sie sich gut anfühlt.
Der sie auf die Nase küsst und ihr verliebt in die Augen schaut.
Sie wünscht sich die röte ins Gesicht, wenn sie heimlich auf der Arbeit seine Nachrichten liest.
Gemeinsam auf dem Sofa liegen Wein trinken, und den Mörder erraten.
Das kleine Geheimnis, dass sie wart bis sie es endlich allen erzählen darf, bis endlich jeder wissen darf dass sie ihn mag.
Und dann der Tag, an dem sie ihn an der Hand hält und vor der Tür von ihren Eltern steht und sagen kann, dass ist...
Aber es ist gar nicht so einfach, jemanden zu vergessen.
Es tut immer noch weh. Und wenn sie sich umschaut um zu sehen ob vielleicht der richtige schon vor ihr steht, dann sucht sie nach den Merkmalen.
Den kurzen Haaren, den Bartstoppeln, dem kleinen Bauch, den kahlen Stellen auf dem Kopf, den Lippen, der buckeligen Nase, dem durchdringenden Blick, den komischen Hosen, den seltsamen Füßen, und den wackligen Beinen.
Nein vergessen hat sie ihn nicht. Und ein neuer hat es noch schwer.
Aber es würde ihr gut tun.
Jemand der sie wirklich mag.
Jemand der sie nicht braucht, sondern jemand der sie wirklich haben möchte und behalten möchte.



Und jemand der sie nicht gleich wieder fallen lässt, wie eine zu heiße Kartoffel, sie kurz abkühlen lässt und dann merkt, dass sie nicht schmeckt.

Nein, jemand der weiß, wie die Kartoffeln richtig sind, so dass er sie nach Zubreitung direkt vernaschen mag. Ja, dass wünscht sie sich.

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